„Klingt vielleicht etwas hart“: Reis über Walters Aus und Baumgarts HSV-Start
Er steht vor einer kleinen Reise in die Vergangenheit. Ein Jahr lang kickte Ludovit Reis auf Leihbasis in Osnabrück, ehe er im Sommer 2021 zum HSV wechselte. „Beim VfL habe ich gelernt, wie die Zweite Liga funktioniert“, sagt der 23-Jährige voller Hochachtung vor dem direkten Duell am Sonntag. Für den HSV und Reis soll es der nächste Schritt aus der Liga werden, von der der Mittelfeldspieler allmählich mehr als genug gesehen hat. Die MOPO bat Reis vor dem Duell zum Gespräch – und sprach mit ihm über den neuen Trainer Steffen Baumgart, den alten Coach Tim Walter, den Aufstieg in dieser Saison und seine persönliche Zukunft in der Nationalmannschaft.
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Er steht vor einer kleinen Reise in die Vergangenheit. Ein Jahr lang kickte Ludovit Reis auf Leihbasis in Osnabrück, ehe er im Sommer 2021 zum HSV wechselte. „Beim VfL habe ich gelernt, wie die Zweite Liga funktioniert“, sagt der 23-Jährige voller Hochachtung vor dem direkten Duell am Sonntag. Für den HSV und Reis soll es der nächste Schritt aus der Liga werden, von der der Mittelfeldspieler allmählich mehr als genug gesehen hat. Die MOPO bat Reis vor dem Duell zum Gespräch – und sprach mit ihm über den neuen Trainer Steffen Baumgart, den alten Coach Tim Walter, den Aufstieg in dieser Saison und seine persönliche Zukunft in der Nationalmannschaft.
MOPO: Herr Reis, haben Sie sich schon daran gewöhnt, dass Sie mittlerweile fast jeden Tag später Feierabend haben?
Ludovit Reis: Sie meinen, weil unsere Trainingseinheiten so lange dauern?
Es fällt schon auf. Bislang waren Sie eigentlich an jedem Tag unter Steffen Baumgart zumindest zwei Stunden lang auf dem Platz.
Das stimmt. Aber das ist doch schön. Als wir Spieler kleine Jungs waren, konnten wir doch jeden Tag gar nicht lange genug auf dem Platz stehen. Wir alle lieben den Fußball, von daher ist das schon okay so (schmunzelt).
Ludovit Reis hat viel von Ex-HSV-Coach Walter gelernt
Es ist in den vergangenen Wochen viel passiert beim HSV. Sie kamen im Sommer 2021 zeitgleich mit Tim Walter nach Hamburg und haben bis zu seiner Entlassung hier unter keinem anderen Trainer gearbeitet. Wie haben Sie den Wechsel zu Steffen Baumgart verkraftet?
Das klingt jetzt vielleicht etwas hart, aber am Ende ist das Geschäft nun mal so. Natürlich entwickelst du ein emotionales Band zu einem Trainer, das war auch bei Tim Walter so. Wir haben sehr viel von ihm gelernt. Aber wer Fußball spielt, weiß: Es geht immer weiter. Und Trainerwechsel gehören dann auch dazu.
Hat sich Ihre Ansprache an den Trainer verändert?
Nein. Ich sage immer: Trainer. Das war bei Tim Walter so und ist auch jetzt so. Da gibt es nichts anderes. Der Trainer ist immer der Boss, fertig.
Von außen betrachtet galten Tim Walter und Steffen Baumgart immer als recht ähnliche Typen. Ist das auch wirklich so?
Beide geben immer 100 Prozent für den Verein und wollen uns als Mannschaft helfen. Und beide sind am Spielfeldrand etwas impulsiver. Aber es gibt schon Unterschiede. Das sieht man ja auch an der Art, wie wir jetzt Fußball spielen.
Was hat sich denn verändert? Ist der Fußball des HSV – ohne es despektierlich zu meinen – vielleicht wieder etwas einfacher geworden?
