• Für seinen Auftritt mit dem SSC Neapel 1987 im Volkspark kassierte Diego Maradona eine Gage von 100.000 Dollar.
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Irrer Plan!: Wie ein Betrüger dem HSV Maradona schenken wollte

Der am Mittwoch verstorbene Diego Maradona war ein Mensch, der viele Träume weckte. Nicht nur von glitzernden Pokalen oder sozialem Aufstieg durch Fußball. Auch, dass mit ihm an der Seite auf einmal alles gut wird. Eine kurze Zeit konnten auch HSV-Fans träumen, dass Maradona mit der Raute auf der Brust seine Zauberpässe im Volksparkstadion schlägt.

„Ich schenke dem HSV einen Star“, versprach Jens Solterbeck im Sommer 1992 und kündigte dazu gleich an: „Ich ziehe das komplett allein über die Bühne.“

Jens Solterbeck wollte dem HSV Diego Maradona schenken

Solterbeck, der sich gern „Johnny“ rufen ließ, war ein Baulöwe aus Kiel und sah sich wohl als ähnlich schillernde Figur wie der argentinische Weltstar mit der „Hand Gottes“.

Magath Maradona

Felix Magath (r.), damals HSV-Manager, begrüßt Maradona 1987 am Hamburger Flughafen zu einem Freundschaftsspiel.

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Der HSV und Maradona hatten zu dieser Zeit eins gemeinsam – beide waren über ihren Zenit hinaus. Nach der WM 1990 bekam Maradona beim SSC Neapel, mit dem er 1987 zu einem Freundschaftsspiel in Hamburg angetreten war, kaum noch ein Bein auf den Boden.

Maradona suchte nach Kokain-Sperre einen neuen Klub

Im April 1991 wurde er wegen seines Kokain-Konsums für 15 Monate gesperrt. Als die Sperre des 31-Jährigen ablief, hatte der HSV die Saison auf Rang zwölf abgeschlossen, drei Zähler vor einem Abstiegsplatz.

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HSV-Kapitän Thomas von Heesen tauscht mit Maradona die Wimpel. Vor 22.000 Zuschauern gewinnt der HSV sein Jubiläumsspiel gegen Neapel 3:2 

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Ab und an lieh er sich von Solterbeck Geld, um neue Spieler zu finanzieren. „Wenn der HSV kommt, schließen die Banken ihre Schalter“, beschrieb Präsident Jürgen Hunke die Lage.

HSV sollte Maradona nur im Volkspark spielen lassen

Ein Zugpferd war erwünscht, denn im Schnitt pilgerten nur 22.500 Besucher ins Volksparkstadion. Solterbeck hatte die spezielle Idee, dass Maradona nur in Heimspielen eingesetzt werden sollte.

Gegner konnten Maradona allerdings in ihr Stadion „bestellen“, wenn sie den HSV an den Spieltagseinnahmen beteiligen würden.

HSV-Manager Bruchhagen: „Solterbeck war ein Träumer“

Klingt verrückt? So sah und sieht es auch Heribert Bruchhagen, der damals gerade als HSV-Manager angefangen und Solterbecks Pläne schnell als „Wichtigtuerei“ abgekanzelt hatte.

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2006 war Maradona noch einmal im Volkspark, er verfolgte dort das 2:1 seiner Argentinier im WM-Vorrunden-Spiel gegen die Elfenbeinküste

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Jahrzehnte später verriet er dem Magazin „11Freunde“: „Der Wechsel von Maradona zum HSV stand niemals zur Debatte. Solterbeck war ein Träumer, der nicht einmal die Rechnungen für seine HSV-Tickets begleichen konnte.“

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Im September 1992 verkaufte Neapel seinen einstigen Helden für knapp sechs Millionen Euro an den FC Sevilla. Mehr als die Hälfte davon zahlte Maradona aus eigener Tasche, um wieder Fußball spielen zu können.

Der mehrfach vorbestrafte Solterbeck, der im „wilden Osten“ reihenweise Firmen übers Ohr haute, musste 1994 selbst Konkurs anmelden.

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