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HSV-Trainer Tim Walter
  • Tim Walter ließ seinen Dresden-Kader noch offen.
  • Foto: WITTERS

Walter mit XXL-Videoschulung – diese HSV-Plätze sind vergeben

So offen war das Rennen seit Jahren nicht mehr. Wer es eineinhalb Wochen vor dem Zweitliga-Auftakt bei Schalke 04 (23.7.) schafft, die HSV-Startelf richtig vorauszusagen, kann vermutlich auch über Wasser gehen. Einer aber muss den Überblick behalten: Tim Walter, der am Dienstag das Gaspedal im Volkspark mächtig durchtrat.

Sie mussten sich in Geduld üben. Lange. Und als sich mancher der wartenden Fans schon fragte, ob die Profis denn überhaupt noch zum Training auf den Platz marschieren würden, kamen sie dann doch noch die Treppen herunter, knapp 80 Minuten nachdem sie es eigentlich vorhatten. So ist das, wenn Walter nach Spielen, die ihm nicht gefallen haben, zur Videoanalyse bittet.

HSV-Trainer Walter bat 75 Minuten lang zur Videoanalyse

Der Trainer gibt Vollgas. Und es gab Redebedarf. Das 1:0 gegen den dänischen Erstligisten Silkeborg vom Montag hatte Walter nicht wirklich gefallen. „Letzte Woche waren wir gefühlt schon viel weiter“, bemängelte er. Das erklärte er seiner Mannschaft gestern Morgen dann auch nochmal in aller Ausführlichkeit, so wurde aus einer kurzen Videoanalyse eine knapp 75-minütige. Direkt nach dem XXL-Vortrag bat er dann alle Profis (auch die verletzten Josha Vagnoman, Sonny Kittel und Jeremy Dudziak) knapp 30 Minuten zur Taktik-Schulung auf den Platz – ohne Ball. Erst im Anschluss rollte die Kugel 50 Minuten lang.

Mangelndes Engagement wird man Walter ohnehin nie vorwerfen können, in dieser Woche aber dürfte er die Zügel weiter anziehen. Die Zeit vorm Liga-Start wird knapper. Mittwoch, Donnerstag und Freitag warten knackige Einheiten, Samstag der letzte Test gegen Basel. Ab Montag beginnt die gezielte Vorbereitung auf Schalke. „Hätten wir eine Woche länger, wäre es gut“, sagt Walter. „Aber die Bedingungen hat ja jeder.“

Der HSV startete vor dreieinhalb Wochen mit dem Training

Wie weit aber ist der HSV nach dreieinhalb Wochen Walter? Mit dem Engagement ist der 45-Jährige einverstanden, was ihm zu oft noch nicht gefällt, ist das Verhalten bei Ballverlusten. Das monierte er auch gestern überaus deutlich, sehr zur Freude eines Trainingsgastes. „Das ist die Sprache, die sie verstehen“, raunzte der Fan über den Platz.

In Sachen Startelf steht Walter vor einigen Fragezeichen. Fünf, sechs Plätze dürften fix vergeben sein, mehr nicht. Kommt bis zum Liga-Start kein anderer Keeper, steht Daniel Heuer-Fernandes im Tor. Vor ihm ist Sebastian Schonlau gesetzt, links hinten Tim Leibold, in der Zentrale Jonas Meffert. Auch Moritz Heyer dürfte seinen Platz sicher haben, Ludovit Reis hat beste Karten. Viele Rätsel aber bleiben: Kommt Angreifer Robert Glatzel (hatte Corona) schnell auf Betriebstemperatur? Verdrängt Jonas David hinten Toni Leistner? Wird Sonny Kittel noch rechtzeitig für das Schalke-Spiel fit?

HSV-Coach Walter ließ die Trainings-Verlierer wieder leiden

Fragen über Fragen. Eineinhalb Wochen bleiben Walter, um Antworten zu finden. Die Maßnahmen, derer er sich dabei bedient, bleiben mitunter drastisch, wenn auch zum Schmunzeln: Die Verlierer des Dienstags-Trainingsspiels mussten Schüsse in den Hintern erleiden. Ein schmerzhafter Spaß. Aber eine Sprache, die sie alle verstanden.

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