Laura Ludwig ist neue Vizepräsidentin des HSV

Mit Laura Ludwig gehört erstmals eine Frau zum HSV-Präsdium. Foto: WITTERS

Olympia-Star als Vizepräsidentin: Vorfall bei HSV-Versammlung nahm Ludwig „krass mit“

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Es war am Ende das deutlichste Ergebnis bei der HSV-Präsidiumswahl im Volksparkstadion und gleichzeitig eines für die Geschichtsbücher. Als neue Vizepräsidentin wurde Laura Ludwig am Samstag auf der HSV-Mitgliederversammlung gewählt. Erstmals gehört nun eine Frau zum HSV-Präsidium, das es in dieser Form seit der Ausgliederung der Profi-Fußballer (2014) gibt. Mit viel Vorfreude und einer klaren Ansage startet die ehemalige Beachvolleyballerin in die Mission.

Noch gut 1000 Mitglieder waren anwesend, als es am Samstag im Volkspark zur Wahl der Vizepräsidentin kam. Ludwig erhielt 90,4 Prozent der Stimmen. Schon 50 Prozent hätten ihr gereicht. Es wurde so deutlich, weil mit Anna Stöcken die einzige Gegenkandidatin kurz vor der Wahl ihre Kandidatur zurückgezogen hatte. Sie konnte sich keine Zusammenarbeit mit dem zuvor gewählten Präsidenten Henrik Köncke vorstellen. Auch Ludwig war eigentlich mit einem anderen Team angetreten, hatte im Vorfeld auf Unternehmer Frank Ockens als neuen Präsidenten gesetzt, Schatzmeister sollte Ralph Hartmann werden. Beide wurden am Ende nicht gewählt, für Ludwig allerdings kein Grund, sich ebenfalls zurückzuziehen.

Stöckens Absage hat Ludwig „krass mitgenommen“

„Ich hatte keine Zweifel, ich habe Bock auf das Amt. Und ich habe Bock, etwas zu bewegen“, erklärt die 39-Jährige, die erst kurz vor ihrer Rede mitbekommen hatte, dass Anna Stöcken plötzlich doch nicht mehr antreten wollte. „Ich habe gesehen, wie emotional sie gepackt war. Das hat mich krass mitgenommen. Sie ist einfach mit dem Herzen dabei. Es tut mir leid.“

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Viel Herz und viele Emotionen, aber auch klare Worte soll es künftig nun mit Ludwig beim HSV geben. Für sie ist es ein wichtiger Punkt, dass mit ihr das Präsidium jetzt auch eine weibliche Komponente bekommen hat. Dazu sagt die Olympiasiegerin von 2016: „Ich glaube, es ist generell richtig cool, wenn Frauen und Männer zusammenarbeiten. Ich hab in den letzten 20 Jahren immer eine Mischung zwischen Männern und Frauen gehabt und es war immer eine gute Basis. Bei den Frauen gibt es garantiert mehr Emotionen. Ich habe aber auch Bock auf Tacheles oder Klarheit. Das werde ich mir immer beibehalten. Ich will gar nicht kritisch wirken, wenn ich sage, ich will viel hinterfragen. Ich möchte einfach viel verstehen und darüber dann auch lernen.“

Ludwig muss beim HSV noch viel kennenlernen

Nachholbedarf gibt es für sie dabei noch reichlich. Erst in den zurückliegenden Wochen und jetzt auch auf der Mitgliederversammlung hat Ludwig gemerkt, wie komplex alles beim HSV ist. Abschreckend war das für sie jedoch nicht. Ganz im Gegenteil. „Ich habe sehr großes Interesse daran, mehr davon zu erleben, wie der HSV funktioniert. Es ist eine große Organisation, ich bin jetzt neu da drinnen, ich werde noch sehr viel lernen müssen, ich werde sehr viel zuhören und ich werde sehr viele Fragen stellen“, so die ehemalige Spitzensportlerin.

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Ludwig hat große Lust, etwas in den nächsten Jahren beim HSV zu bewegen. Dafür will sie ihre „Energie einbringen“ und wenn es nötig ist, manchmal auch geduldig sein. „Das wird eine Herausforderung“, meint sie. „Ich muss Geduld für mich immer wieder neu erlernen. Ich bin in den letzten Jahren viele Prozesse durchgegangen und verstehe, dass gewisse Dinge Zeit und Geduld brauchen, um auch gut zu werden. Also einfach einen Schnellschuss wird es bei mir auch nicht geben.“

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