(Reis überlegt) Ich würde es anders beschreiben. Als ich von Barça zum HSV kam, war es zunächst ein sehr großer Unterschied. Die Taktik war ganz anders als das, was ich kannte. Aber ich habe sehr viel gelernt, das nehme ich jetzt mit. Nun haben wir einen Trainer mit anderen Gedanken. Ich will aber auch nicht alles verraten. Das hilft ja sonst auch dem Gegner (schmunzelt).
HSV-Profi Reis will auf dem Platz immer am Ball sein
Werden von Ihnen auf dem Platz andere Dinge erwartet?
Nicht zwingend. Ich bin ein Spieler, der oft am Ball sein will. Und ich brauche viele Zweikämpfe, so kann ich der Mannschaft helfen. Das alles ist auch weiterhin gefragt. Die Taktik mag vielleicht etwas anders sein, aber am Ende musst du als Spieler deine Qualität zeigen. Egal mit welcher Taktik. An jedem Wochenende.
Auch am Sonntag, wenn Osnabrück kommt. Welche Erinnerungen verbinden Sie mit Ihrem Ex-Verein?
Der VfL hat mir wirklich viel gegeben. Leider war ich während der Corona-Zeit da und konnte nicht vor vielen Fans spielen. Aber ich habe gemerkt, welche Bedeutung der Klub für die Stadt hat. Ich bin dort viel, viel reifer geworden, auch als Mensch. Und es war auch nur eine erfreulich kurze Strecke in meine Heimat Holland (lacht).
Da geben Sie schon das nächste Stichwort. Sie spielten bislang in den Junioren-Teams der Niederlande. Ihre Eltern stammen aus der Slowakei, der Verband buhlt seit Monaten um Sie und will Sie bei der EM einsetzen. Haben Sie sich mittlerweile entschieden?
Wir sind immer noch in Gesprächen.
Im März sind die letzten Test-Länderspiele vor der EM. Könnte es sein, dass Sie dann für die Slowakei debütieren?
Das weiß ich noch nicht (schmunzelt).
Reis verrät noch nichts über seine Zukunft im Nationalteam
Gibt es eine Tendenz?
Ich bin vielleicht schon einen Schritt weiter in meinen Gedanken. Aber man darf nicht vergessen: Es ist die schwerste Entscheidung meiner Karriere. Für die Slowakei zu spielen, wäre top. Aber für die Niederlande zu spielen, ist auch top.
Aber es ist deutlich schwieriger, einen Platz in der „Elftal“ zu ergattern, die Konkurrenz ist viel größer.
Das weiß ich. Aber man muss doch auch an sich selbst glauben, oder nicht?
Im slowakischen Team könnten Sie mit Ihrem HSV-Kollegen László Bénes zusammenspielen. Wie oft nervt er Sie mit dem Thema?
Ganz oft! (lacht). Er sagt immer: Mensch, Ludo, was machst Du? Aber er weiß, wie wichtig diese Entscheidung für mich ist.
HSV-Profi Reis glaubt an den Bundesliga-Aufstieg
Es wäre aber auch möglich, dass Sie im März für die Slowakei spielen und trotzdem noch für Holland spielberechtigt wären. Erst, wenn Sie Pflichtspiele absolvieren, würden Sie sich festspielen.
Auch das weiß ich (schmunzelt). Wir werden sehen, was passiert.
Erlauben Sie uns zum Schluss ein kleines Zahlenspiel. Was sagen ihnen die Ziffern 4-4-4-3-3?
Keine Ahnung. Was ist das?
Das sind die Endplatzierungen des HSV in der Zweiten Liga. Welche Zahl kommt im Sommer dazu?
Eins oder zwei.
Das heißt: Sie würden aufsteigen.
Ja. Wir geben alles, dass wir diesmal wirklich aufsteigen. Ich habe überhaupt keine Zweifel daran. In diesem Sommer soll es soweit sein.