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Dennis Hadzikadunic schirmt den Ball vor Tom Sanne ab.
  • Dennis Hadzikadunic (l.) will beim HSV direkt Verantwortung übernehmen.
  • Foto: WITTERS

„So wollen wir spielen?“ Deshalb war HSV-Zugang Hadzikadunic verwundert

Er saugt auf, was er kann, fragt nach und ist einer, der auf dem Platz vorangehen möchte – für diesen Eindruck brauchte es keine drei Trainings. Lediglich mit seinem Deutsch ist Dennis Hadzikadunic noch etwas zurückhaltend: „Ich brauche Zeit“, sagt der Neuzugang, lächelt und wechselt wieder ins Englische. Die Sprachvielseitigkeit ist jedoch bei weitem nicht das einzige, was die Vita des seit Sonntag 25-Jährigen so besonders macht.

Sein Deutsch und sein Spanisch seien ganz okay. Fließend wiederum, erklärt Hadzikadunic an seinem zweiten Tag in Kitzbühel, „spreche ich vier Sprachen: englisch, russisch, schwedisch und bosnisch“. Die letzten beiden überraschen am wenigsten, denn der 1,91-Meter-Innenverteidiger ist Doppelstaatsbürger, womit seine spezielle Lebensgeschichte schon beginnt.

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Seine bosnischen Eltern flohen aufgrund des Jugoslawienkriegs in den 1990er-Jahren nach Schweden, wo Hadzikadunic 1998 in Malmö geboren wurde. Auf Drängen seines Vaters lernte er dort in der Schule Deutsch und machte als Jugendlicher seine ersten großen Schritte als Fußballer bei Malmö FF. Mit 15 bestritt er sein erstes Länderspiel für die schwedische U16 und spielte bis in die U21 für sein Geburtsland.

Hadzikadunic entschied sich früh für bosnische Nationalelf

„Dann hat mich die bosnische Nationalmannschaft kontaktiert und gesagt, dass sie mich haben wollen“, berichtet Hadzikadunic. „Von der schwedischen Nationalmannschaft habe ich nichts gehört.“ Daher folgte der sportliche Nationenwechsel, der ihm nicht leichtfiel. „Mittlerweile bin ich aber sehr glücklich, dass ich mich so entschieden habe. Ich spiele für das Blut meines Vaters und meiner Mutter.“

Gespielt hat er in den vergangenen Jahren für viele Vereine. Was auch an dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine liegt, über den Hadzikadunic nicht sprechen möchte. Wegen einer FIFA-Regel, von der nun auch der HSV profitiert und ihn für eine Saison holte, konnte er seinen Vertrag bei FK Rostov schon zweimal aussetzen: Er ließ sich erst zurück nach Malmö und Anfang des Jahres zu RCD Mallorca verleihen. „Das ist nicht optimal für einen Fußballspieler“, sagt der Rechtsfuß. „Ich würde gerne mal wieder länger bei einem Klub bleiben.“

HSV-Zugang erkundigte sich bei Keeper Marko Johansson

Vielleicht beim HSV, über den sich Hadzikadunic auch bei Schwede Marko Johansson informiert hat. „Ich kenne nicht die ganze Geschichte des Vereins“, gibt er zu. Zumal er vom Interesse des HSV erstmals vor rund einem Monat hörte. Vom Volkspark weiß er aber schon etwas: „Es gibt immer viele Zuschauer. Ich freue mich sehr auf mein erstes Spiel dort.“

In den Katakomben des HSV-Stadions gab Profifußball-Direktor Claus Costa ihm kürzlich einen Einblick in den Spielstil unter Coach Tim Walter. „Ich dachte erst: okay“, erzählt Hadzikadunic über die in Hamburg gesichteten Videos. „Aber als ich hier in Kitzbühel ankam, dachte ich: So sollen wir wirklich spielen?“

HSV-Coach Walter lobt Dennis Hadzikadunic im Training

Dass er anpassungsfähig ist, sagt der Zugang aber nicht nur, sondern zeigte es auch bereits. Im gestrigen Training überzeugte er bei einer Übung des Spielaufbaus durchs Zentrum auf Anhieb mit richtigen Laufwegen. Und als Hadzikadunic einen Schuss von Robert Glatzel noch von der Linie kratzte, entfuhr es auch Walter: „Klasse, Dennis!“

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„Ich kenne meine Qualitäten“, sagt er, ohne diese zu verraten. Dafür nennt Hamburgs Abwehrkante mit der besonderen Vita aber sein Ziel: „Ich weiß, dass der HSV seit ein paar Jahren nicht aufgestiegen ist. Das wollen wir jetzt schaffen.“

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