Nur 30 Fans dürfen im Volkspark jubeln: HSV-Frauen geben den Sieg aus der Hand
Die Kickerinnen des Hamburger SV haben den erhofften Befreiungsschlag im Abstiegskampf verpasst. Trotz Halbzeitführung kassierte der HSV im Aufsteiger-Duell eine 1:2-Heimschlappe gegen den 1. FC Nürnberg und wartet weiter auf den ersten Sieg im Volksparkstadion. Der Vorsprung auf die Abstiegsplätze schmilzt.
„Wir wollten die Fans mit einem Sieg belohnen, aber es hat einfach nicht gereicht“, bilanzierte Stürmerin Melanie Brunnthaler nach dem Abpfiff. Eine eigentlich gute Nachricht hatte es schon kurz vorm Anpfiff gegeben: Die Kellerkinder Jena und Essen trennten sich 1:1 und nahmen sich so gegenseitig Punkte weg. Beide Kontrahenten im Volkspark wollten die Vorlage nutzen und den Abstand auf die beiden Abstiegsplätze erhöhen. Mia Büchele (2.) vergab die erste HSV-Gelegenheit, Selma Licina köpfte für Nürnberg erst übers Tor (5.) und dann an die Latte (15.). Dann war wieder Büchele (20.) dran, deren abgefälschter Freistoß ins Toraus flog.
Brunnthaler staubt zur HSV-Führung ab
Kurz darauf jubelte der Großteil der 4252 Zuschauer:innen. Einen scharfen Schuss von Sophie Hillebrand konnte FCN-Torhüterin Larissa Rusek nur nach vorn abwehren, Brunnthaler (27.) war zur Stelle und staubte zum 1:0 ab. Nach einer schönen Kombination über Lotta Wrede und Brunnthaler hatte Hillebrand (44.) die Gelegenheit zum 2:0, doch ihr Schuss wurde geblockt. „Wir haben es verpasst, in der ersten Halbzeit das zweite Tor zu machen und mehr Sicherheit zu bekommen“, bedauerte Kapitänin Pauline Machtens. Hillebrand war nach ihrem Joker-Tor bei der unglücklichen 1:2-Niederlage in Leverkusen wieder in die Startelf gerückt. Auch Larissa Haidner war wieder fit und ersetzte Inga Schuldt im HSV-Kasten.

Zur Pause wechselte HSV-Trainerin Liése Brancão gleich dreifach: Die mit Gelben Karten vorbelasteten Verteidigerinnen Nina Räcke und Annalena Wucher wurden durch Annaleen Böhler und Emilia Hirche ersetzt, für Wrede kam Christin Meyer ins Spiel. Doch nun gab Nürnberg den Ton an: Bei einer Ecke von Oliwia Vos kam die eingewechselte Klara Svensson (57.) im HSV-Torraum zum Kopfball und erzielte den Ausgleich – zur Freude der etwa 30 dauersingenden Auswärtsfans, die fünf Fahnen in den Gästeblock mitgebracht hatten. „Wir haben es nicht geschafft, Larissa den nötigen Platz zu geben, dass sie da mit den Händen hinkommt“, nahm Machtens Torhüterin Haidner in Schutz.
Lein kontert zum Nürnberger Sieg
1:1, so war auch die legendäre Zweitliga-Partie des Vorjahres ausgegangen. Die Kapitänin hatte etwas gegen die Wiederholung des Resultats, der Machtens-Schuss (66.) ging aber am Nürnberger Tor vorbei. Pech hatte Brunnthaler (71.), die nach einer Ecke per Kopf den Pfosten traf – und dann kam es ganz bitter für die Hamburgerinnen: Im Gegenzug zog Nastassja Lein (72.) von der Strafraumgrenze ab und traf zum 1:2.

Die WochenMOPO – ab Freitag neu und überall, wo es Zeitungen gibt!
Diese Woche u.a. mit diesen Themen:
- Krisen, Kriege, Koalitions-Ärger: Was würde Helmut Schmidt tun?
- Zu viele Elfenbeintürme: Wie Hamburg sich bei Mega-Projekten verzettelt
- Weihnachtsmärkte: Von frivol über sportlich bis traditionell – der große Überblick
- Große Rätselbeilage: Knobelspaß für jeden Tag
- 20 Seiten Sport: HSV-Profi Elfadli über Träume und einen besonderen Trikottausch & wie oft darf Alexander Blessin noch verlieren?
- 28 Seiten Plan7: Ausstellung zeigt Härte der Pflegeberufe, Bluesrock-Legende Walter Trout im Interview & Kultur-Tipps für jeden Tag
Die Schlussoffensive des HSV kam nicht recht in die Gänge, Nürnberg behielt das Heft auch mit eigener Führung meist in der Hand. „So ein richtiges Powerplay gab es nicht“, räumte Verteidigerin Victoria Schulz ein. Nur Brunnthaler und Machtens (81.) scheiterten mit einer Doppelchance. Fünf Minuten vor Schluss schickte Brancão mit Vildan Kardesler eine weitere Stürmerin aufs Feld, doch eine echte Gelegenheit auf den Ausgleich bekam ihr Team nicht mehr.
Das könnte Sie auch interessieren: Gefährlichstes Team der Liga? Der HSVH ist auch für Flensburg eine Bedrohung
Mit weiterhin sechs Punkten verharrt der HSV auf dem letzten Nichtabstiegsplatz, mit nun geringerem Vorsprung auf Jena (3) und Essen (2). Nächste Woche sorgt der DFB-Pokal für Ablenkung vom Bundesliga-Frust, dann empfangen die Hamburgerinnen am Sonntag (15 Uhr) Bayer Leverkusen zum Achtelfinal-Duell.
Anmerkungen oder Fehler gefunden? Schreiben Sie uns gern.