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HSV-Trainer Steffen Baumgart brüllt auf dem Trainingsplatz und gibt Anweisungen
  • HSV-Coach Steffen Baumgart ist ein Freund von Klartext – auch auf dem Trainingsplatz.
  • Foto: WITTERS

„Kommt aus dem Arsch jetzt!“ Baumgart macht HSV mit deutlichen Worten heiß

Steffen Baumgart steckte am Samstagmittag im Stau – zumindest im übertragenen Sinne. Und freiwillig. 15 Minuten nahm sich der Trainer Zeit, um die Autogramm- und Fotowünsche vieler der gut 300 HSV-Fans zu erfüllen, die zuvor ein XL-Abschlusstraining beobachtet hatten. Und während ebendiesem hatte sich Baumgart nicht im Ansatz so gelassen und ruhig präsentiert wie beim anschließenden Verteilen von Unterschriften und Knipsen von Bildern. Gleich mehrfach forderte der 52-Jährige seine Profis zu mehr Zielstrebigkeit und Intensität auf, forderte gewohnt lautstark und deutlich die Tugenden ein, die es am Sonntag (13.30 Uhr, Liveticker auf MOPO.de) gegen den VfL Osnabrück benötigt – damit Baumgart und seine Mannen dann nicht in der Tabelle steckenbleiben. Auf der Überholspur ist der HSV dank der Ergebnisse der Konkurrenz jedenfalls.

Irgendwann während der 80-minütigen Abschlusseinheit – die hatten unter Tim Walter in der Regel nur rund 50 Minuten gedauert – musste es aus Baumgart heraus. „Kommt ein bisschen aus dem Arsch jetzt“, schallte es über den Trainingsplatz, als der Coach sein Team nach einer Offensivübung mit Torabschlüssen zusammengetrommelt hatte. „Stimmung rein“, forderte er und erklärte: „Das ist eine Übung: Wenn ich sie mache, muss ich sie mit Feuer machen.“ Was seine Profis nach der Baumgart-typischen Ansage dann auch machten, sehr zur Freude ihres Chefs.

Baumgart fordert und lobt die HSV-Profis im Training

„Das ist es“, jubelte Baumgart, als einige Spielzüge und Laufwege nach seinen Wünschen liefen. „Sehr gut über den zweiten Pfosten gespielt“, beispielsweise. Die Worte des Trainers hatten ihre Wirkung erzielt, das Motto kam an in den Köpfen der Spieler: Ihr seht, was möglich ist, wenn man die Übungen mit voller Energie und maximalem Biss macht. Diese Merkmale sind es, die Baumgart zügig im Fußball des HSV manifestierten will – und die in der allmählich beginnenden Saison-Crunchtime die Grundlage für den Erfolg bilden sollen.

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Die Aussichten sind gut. Zunächst, weil Baumgart schon nach eineinhalb Wochen zufrieden feststellen konnte, dass die HSV-Profis „sehr offen“ für seine Ideen seien: „Das ist wichtig. Und sie verstehen, wo wir hinwollen.“ Vorerst zu noch mehr Baumgart-Idealen im eigenen Spiel – und am Ende der Saison dann in die Bundesliga. Natürlich fällt die Entscheidung über Aufstieg oder Nicht-Aufstieg nicht am 24. Spieltag, Baumgart aber empfindet die letzten zehn Partien einer Saison als ausschlaggebend. Und da trifft es sich gut, dass der HSV pünktlich vor der heißen Phase erstmals seit einem Monat – und erstmals mit Baumgart – wieder auf einen direkten Aufstiegsplatz springen kann.

Der HSV kann mit Sieg am Sonntag auf Platz zwei springen

Durch das 2:2 von Holstein Kiel (jetzt 43 Punkte) am Freitag bei Hertha BSC kann der bis dato drittplatzierte HSV (41 Zähler) mit einem Sieg gegen Osnabrück auf Platz zwei vorrücken. Sogar der Spitzenreiter aus der Hamburger Nachbarschaft wäre im Falle eines HSV-Siegs nur noch vier Punkte entfernt, nachdem der FC St. Pauli (48 Zähler) ebenfalls am Freitag mit 1:3 bei Schalke 04 verlor. Dass sich Hannover 96 (38, Platz vier) und Fortuna Düsseldorf (37, Rang sechs) am Samstagmittag mit 2:2 trennten und gegenseitig die Punkte wegnahmen, ist aus Hamburger Sicht ebenfalls nicht so verkehrt. Und am Samstagabend verpasste es dann auch Greuther Fürth (38, Platz fünf), Druck auf den HSV auszuüben, verlor deutlich mit 0:4 beim Karlsruher SC und zog punktemäßig also nicht gleich.

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Alle Konkurrenten haben also gepatzt, die Chance, als Sieger des Spieltags aus dem Wochenende zu gehen, ist da. Aber natürlich: Für den HSV soll gegen Osnabrück dann auch der eigene Dreier her. „Sie spielen einen guten Fußball“, lobte Baumgart den Gegner schon am Freitag. „Es ist eine Mannschaft, die nie aufgibt und immer wieder zurückkommt. Es ist eine Mannschaft, die bis zum Ende arbeitet und kämpft. Wir stellen uns auf ein sehr intensives Spiel ein.“ Ohne Abwarten, mit hohem Pressing von Anfang an. Geduldig genug war Wünsche-Erfüller Baumgart am Samstag ja schon nach dem Abschlusstraining.

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