Ransford Königsdörffer schaut auf dem Spielfeld nach oben

Ransford Königsdörffer ist noch ohne Bundesliga-Tor. Foto: WITTERS

Vertrag läuft aus: So sieht HSV-Boss Costa die Situation von Königsdörffer

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Einen konkreten neuen Stand zur langfristigen Zukunft von Ransford Königsdörffer verkündete Claus Costa am Mittwochmittag nicht. „Man ist mit der Agentur im Austausch“, berichtete der Sportdirektor von stattfindenden Gesprächen mit Königsdörffers Berater. „Aber es gibt nichts zu vermelden.“ Damit ist der Status quo derselbe: Der HSV beabsichtigt, den Ende Juni auslaufenden Vertrag des Stürmers zu verlängern – die Klub-Bosse sind in dem Poker allerdings noch nicht entscheidend vorangekommen. Costa hat aber einen klaren Standpunkt zu Königsdörffers sportlicher Situation, die natürlich Einfluss auf die langfristige Planung mit ihm nehmen kann.

Costa zahlte nach dem internen Trainingsspiel erst einmal drei Euro ins Phrasenschwein, und das ganz bewusst, weil es ja stimmt: „Ein Stürmer wird nicht nur an Toren gemessen.“ Dass das im Fall von Königsdörffer zutreffend ist, hatte Merlin Polzin schon vor drei Wochen erklärt. Da sagte der HSV-Trainer über den Deutsch-Ghanaer: „Er kann Chancen kreieren in Situationen, in denen eigentlich gar kein Momentum vorhanden ist, um gefährlich zu werden.“ Zum Beispiel mit seinen tiefen Laufwegen, mit seiner Geradlinigkeit – und natürlich mit Königsdörffers Tempo.

Bisher trafen nur die HSV-Sturmkollegen von Königsdörffer

Zuletzt waren es aber die anderen schnellen HSV-Angreifer, die trafen. Rayan Philippe netzte in dieser Saison schon dreimal ein, war beim 4:0 gegen Mainz der Matchwinner. Und auch Jean-Luc Dompé knipste am Sonntag erstmals. Königsdörffer wartet dagegen noch auf seine erste Bundesliga-Bude und offenbarte kürzlich technische Probleme am Ball. „Natürlich würden wir uns alle wünschen, dass Ransi schon fünf Tore hätte, dass das Ding gegen St. Pauli gezählt hätte“, sagt Costa auch in Anspielung auf Königsdörffers Abseitstreffer im Stadtderby. „Dann würden wir vielleicht ein bisschen anders draufschauen – und wahrscheinlich ist er auch nicht ganz happy mit seiner Ausbeute.“

Ransford Königsdörffer feiert seinen Siegtreffer für den HSV im Pokal in Pirmasens. WITTERS
Ransford Königsdörffer feiert seinen Siegtreffer für den HSV in Pirmasens.
Ransford Königsdörffer feiert seinen Siegtreffer für den HSV im Pokal in Pirmasens.

Costa verteidigt den 24-Jährigen, der in allen bisher sieben Pflichtspielen in der Startelf stand, trotzdem. Einerseits, da sich Königsdörffer „seinen Platz erarbeitet und verdient“ habe. Und andererseits, erklärt Costa: „Wie wir spielen, ist für jemanden, der unseren Matchplan nicht kennt, nicht immer gleich ersichtlich. Dann denkt man sich vielleicht: Was macht denn der Stürmer? Der soll doch unser Neuner sein, warum ist der jetzt außen?“ Doch wenn so etwas passiere, wenn Königsdörffer während der Partien also mal aus dem Sturmzentrum auf eine der Flügelpositionen ausweicht, dann sei das oft beabsichtigt und eine Vorgabe, hinter der eine taktische Idee der HSV-Coaches stecke.

Costa erklärt HSV-Rolle: „Sieht man nicht auf erstem Blick“

„Dass wir eine Seite überladen mit Ransi und damit den Platz für andere Spieler schaffen, das sieht man vielleicht nicht auf den ersten Blick“, vermutet Costa. Ein passendes neues Beispiel: Vor dem 2:0-Tor gegen Mainz tauchte Königsdörffer auf der rechten Seite auf und flankte ins Zentrum – wo dann Philippe, der auf dem Papier eigentlich als Rechtsaußen aufgestellt worden war, traf. Diese Positionswechsel im Offensivspiel sorgen für Unordnung in der Defensive der HSV-Gegner – und sind eben auch auf das laufintensive Wirken von Königsdörffer zurückzuführen.

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Außerdem erklärt Costa: „In unserem mannschaftlichen Kontext wissen wir, dass Ransi viel für unseren Plan tut, dass er das Pressing steuert.“ Dafür, also für die Organisation des Anlaufens, war im Sommer eigentlich Yussuf Poulsen verpflichtet worden. Aber weil der 31-jährige Däne noch immer mit Verletzungsproblemen zu kämpfen hat, und weil Robert Glatzel in Polzins Sturmranking nur die Nummer drei ist, begann bis dato immer Königsdörffer. „Klar, es gibt Luft nach oben“, weiß Costa und wünscht sich, dass Königsdörffers Torknoten bald platzt. „Aber wir sehen das nicht so kritisch.“ Und deshalb haben die Verantwortlichen weiterhin Interesse an einer Vertragsverlängerung.

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