Kommentar: Darum war Tim Walter als HSV-Trainer kein Fehlgriff
Dass Tim Walter zu diesem Zeitpunkt als HSV-Trainer gefeuert wurde, ist nachvollziehbar, schreibt Lars Albrecht, stellvertretender Sportchef der MOPO, in seinem Kommentar. Warum er dennoch kein Fehlgriff war und welche Spuren er in Hamburg hinterlässt.
- Deutsch (Deutschland)
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Dass Tim Walter zu diesem Zeitpunkt als HSV-Trainer gefeuert wurde, ist nachvollziehbar, schreibt Lars Albrecht, stellvertretender Sportchef der MOPO, in seinem Kommentar. Warum er dennoch kein Fehlgriff war und welche Spuren er in Hamburg hinterlässt.
Groß war sie mal wieder, die Skepsis, als der HSV im Sommer 2021 Tim Walter als neuen Trainer vorstellte. Nach dem Motto: Muss man sich den Namen überhaupt merken – oder wird auch er bald wieder gescheitert und belächelt den Volkspark verlassen?
Nun, mittlerweile sind wir schlauer: Seit Bundesliga-Gründung 1963 gab es beim HSV nur fünf Trainer mit einer längeren Amtszeit als Walter, der 103 Spiele auf der Hamburger Bank gesessen bzw. davor mit einer Wasserflasche in der Hand gestanden hat.
Walter hat das große Ziel Aufstieg zweimal denkbar knapp verpasst: 2022 trotz des 1:0-Auswärtssieges im Relegations-Hinspiel gegen Hertha. Und 2023 dann noch dramatischer, wegen zweier später Tore von Heidenheim am letzten Spieltag, als der HSV in Sandhausen schon feierte.
Dass nun, da auch der nächste Anlauf Richtung Erstklassigkeit zu scheitern droht, die Reißleine gezogen wurde, ist nachvollziehbar und richtig.
Spektakel-Fußball von Tim Walter hat die HSV-Fans oft begeistert
Dennoch war Tim Walter keineswegs ein Fehlgriff. Er hinterlässt klare Spuren in Hamburg. Vor allem bei den Fans, die seinen teils wilden Spektakel-Fußball gefeiert, die für Zuschauerrekorde gesorgt haben, die sich mit ihrer Mannschaft und ihrem authentischen Coach identifizieren konnten.
Der Trainer mag mit seinen forschen Auftritten und flotten Sprüchen in der Öffentlichkeit so manches Mal angeeckt haben. Intern sowie unter den allermeisten Fans steht aber fest: Walter hat sich stets zu einhundert Prozent für den HSV engagiert. Er hat diesen Verein gelebt.
Das verrückte 4:3 im vergangenen April im Stadtderby gegen St. Pauli steht letztlich sinnbildlich für Walters Ära in Hamburg. Auch das wird man ihm beim HSV nicht so schnell vergessen.