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Ex-HSV-Manager Bernd Hoffmann (dunkler Anzug) und Jonas Boldt (karierter Anzug) traten im September als Zeugen im Zivilgerichtsgebäude auf.
  • Ex-HSV-Manager Bernd Hoffmann (dunkler Anzug) und Jonas Boldt (karierter Anzug) traten im September als Zeugen im Zivilgerichtsgebäude auf.
  • Foto: Florian Quandt

Schmutziger Streit um Millionen! Boldt und Ex-HSV-Bosse vor Gericht

Im Sommer 2019 war Douglas Santos vom HSV zu Zenit St. Petersburg gewechselt. Auf eine Ablösesumme von zwölf Millionen Euro plus Bonus-Zahlungen wurde sich damals geeinigt. Wer aber war in welcher Form alles an dem Transfer beteiligt? Hat der HSV eine vereinbarte Provision an einen Vermittler nicht bezahlt? Um diese Fragen ging es am Montag vor dem Hamburger Landgericht. Ein schmutziger Streit, der gleichzeitig zum großen Wiedersehen einiger HSV-Bosse wurde.

Die Zutaten für den Fall sind durchaus spannend. Es geht unter anderem um mehrere Berater, Telefonate, E-Mails und ein Treffen im Restaurant Pulvermühle in Niendorf. Die ehemaligen HSV-Manager Michael Mutzel (jetzt Arminia Bielefeld) und Ralf Becker (jetzt Dynamo Dresden) sowie der Ex-Vorstandsvorsitzende Bernd Hoffmann sind involviert. Alle haben den HSV in den vergangenen Jahren nicht freiwillig verlassen. Vor dem Landgericht gab es für sie nun das Wiedersehen mit Jonas Boldt. Allerdings nicht als Gegner. Die Ex-Bosse waren als Zeugen geladen und letztlich auf der Seite des HSV.

Berater fordert Millionen vom HSV wegen Douglas Santos-Transfer

Um kurz nach 10 Uhr eröffnete Richterin Anna-Lena Scheffler die Anhörung. Als Kläger saß Berater Marcus Haase mit seinem Anwalt im Saal B335. Der Geschäftsführer der Agentur „mascopo“ fordert vom HSV eine Vergütung von 1,428 Millionen Euro plus Zinsen für den Douglas Santos-Transfers. Von der Richterin gab es direkt einige Bedenken. Passend dazu wurde vom HSV auch die Frage nach einem Vergleich schnell abgelehnt.

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Wie kommt es überhaupt zu der Forderung? Haase behauptet, dass er als Vermittler damals den konkreten HSV-Auftrag erhalten habe, einen Verein für Douglas Santos zu finden. Dafür will er eine Provision haben. Sein Problem: Einen schriftlichen Vertrag dazu gibt es nicht. Er beruft sich lediglich auf Gespräche im Vorfeld, in denen er darauf hingewiesen haben will, dass er für seine Arbeit auch vergütet werden wolle. Beim HSV sieht man es geschlossen anders.

Ex-HSVer Becker, Hoffmann und Mutzel widersprechen Haase

Becker, Hoffmann und Mutzel erklärten in ihren Aussagen, dass sie Haase vor allem als Berater des Spielers wahrgenommen haben und nicht als einen externen Vermittler. Dazu passt, dass Haase offiziell auch für die Berater-Agentur TFM Agency (vertritt unter anderem Douglas Santos) tätig ist. Für eine Berater-Provision ist bei einem erfolgreichen Transfer nicht der Klub, der den Spieler abgibt, sondern der neue Verein und der Spieler selbst zuständig.

Im Saal B335 des Landgerichts ging es für Ex-Boss Bernd Hoffmann (l.) und Jonas Boldt (r.) um die Vergangenheit.   Florian Quandt
Ex-HSV-Manager Bernd Hoffmann (dunkler Anzug) und Jonas Boldt (karierter Anzug) traten als Zeugen im Zivilgerichtsgebäude auf.
Im Saal B335 des Landgerichts ging es für Ex-Boss Bernd Hoffmann (l.) und Jonas Boldt (r.) um die Vergangenheit.  

Vom HSV will Haase trotzdem Signale erhalten haben, dass er bei einem guten Deal auch davon profitieren soll. Er beruft sich dabei unter anderem auf ein Gespräch mit Hoffmann im Juni 2019 in der Pulvermühle. Laut Hoffmann wurde eine mögliche Provision allerdings nur bei einem wirtschaftlich extrem lukrativen Geschäft (Ablösesumme über 15 Millionen Euro) in Aussicht gestellt. Alles aber auch mit dem Hinweis, dass dies vom Aufsichtsrat und Vorstand erst mal abgesegnet werde müsse.

Vor Gericht: Haase bezichtigte Boldt der Lüge

Dazu kam es nie. Weil der HSV die Umsetzung des Transfers letztlich selbst in die Hand nahm. Boldt erklärte am Montag, dass er dies Haase in einem Telefonat mitgeteilt habe und ihm dabei klar gesagt habe, dass er sich aus dem Transfer raushalten solle. „Dieses Telefonat hat es nicht gegeben“, bezichtigte Haase vor Gericht Boldt der Lüge. Überzeugende Argumente für seine Forderungen konnte er auf der anderen Seite aber auch nicht liefern.

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Nach über fünf Stunden wurde die Anhörung beendet. Zum Abschluss erklärte die Richterin, dass sie weiterhin sehr viele Bedenken mit Blick auf die Klage habe. Das Urteil soll am 30. November folgen. Läuft es normal, wird der HSV das Spiel gewinnen.

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