Kracht es wieder gegen den HSV und Walter? Das sagt KSC-Coach Eichner
Es würde sehr verwundern, wenn diesmal alles ruhig bliebe. Das Gastspiel des HSV in Karlsruhe ist von besonderer Brisanz gekennzeichnet, die Duelle beider Vereine sind seit Jahren von großer Emotionalität geprägt – auf und neben dem Platz. Dort fetzten sich HSV-Trainer Tim Walter und sein Pendant Christian Eichner in schöner Regelmäßigkeit. Und diesmal? Vor dem erneuten Aufeinandertreffen bat die MOPO den KSC-Coach um eine Prognose.
MOPO: Herr Eichner, Sky-Experte Torsten Mattuschka hob Ihre Mannschaft in den Kreis der Aufstiegsanwärter und sagt am Ende Rang drei für Sie voraus. Haben Sie sich bei ihm schon bedankt?
Christian Eichner (40): Ach, ich kenne Tusche jetzt auch schon recht lange. Man muss wissen: Letze Saison hat er vor den einzelnen Spielen meistens gegen uns getippt. Ich nehme mal an, er wollte jetzt einfach was gut machen (lacht).
Es würde sehr verwundern, wenn diesmal alles ruhig bliebe. Das Gastspiel des HSV in Karlsruhe ist von besonderer Brisanz gekennzeichnet, die Duelle beider Vereine sind seit Jahren von großer Emotionalität geprägt – auf und neben dem Platz. Dort fetzten sich HSV-Trainer Tim Walter und sein Pendant Christian Eichner in schöner Regelmäßigkeit. Und diesmal? Vor dem erneuten Aufeinandertreffen bat die MOPO den KSC-Coach um eine Prognose.
MOPO: Herr Eichner, Sky-Experte Torsten Mattuschka hob Ihre Mannschaft in den Kreis der Aufstiegsanwärter und sagt am Ende Rang drei für Sie voraus. Haben Sie sich bei ihm schon bedankt?
Christian Eichner (40): Ach, ich kenne Tusche jetzt auch schon recht lange. Man muss wissen: Letze Saison hat er vor den einzelnen Spielen meistens gegen uns getippt. Ich nehme mal an, er wollte jetzt einfach was gut machen (lacht).
Sehen Sie sich denn im Kreis der Anwärter für den Aufstieg?
Ganz klar: nein! Weil ich das Feld diesmal als ähnlich stark erachte wie vor zwei Jahren, als Schalke und Bremen in die Liga kamen. Jetzt hast du wieder Schalke, Hertha, den HSV, St. Pauli, Düsseldorf, Nürnberg. Die sollten im Normalfall alle da oben stehen. Deshalb sage ich: Wenn wir so im Bereich der Plätze sieben bis zehn spielen, wäre das eine feine Sache für uns.
KSC ist nach HSV-Sieg gegen Schalke gewarnt
Ihre Bescheidenheit ehrt Sie. Aber sehen Sie den HSV für das Duell am Sonntag dann auch entsprechend als Favoriten? Die Saison ist noch jung, die Teams müssen erst noch in Gang kommen.
Ich glaube aber, dass es kaum einen Unterschied macht, ob man am 2. oder 15. Spieltag gegen den HSV spielt. Da kommt eine eingespielte Mannschaft auf uns zu, die nochmal hervorragend ergänzt wurde.
Dient Ihnen das 5:3 des HSV gegen Schalke als Warnung?
Ich war sehr angetan von der Leistung, insbesondere weil zum Beispiel mit Sebastian Schonlau Spieler fehlten, die für Tim Walters Philosophie enorm wichtig sind. Wer es sich leisten kann, Jean-Luc Dompé oder Bakery Jatta von der Bank zu bringen, hat sicher einen extrem guten Kader.
Und dennoch: Das letzte Duell mit dem HSV entschieden Sie im März mit 4:2 für sich. Was können Sie aus diesem Tag noch mitnehmen?
