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Ricardo Moniz gibt den HSV-Talenten beim Training die Richtung vor.
  • Ricardo Moniz gibt den HSV-Talenten beim Training die Richtung vor.
  • Foto: WITTERS

„Das ist eine große Wunde“: Moniz hat den HSV eigentlich nie verlassen

Mit vielen jungen Spielern, die im besten Fall direkt aus dem eigenen Nachwuchs kommen, soll es für den HSV künftig wieder aufwärts gehen. Ein wichtiges Puzzleteil ist dabei Ricardo Moniz, der nach elf Jahren in diesem Sommer zurück nach Hamburg gekommen ist. Zusammen mit Horst Hrubesch soll er dafür sorgen, dass es im gesamten HSV wieder eine andere Siegermentalität gibt als in den letzten Jahren. Mut, Energie, Fleiß, Selbstbewusstsein und Dominanz gehören zu den Stichworten.

Von 2008 bis 2010 hatte Moniz bereits für den HSV gearbeitet. Er war zunächst Technik-Trainer und später Interimscoach bei den Profis. 2010 stand er am Spielfeldrand, als der HSV bei der Halbfinal-Niederlage in Fulham (1:2/Hinspiel 0:0) seinen bis heute letzten Auftritt im Europapokal hatte. „Ich habe nach dem Spiel gefühlt zehn Jahre nicht gut geschlafen. Das ist eine große Wunde. Es ist schade, dass wir damals nicht weitergekommen sind. Ich habe es damals eigentlich als Anfangspunkt wahrgenommen, um auf die nächste Ebene zu kommen“, erzählt der Niederländer im Gespräch mit der MOPO.

Hoffnungsträger Moniz: „Ich habe den HSV extrem in mein Herz geschlossen“

Statt den nächsten Schritte nach oben zu machen, ging es für den HSV in die Zweite Bundesliga. Moniz, der in den letzten Jahren untern anderem als Trainer in Österreich, den Niederlanden oder Ungarn arbeitete, verfolgte alles mit „viel Ärger“, hat Hamburg und den HSV emotional aber nie verlassen. „Auch wenn ich nach meiner HSV-Zeit mit anderen Vereinen Titel gewonnen habe, war für mich alles weniger als in Hamburg. Ich habe den Klub extrem in mein Herz geschlossen“, erzählt Moniz, der schließlich vor allem von Hrubesch zurück nach Hamburg geholt wurde. „Ich war jetzt zehn Jahre lang Cheftrainer und habe gesagt, ich verlasse nur für den HSV und Hrubesch meinen Job.“

Hrubesch holte Moniz auch für die Siegermentalität zum HSV zurück

Vorgestellt wurde Moniz im Volkspark in diesem Sommer als neuer Individualtrainer, der die Top-Talente aus dem Nachwuchs ausbilden und fördern soll, doch das ist nur ein Teil seiner Aufgaben. Der 57-Jährige soll auch dabei helfen, dass sich beim HSV wieder eine Siegermentalität entwickelt. Dazu gehören viel Arbeit, Ehrlichkeit, Selbstbewusstsein und Dominanz. Moniz verspricht, dass er wie Hrubesch „120 Prozent“ jeden Tag dafür geben wird. Das gleiche verlangt er von den Spielern.   

Klare Linie von Moniz: „Die Spieler müssen sich dem HSV anpassen“

„Wir können uns nicht anpassen an die Spieler, sie müssen sich an den HSV anpassen. Wir alle müssen der Philosophie des Vereins folgen. Schnell mit sich zufrieden sein, reicht da nicht. Jeder Spieler beim HSV muss den Anspruch an sich selbst haben, der Beste sein zu wollen. Das muss auch ausgesprochen werden“, betont Moniz, der wie Hrubesch und auch Trainer Tim Walter die Strategie verfolgt, dass es auf dem Platz immer dominant und mutig nach vorne gehen muss. Dafür soll der HSV stehen. „Wenn du 1:0 führst als Favorit, dann musst du nachlegen und weitere Tore machen. Dann ist Game Over. Es geht darum, immer weiter Druck zu machen. Wenn du nach dem 1:0 aufhörst, wird fast immer das Gegentor fallen.“

Dass der HSV bei diesem Plan und Weg nun auch aus finanziellen Nöten dazu gezwungen ist, mehr denn je auf den eigenen Nachwuchs zu setzen, sieht Moniz nicht als Problem, sondern auch als Chance. „Der Nachwuchs ist unser Schlüssel für die Zukunft. Und für unseren Nachwuchs ist das jetzt ein Schlüsseljahr. Es ist extrem spannend. Wir müssen die Sachen klar ansprechen und zeigen, dass wir gut sind. Horst hat mich geholt, weil ich dominant bin und in dieser Hinsicht keine Kompromisse eingehe. Ich möchte hier etwas hinterlassen. Ich will jeden Tag den Unterschied machen. Es sind alle gefragt, um zu zeigen, dass wir ein positiver, mutiger Verein mit Hunger nach Erfolg sind.“

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Zwei bis drei Spieler aus der eigenen Jugend sollen künftig pro Saison den Sprung von unten nach oben schaffen. Die Basis dafür sieht Moniz, der sich selbst als „fußballverrückt“ bezeichnet, beim HSV. „Wir haben hier so viele athletische, schnelle Typen rumlaufen. Das ist fantastisch. Wir müssen uns nicht selber schlecht machen. Jeder Nachwuchsspieler muss die Überzeugung ausstrahlen: Wir sind besser als der Gegner, wir sind der HSV, wir sind Favorit, überall wohin wir kommen. Wenn du so denkst, dann hast du die richtige Energie, dann wirst du Erfolg haben.“

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