Marcell Jansen schaut skeptisch in die Ferne.
  • Marcell Jansen hat sich mit seinen Aussagen wohlmöglich das Leben selbst schwer gemacht.
  • Foto: WITTERS

„Brauchen unbedingt Klarheit“: HSV-Boss Jansen spielt mit dem Feuer

Es wird der bislang spannendste Akt des noch jungen HSV-Jahres. Am Samstag steigt ab 11 Uhr die Mitgliederversammlung im CCH, dann geht es um Marcells Jansen Zukunft als Präsident des Vereins. Zwei Abwahlanträge liegen gegen den 37-Jährigen vor, der im Vorfeld der Versammlung nun selbst aufs Ganze geht – und möglicherweise seinen Abgang beschleunigt hat.

Die Ausgangslage ist klar. Die Mitglieder Till Hischemöller und Ulrich Becker werfen Jansen Verfehlungen und eine schlechte Führung des Vereins vor. Aber: Sie brauchen eine Zweidrittelmehrheit, um Jansen stürzen zu können.

Eine hohe Hürde – die der Präsident nun selbst erheblich verkleinert hat. „Falls mehr als 50 Prozent der Mitglieder für meine Abwahl stimmen, bin ich nicht mehr der richtige Mann für diesen Posten. Dann ziehe ich die Konsequenzen“, sagte Jansen der Sport-Bild. Sein Wunsch sei es zwar, „dieses Amt weiter mit aller Leidenschaft auszuüben. Aber das mache ich nur mit dem entsprechenden Rückhalt.“

Jansen: „Es geht nicht um mich, es geht um den HSV“

Konsequente aber auch gefährliche Aussagen. Denn während bislang nicht abzusehen war, wie viele Jansen-Gegner aufgrund der geringen Erfolgsaussichten den Weg ins CCH auf sich nehmen würden, dürfte der Ex-Nationalspieler nun auch schlafende Hunde geweckt haben. Auch innerhalb des Vereins und einiger Gremien zeigt man sich ob Jansens Ankündigung verwundert. Tenor: Damit könnte der Präsident und Aufsichtsratsboss sein Ende selbst besiegelt haben.

Jansen registriert diese Meinungen, bleibt aber bei seiner Haltung. „Es geht nicht um Marcell Jansen, es geht um den HSV“, sagte er der MOPO. „Deshalb brauchen wir unbedingt Klarheit und eine gemeinsame Linie.“ 


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Was aber, wenn Jansens HSV-Zeit tatsächlich enden würde? Dann müssten die Würfel im Präsidium neu gemischt werden. Erwartet wird, dass auch die Stellvertreter Bernd Wehmeyer (70) und Michael Papenfuß (68) ihre Ämter in der nächsten Zeit zur Verfügung stellen würden. Nach spätestens sechs Monaten müsste im Rahmen einer außerordentlichen Mitgliederversammlung ein neues Team gewählt werden – oder, sollten Wehmeyer und Papenfuß doch weitermachen wollen, ein ergänzendes Präsidiumsmitglied.

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Offen bleibt, wie voll es am Samstag im CCH werden wird. HSV-intern wird von knapp 1000 Anwesenden ausgegangen. Damit würde nur etwas mehr als ein Prozent des rund 90.000 Mitglieder starken Vereins die wegweisende Entscheidung über ihren Präsidenten fällen.

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