In jedem Fall die Gewissheit, dass wir einen sehr guten Tag brauchen. Wenn das der Fall ist und wir über 90 Minuten voll da sind, können wir jeden Gegner schlagen. Es war zuvor mehrfach knapp gegen den HSV. Ihn endlich mal bezwungen zu haben, war auch sehr wichtig für das Gefühl in der Kabine.
Eichner hat keinen Kontakt zu Walter
Im März ging es auch an der Seitenlinie hoch her. Tim Walter sah kurz vorm Ende sogar die Rote Karte.
Es ist schon immer etwas wild, wenn wir auf den HSV treffen. Auch neben dem Platz, das stimmt.
Hatten Sie seitdem mit Walter mal Kontakt?
Nein. Aber das war vorher, abgesehen von den Spielen, auch nie der Fall. Weil es in den Jahren zuvor auch keine Berührungspunkte gab. Er war zwar auch mal beim KSC, aber wir waren zu unterschiedlichen Zeitpunkten im NLZ tätig.

Warum gibt es denn zwischen der HSV- und der KSC-Bank gefühlt jedes Mal Zoff?
Ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass unsere Bank die einzige in der Liga ist, die in den Partien gegen den HSV mal ein paar Diskussionen führt. Für mich ist ohnehin vor allem eines wichtig: Am Ende muss man sich die Hand geben und Dinge, die vorgefallen sind, auch mal vergessen. Das gehört sich einfach so. Allerdings muss ich zugeben, dass ich im März erstmal nicht rüber gegangen bin, da ich glaubte, dass alle Beteiligten erstmal ihre Emotionen runterfahren müssen.
Walter gilt als Vulkan auf der Bank.
Tim hat vor kurzem mal gesagt, dass er seine Gruppe wie eine Familie beschützt. Wenn da jemand eintreten will, geht er dagegen an. So nehme ich den HSV auch war. Trotz des schon sechsten Jahres in Liga zwei ist alles fokussiert auf das große Ziel. Und ich sehe den HSV auch nach wie vor nicht als normalen Zweitligisten.
Die KSC-Fans sehen den HSV vor allem noch immer als großen Spielverderber, der Ihrem Verein 2015 in der Relegation höchst dramatisch den Aufstieg raubte.
Ja, das hat sich bis heute gehalten. Spiele gegen den HSV sind für unseren Anhang seitdem von besonderer Brisanz gekennzeichnet. Der HSV ist für unsere Fans ganz sicher kein normaler Gegner.
KSC-Stadion ist fertig: Hexenkessel mit 32.000 Fans!
Erstmals in Liga zwei spielen Sie nun in ihrem fertiggestellten Schmuckkästchen. Die Partie ist ausverkauft, 32.000 Fans werden dabei sein. Was kann das neue Stadion für eine Rolle spielen?
Es muss ein wichtiger Faktor sein. Nicht nur gegen den HSV, sondern insgesamt. Ich erwarte schon, dass wir mit den Fans im Rücken eine Wucht erzeugen können, die Spielen auch mal eine Wendung geben kann. Aber: Man erwartet nun auch mehr von uns, das gehört zur Wahrheit dazu. Der Anspruch an die Spieler steigt durch das neue Stadion.
Der Anspruch des HSV ist der Aufstieg. Trauen Sie ihm den zu?
Absolut. Er hat ja alles dafür. Und er hatte im Vorjahr nur das Pech, dass zwei andere, Darmstadt und Heidenheim, noch einen Tick konstanter waren. Sonst wäre der HSV schon oben.
Zum Schluss eine Prognose: Wie wild wird es am Sonntag?
Ich sage es mal so: Die Chancen stehen gut, dass es auch für den neutralen Betrachter sehr interessant wird.
Und neben dem Platz?
(Eichner überlegt) Ich persönlich habe ein Ziel. Ich werde dieses Jahr versuchen, nicht so sehr aufzufallen. Letztes Jahr hatte ich drei Gelbe Karten, diesmal soll es höchstens eine werden. Es wird sicher auch irgendwann mal was aus mir ausbrechen. Aber das sollte sich dann schon lohnen (schmunzelt).