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  • Glücklich beim HSV: Stephan Ambrosius hegt keine Wechselgedanken.
  • Foto: WITTERS

Trotz Wechselgerüchten : Abwehr-Kante Ambrosius: Klares Bekenntnis zum HSV!

Er zählt zu den großen Überraschungen der noch jungen HSV-Saison. Mit Stephan Ambrosius rechneten nicht viele, als es im Sommer um die Vergabe der Stammplätze ging. Doch der 21-Jährige nutzte seine Chance, überzeugte und hat gute Aussichten, auch am Sonntag gegen Aue in der Startelf zu stehen. Aber wie oft noch? Zuletzt rankten sich Wechselgerüchte um Ambrosius. Im Gespräch mit der MOPO bezieht er nun Stellung.

Sie fehlen ihm noch zum großen Glück. Der Gedanke an die 4400 Fans, die am Sonntag gegen Aue im Volkspark dabei sein werden, zaubert ein Lächeln in Ambrosius Gesicht. „Schon gegen Düsseldorf, als 1000 Fans da waren, war es sehr schön“, erinnert er sich. „Ich vermisse die Fans, denn sie sind ein wichtiger Teil des Fußballs. Es ist schön, dass gegen Aue noch mehr Fans da sind.“

Stephan Ambrosius

Stephan Ambrosius (hinten/gegen Paderborns Christopher Antwi-Adjei) verpasste in dieser Zweitligasaison noch keine Minute.

Foto:

WITTERS

Ghanas Verband ist an HSV-Profi Ambrosius interessiert

Für Ambrosius das nächste Aha-Erlebnis einer Saison, die bislang wie gemalt für ihn ist. Zwei Ligaspiele, zwei Siege, 180 Minuten Einsatzzeit. Dazu das Interesse des ghanaischen Verbandes, ihn für das Nationalteam auflaufen zu lassen. Mehr geht nicht. 22 Monate nach seinem Kreuzbandanriss, den er sich im Dezember 2018 zuzog, ist der Abwehrspieler endlich da angekommen, wo er hin wollte. „Ich weiß, wie es ist, wenn man ganz unten ist“, sagt Ambrosius und sein Blick verfinstert sich. „Gerade in meinen jungen Jahren habe ich sehr viel erlebt.“

Er hatte viel Zeit, sich über alles Gedanken zu machen. Was, wenn das alles nichts mehr werden würde? Er den Anschluss verlöre und der Traum vom Profifußball weitestgehend unerfüllt bliebe? „Etwas anderes außer Fußball konnte ich mir nicht vorstellen“, sagt Ambrosius rückblickend. „Die Frage war nur: Wie hoch würde ich noch spielen können? Es gab aber keinen konkreten Plan B zum Fußball.“

HSV-Profi Ambrosius verzichtet jetzt auf seinen geliebten Döner

Stattdessen ging er ans Eingemachte und änderte seine Lebensweise. „Bei mir hat ein Umdenken stattgefunden“, erzählt er und blickt nun wieder entschlossen. „Ich habe nach meiner schlimmen Verletzung realisiert, wie der Fußball funktioniert, wie ich am besten funktioniere und wo ich den Hebel ansetzen kann. Dazu gehört auch, dass ich meine Ernährung geändert habe.“

Selbst sein geliebter Döner steht nun kaum noch auf dem Speiseplan. „Es ist die absolute Ausnahme, dass ich auch mal etwas Ungesundes esse“, sagt Ambrosius, der mittlerweile auch darauf verzichtet, Wasser mit Apfelsaft zu vermischen: „Jetzt trinke ich es meistens pur. Ich spüre, dass es mir gut tut.“

Viele kleine Schritte also. Für einen ganz großen war dann Daniel Thioune zuständig. Der neue HSV-Trainer hatte in weiten Teilen der Vorbereitung nur wenige Innenverteidiger zur Verfügung – und machte aus der Not eine Tugend. „Er hat mir in der Vorbereitung in fast jedem Spiel 90 Minuten lang die Chance gegeben, mich zu zeigen“, weiß Ambrosius. „Das hat mir gezeigt, dass er mich interessant findet. In den vergangenen Jahren habe ich in den Tests kaum gespielt. Jetzt spürte ich: Ich habe eine echte Chance. Das hat mich sicherlich beflügelt.“

Klubs aus vier Ländern sollen Interesse an Ambrosius haben

Nicht nur ihn sondern auch seinen Berater Nochi Hamasor. Der Agent legte sich zuletzt mächtig ins Zeug, um Ambrosius, dessen HSV-Vertrag nach der Saison ausläuft, medial zu pushen. „Unabhängig von seiner Vertragssituation – so ein Spieler wie Ambrosius gehört nicht in die Zweite Liga“, sagte Hamasor der „Bild“. Von interessierten Klubs aus Zypern, Italien und den Niederlanden war schnell die Rede, zuletzt soll sogar Premier-League-Aufsteiger Leeds United Interesse bekundet haben. Eine Gerüchtelage, hinter der nicht wenige vermuten, dass sie vor allem Ambrosius‘ Position im Vertragspoker mit dem HSV verbessern soll.

Gesichert ist, dass die recht forschen Ansagen seines Agenten nicht sonderlich gut bei den HSV-Bossen ankamen. Fakt ist aber auch, dass Ambrosius selbst sich deutlich defensiver äußert. „Wechselgedanken spielen keine Rolle für mich“, bekräftigt er. „Ich beschäftige mich mit dieser ganzen Thematik nicht, denn das macht alles mein Berater. Er weiß, wie ich ticke. Und ich habe ja einen Vertrag beim HSV.“ Dann wird er deutlicher: „Ich kann nur sagen: Ich fühle mich hier wohl und ich spiele. Ich wäre doch doof, mich jetzt mit anderen Sachen zu befassen.“ Klar sei aber: „Was dann in der Zukunft passiert, weiß ja keiner.“

Einigen sich Ambrosius und der HSV auf einen neuen Vertrag?

Vieles wird davon abhängen, ob und wie zügig der HSV und Ambrosius sich auf einen neuen Vertrag verständigen. Ein bis 2024 laufendes Arbeitspapier ist im Gespräch, für den in Wilhelmsburg aufgewachsenen Abwehrmann wäre es der nächste Schritt inmitten seines Traumes – in Hamburg, beim HSV. Er hat gerade erst damit begonnen, ihn richtig zu leben.

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