Daniel Elfadli spielt im Training einen Pass neben Robert Glatzel

Zwei Führungsspieler des HSV: Daniel Elfadli (l.) und Robert Glatzel Foto: WITTERS

Vor dem Doppel-Transfer: Diese HSV-Tendenz wird immer klarer

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Daniel Elfadli konnte die Entscheidung von Jan Hasenkamp überhaupt nicht verstehen. „Ach, hör auf“, rief der 28-Jährige am Mittwoch, nachdem er an der Seitenlinie zur Grätsche angesetzt hatte. Offenbar war der Ball aber im Aus, bevor der Profi ihn berührte, so sah es zumindest der Athletikcoach des HSV. Elfadli blieb nichts anderes übrig, als dies zu akzeptieren und auf seine Position im Trainingsspiel zurückzukehren. Verglichen mit den ersten Übungswochen der Vorbereitung ist das mittlerweile eine andere. Diese Tendenz wird immer klarer.

Bei den Testspielen in Kopenhagen (0:1) und in Graz (1:2) hatte Elfadli noch als rechter Part in der neuformierten Dreier-Abwehrkette fungiert, schon am Samstag gegen Lyon (0:4) sah das allerdings anders aus: Da begann der Deutsch-Libyer in der zweiten Hälfte als zentraler Innenverteidiger zwischen Guilherme Ramos (rechts) und Joel Agyekum (links). Und auch während der Einheit am Mittwoch fand sich Elfadli in der Mitte der Defensivreihe wieder.

Elfadli verteidigt immer öfter zentral in der HSV-Abwehr

Beim ersten Spielchen übers ganze Feld waren Ramos und Jordan Torunarigha die Nebenmänner in seinem Team, in der anderen Übungsmannschaft verteidigte Aboubaka Soumahoro zentral und wusste Sebastian Schonlau sowie Agyekum an seiner Seite. Es scheint, als würde Elfadli künftig mit dem 20-jährigen Franzosen um den Stammplatz im Zentrum konkurrieren. Dieser Eindruck verfestigte sich, als Soumahoro und Elfadli während der Mittwochseinheit zwischendurch die Leibchen tauschten – und in der jeweils anderen Mannschaft auf derselben Position verteidigten.

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Dass Merlin Polzin im Fall von Elfadli eine flexible Positionsplanung vorsieht, hatte der Coach bereits beim Auftakt in die Sommervorbereitung erklärt. „Das Schöne bei Daniel ist, dass man relativ kurzfristig entscheiden kann, wie man ihn einsetzt“, sagte Polzin Anfang Juli. Damals war völlig offen, ob das Trainerteam für Allrounder Elfadli einen Platz in der Abwehr oder im defensiven Mittelfeld vorgesehen hat. Auch jetzt noch können sich Polzin und Co. die Option vorbehalten, den Ex-Magdeburger wieder eine Position nach vorne zu verschieben, wo aktuell Jonas Meffert, Nicolai Remberg und Nicolás Capaldo um zwei Plätze kämpfen. Das ist der Vorteil bei „Joker“ Elfadli, wie Polzin ihn nennt.

Je nach Zugängen: Elfadli könnte auch ins Mittelfeld rücken

Nach dem Trainingsstart hatte der Chefcoach auch gesagt, dass die Planungen mit Elfadli die Aktivitäten auf dem Transfermarkt beeinflussen können. Vier Wochen später sehen die Vorstellungen der Bosse so aus: Zeitnah sollen ein neuer Innenverteidiger sowie ein neuer Rechtsverteidiger kommen. Letzteres, die angestrebte Verpflichtung eines neuen Profis für die rechte Abwehrseite, hat keine Auswirkungen auf Elfadli. Ersteres aber schon: die Suche nach einem weiteren zentralen Defensivakteur. Noch ist offen, welcher der Kandidaten zum HSV kommen wird.

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Sollte es auf den unter anderem gehandelten Stefan Posch (28) vom FC Bologna hinauslaufen, für den die Rolle als halbrechter Innenverteidiger prädestiniert zu sein scheint, dann wäre wohl endgültig klar, dass Elfadli dort eher nicht eingeplant ist. Schon vor dem beabsichtigten Doppel-Transfer ist die Tendenz momentan aber eine andere als noch vor wenigen Wochen: Elfadli soll – im Wortsinn – eine zentrale Rolle in der Bundesliga-Mannschaft des HSV spielen. Entweder als Hybrid-Verteidiger, der das Aufbauspiel aus der Mitte heraus lenkt. Oder doch als klarer Sechser – je nachdem, wie sich der Kader in den nächsten Wochen noch entwickelt. Der Job von „Joker“ Elfadli bleibt spannend.

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