Stefan Kuntz und Claus Costa gehen über den Trainingsplatz

Vor dem Saisonauftakt zuversichtlich: Die HSV-Chefs Stefan Kuntz (l.) und Claus Costa Foto: WITTERS

„Luft nach oben“ im HSV-Kader: Das findet Kuntz zum Start „entscheidend“

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Stefan Kuntz hat sich eines geschworen, bevor er beim HSV loslegte. Am Tag nach seiner Demission als Sportvorstand will er in den Spiegel schauen und mit Überzeugung über seine Arbeit sagen können: Ich habe im Volkspark jeden einzelnen Stein umgedreht. Dieses persönliche Credo verrät Kuntz in der OMR-Doku, die ab Freitag in der ZDF-Mediathek abrufbar ist – zwei Tage vor dem Bundesligastart des HSV in Gladbach. Was für den 62-Jährigen „entscheidend“ ist, um die Aufstiegseuphorie zu nutzen, erklärte er vor der Kinopremiere.

Die besagte Euphorie ist aufgrund der Testspielpleiten und wegen des nur knappen Weiterkommens im DFB-Pokal (2:1 n.V. in Pirmasens) zuletzt eher verloren gegangen. Deshalb wandte sich Kuntz kürzlich noch einmal direkt an die Fans. Und am Mittwochabend, beim „Always Hamburg“-Event im CinemaxX am Dammtor, wiederholte er ein paar seiner Botschaften. „Wichtig ist einfach, dass wir diese Euphorie noch mal aufnehmen, die der Aufstieg bewirkt hat“, sagte der HSV-Vorstand, ehe er im Kinosaal verschwand. „Wenn man sich daran erinnert, kann das viel Kraft geben.“

HSV-Bosse suchen nach Verstärkung auf zwei Positionen

Ob der HSV nach siebeneinhalb Wochen Vorbereitung nunmehr „Bundesliga-fertig“ sei, wie es ein Reporter wissen wollte, vermochte Kuntz nicht final zu beantworten: „Das weißt du erst, wenn du ein paar Wochen mit dabei bist.“ Schon die ersten Partien aber, beginnend mit dem Auftaktspiel in Gladbach am Sonntag (17.30 Uhr, Liveticker auf MOPO.de), werden Tendenzen liefern. Kuntz räumte vor dem ersten Spieltag ein: „Beim Kader haben wir noch ein kleines bisschen Luft nach oben.“ Bekanntlich sucht der HSV noch einen neuen rechten Innenverteidiger und einen kreativen Spieler für das offensive Mittelfeld. Bei der Aufstellung, beteuerte Kuntz, rede er den Trainern nicht rein.

Die HSV-Trainer Loic Favé, Merlin Polzin und Richard Krohn (unten v.l.) haben die volle Rückendeckung der Bosse Eric Huwer, Claus Costa und Stefan Kuntz (oben v.l.). WITTERS
Loic Favé, Merlin Polzin und Richard Krohn sitzen vor Eric Huwer, Claus Costa und Stefan Kuntz am Tisch
Die HSV-Trainer Loic Favé, Merlin Polzin und Richard Krohn (unten v.l.) haben die volle Rückendeckung der Bosse Eric Huwer, Claus Costa und Stefan Kuntz (oben v.l.).

„Wichtig ist für uns, dass wir dem Coach (Merlin Polzin; d. Red.) einen guten Kader zur Verfügung stellen …“, erklärte Kuntz und zählte weiter auf: „…, dass wir ein bisschen Geduld brauchen, bis wir richtig eingespielt sind, bis eine Hierarchie und ein Teamspirit entstanden sind.“ Kuntz weiß um die in der Öffentlichkeit diskutierten Baustellen, er wirbt aber um einen angemessenen Umgang mit ihnen. „Wir haben nicht umsonst die Erwartungshaltung ein kleines bisschen gedämpft“, erinnerte er am Mittwoch erneut daran, dass in der Bundesliga härtere Zeiten bevorstehen.

„Das ist unser Job“: HSV-Vorstand hakt Vergangenheit ab

„Es wird ein Unterschied sein: Sieben Jahre lang haben wir (in der 2. Liga; d. Red.) mehr Ballbesitz gehabt, mehr gewonnen als verloren. Ich glaube, das wird sich in der Bundesliga ein bisschen ändern“, erklärte Kuntz. Im Kino bekamen die HSV-Profis die vor allem schönen Seiten der Aufstiegssaison noch mal vor Augen geführt. Spieler, der Staff und alle Verantwortlichen mussten in der Denkweise aber längst umstellen von der 2. Liga auf die Bundesliga.

„Das ist unser Job“, betonte Kuntz. „Wir können stolz darauf sein, was wir erreicht haben, aber die Schnelllebigkeit im Fußball … Daher schauen wir, dass wir möglichst gut gewappnet sind.“ Die Vergangenheit haben sie genossen, sie ist nun aber abgehakt. Und Kuntz weiß, was wichtig ist, um die Stimmung bei vielen skeptischen Fans zu drehen.

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„Um die Euphorie mitzunehmen, sind gute Ergebnisse entscheidend“, brachte er es auf den Punkt und hielt fest: „Wir fangen am Sonntag in der Bundesliga an.“ Darauf haben die Anhänger sieben Jahre lang gewartet. Und Kuntz hat in seinen bislang 15 HSV-Monaten schon sehr viele Steine umgedreht, um an diesem Punkt anzukommen.

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