So denkt HSV-Durchstarter Reis über das Werben von Bundesliga-Klubs
Das Ende der Winterpause naht, der HSV fiebert dem Rückrundenstart gegen Eintracht Braunschweig (29. Januar) entgegen. Auf den Verein warten vier Monate, an deren Ende der langersehnte Aufstieg in die Bundesliga stehen soll. Ludovit Reis, der sich in der Hinrunde zum vielleicht besten Feldspieler der Zweiten Liga entwickelte, soll dabei einer der größten Trümpfe sein. Im MOPO-Interview spricht der Niederländer über seine starke Hinrunde, Gedanken an die Bundesliga und einen nicht ganz unbekannten früheren Teamkollegen, der gerade Weltmeister wurde. Und außerdem löst er ein Versprechen ein, das er der MOPO in seinem letzten Interview gegeben hatte.
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Nur noch elf Tage, dann geht es endlich wieder los. Das Ende der Winterpause naht, der HSV fiebert dem Rückrundenstart gegen Eintracht Braunschweig (29. Januar) entgegen. Auf den Verein warten vier Monate, an deren Ende der langersehnte Aufstieg in die Bundesliga stehen soll. Ludovit Reis, der sich in der Hinrunde zum vielleicht besten Feldspieler der Zweiten Liga entwickelte, soll dabei einer der größten Trümpfe sein. Im MOPO-Interview spricht der Niederländer über seine starke Hinrunde, Gedanken an die Bundesliga und einen nicht ganz unbekannten früheren Teamkollegen, der gerade Weltmeister wurde.
MOPO: Herr Reis, seit mehr als zwei Monaten ruht der Spielbetrieb in der Zweiten Liga. Wie lange halten Sie das noch aus?
Ludovit Reis (22): Es sind ja nur noch eineinhalb Wochen, das werde ich schaffen (schmunzelt). Aber zwischendurch war es hart. Ich war in meinem Urlaub mal zwei Wochen zu Hause und dachte: Mann, ich will jetzt spielen! Am besten sofort.
Im Sommer waren Sie ein großer Befürworter der vom HSV offiziell ausgegeben Zielsetzung. Nur der Aufstieg zählt.
Das finde ich weiterhin gut und diesem Ziel stellen wir uns.
Sie gehen als Tabellenzweiter in die Rückrunde. Deckt sich das mit Ihren Ansprüchen?
Wir können zufrieden sein. Aber es ist wichtig, dass wir gleich da weitermachen, wo wir im November aufgehört haben. Es gibt immer Dinge, an denen wir arbeiten wollen. Manchmal sind es nur kleine Details.
Weiterhin gilt der HSV als der Topfavorit auf den Aufstieg. Ist es ein Nachteil, im Vergleich zur Konkurrenz diesen Druck zu haben?
Mir gefällt der Druck beim HSV. Wir sind ein großer Verein. Das wissen wir, jeder von uns. Und wir wollen es schaffen – aber wir müssen ruhig bleiben. Dass um uns herum Trubel herrscht, ist normal. Aber mich beeinflusst das nicht.
Sie teilen im Spanien-Trainingslager das Zimmer mit Robert Glatzel. Hand aufs Herz: Wie oft sprechen Sie über die Bundesliga?
Wir unterhalten uns viel (schmunzelt). Natürlich sprechen wir auch mal über die Bundesliga. Aber nicht jeden Tag. Wir sind einer Meinung und der Überzeugung, dass wir es dieses Mal schaffen müssen. Aber reden allein bringt uns nicht dahin – sondern nur harte Arbeit.
Ihr Zimmerpartner ist mit elf Treffern der beste Torschütze der Liga. Sie selbst gelten bei vielen Experten als der beste Spieler der Klasse. Laut transfermarkt.de haben Sie mit fünf Millionen Euro den höchsten Marktwert der Liga.
Solche Zahlen sind sicherlich eine Bestätigung. Aber auch das ist am Ende nicht wichtig. Wer schießt die meisten Tore? Wer hat den höchsten Marktwert? Damit steigt man nicht auf. Wenn ich mich charakterisieren dürfte, würde ich sagen: Ich denke als Spieler an die Mannschaft, nicht an mich selbst.
Hört man sich in der Bundesliga um, haben zumindest ein Dutzend Vereine Sie auf dem Zettel. Was macht das mit Ihnen?
Man kann sowas natürlich als Kompliment nehmen. Aber das Interesse anderer Vereine macht mich nicht verrückt. Außerdem habe ich ja meinen Vertrag gerade verlängert, um mit dem HSV in die Bundesliga aufzusteigen.
Im Sommer werden Sie außerdem mit Hollands U21 die EM spielen. Haben Sie den Traum, irgendwann auch für das A-Team aufzulaufen?
Selbstverständlich. Den Traum habe ich, seit ich ein kleines Kind bin.
Seit wenigen Wochen ist Nigel de Jong der neue Direktor des Fußball-Verbandes. Haben Sie Ihn schon mal kennengelernt?
Nein, noch nicht persönlich. Ich kenne ihn nur aus seiner aktiven Zeit, er war ja auch einige Jahre beim HSV. Was für ein Spieler!
Was war während der WM eigentlich größer: der Ärger, dass die Niederlande gegen Argentinien ausschied – oder die Freude, dass Lionel Messi, mit dem Sie zusammen in Barcelona spielten, endlich Weltmeister werden durfte?
Ich habe beides gespürt. Klar habe ich mich für Messi gefreut. Ich musste an meine Zeit bei Barça denken. Du trainierst mit Busquets, Piqué, Messi, das war ein Traum! Messi war immer der Größte. Mit ihm trainieren zu können, das war unglaublich. Die Zeit mit Messi hat mir wahnsinnig viel gegeben. Ich werde das nie vergessen.
Auffällig: Reis sucht nur vereinzelt nach den richtigen Wörtern und weicht ganz selten ins Englische aus.
Ihr Deutsch ist mittlerweile hervorragend. Lernen Sie noch?
Nein. Ich habe von Beginn an immer eine Methode gehabt: Zuhören und dann selbst sprechen. So habe ich es auch in Spanien gemacht. Auch das hat gut geklappt. Außerdem habe ich beim letzten Interview mit der MOPO versprochen, dass wir das nächste auf Deutsch führen (lacht).
Sie haben Wort gehalten. Wie wichtig sind Ihre Spanisch-Kenntnisse nun im Umgang mit Javi Montero, der gerade zum HSV stieß?
Das hilft natürlich. Und aus Javis Sicht ist das sicherlich perfekt. Aber ich denke, die beiden Neuen haben es bei uns sowieso nicht so schwer.
Mit Noah Katterbach kam noch ein anderer Spieler während der Zeit in Spanien.
Wir sind eine Mannschaft, in der es Spielern leichtfällt, sich zu integrieren. Alle sind sehr offen.
Montero kam nur deshalb, weil Mario Vuskovic wegen Dopings gesperrt ist. Haben Sie Kontakt zu ihm?
Ja. Mario und ich sind gute Freunde. Wir telefonieren des Öfteren miteinander. Die Zeit ist hart für ihn. Aber er weiß, dass er zu unserer Mannschaft gehört und wir ihn unterstützen.