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Fiete Arp steht Arm in Arm mit Lewis Holtby
  • Zurzeit spielt er mit Lewis Holtby (r.) bei Holstein Kiel, Fiete Arp (2. v. r.) würde eines Tages aber gerne zum HSV zurückkehren.
  • Foto: imago images/MiS

„Kein Geheimnis“: Arp spricht erstaunlich offen – auch über Rückkehr zum HSV

Der 24-Jährige Fiete Arp ist nicht zu vergleichen mit dem Fiete Arp, der er noch im Jahr 2017 war. Mittlerweile ist der einst als fußballerisches Wunderkind titulierte Stürmer ein erwachsener Mann, der vieles erlebt und gesehen hat, der Erfahrungen gemacht und Dinge gelernt hat, der maximal gereift wirkt. Und der nun sehr offen über all das gesprochen hat, das ihm in seiner noch jungen Karriere schon alles widerfahren ist. Im Sky-Format „Meine Geschichte“ hat Arp seine Geschichte erzählt – und nicht zuletzt verraten, ob ebendiese ihn sportlich in Zukunft noch mal zurück zum HSV führen wird.

Dort, bei seinem Kindheitsverein, hatte für Arp einst alles begonnen. Mit zehn Jahren wechselte der gebürtige Bad Segeberger in den HSV-Nachwuchs und nahm eine erstaunliche Entwicklung. Sie verlief derart erfolgreich und rasant, dass Arp im September 2017 im Alter von 17 Jahren für den HSV debütierte. Beim 0:0 im Nordderby gegen Werder Bremen spielte er nur eine Minute, in seinem zweiten und dritten Pflichtspiel für die HSV-Profis aber traf der Angreifer jeweils bereits. Und nach den Spielen gegen Hertha BSC (1:2, 28. Oktober 2017, Tor-Debüt) und den VfB Stuttgart (3:1, 4. November 2017, Startelf-Debüt und nächster Treffer) war der Youngster plötzlich der große Hoffnungsträger des damals arg abstiegsbedrohten HSV.

Fiete Arp kann Hype zu seiner HSV-Zeit nicht verstehen

„Es war einfach unfassbar viel. Es lief Open-End weiter“, sagt Arp im Gespräch mit Sky-Moderator Riccardo Basile rückblickend. „Wenn ein 17-Jähriger in die Bundesliga kommt und er schießt zwei Spiele hintereinander ein Tor, dass dann die eine oder andere Schlagzeile kommt – fair enough. Aber das auch in Phasen weiterzuziehen, in denen sportlich nicht mehr so viel passiert ist …“

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Arp kann immer noch nicht verstehen, wie der Hype um seine Person damals scheinbar nicht enden wollte. „Normalerweise flacht es wieder ab, aber irgendwie ist es nicht abgeflacht. Der Name von mir war auch außersportlich immer wieder zu lesen. Ich habe die ersten paar Spiele in der Bundesliga für Aufsehen gesorgt, danach aber auch nicht mehr. Dementsprechend wäre es für mich gut gewesen, wenn mit meiner Leistung auch das mediale Interesse gesunken wäre. Das war dann nicht so“, erzählt Arp und lässt, gereift wie er heute wirkt, auch Selbstkritik durchblicken: „Die Pointe ist, dass ich mich die ganze Zeit mit irgendwelchen Nebengeräuschen beschäftigt habe – und vergessen habe ein bisschen, mich auf das Wesentliche zu konzentrieren.“

Arp sah bei seinem Wechsel zum FC Bayern „gute Lösung“

Das verzeihe er sich mittlerweile aber „total“, da er eben jung gewesen sei. Und darum sei der Hype um ihn seinerzeit auch „überhaupt nicht“ gesund gewesen für ihn und sein Bild in der Öffentlichkeit. „Am Ende des Tages war es einfach too much. Es war für mich irgendwann nicht mehr richtig begründet, warum dieser Hype nicht aufhört“, sagt Arp. „Ich habe mir diesen Zustand gewünscht, dass ich irgendwann wieder in so etwas wie die Underdog-Rolle komme.“ Doch sein Wechsel zum FC Bayern im Sommer 2019, im Anschluss an seine zweite Saison bei den HSV-Profis, bewirkte erst einmal das Gegenteil. Auch darüber, wie der mit viel Wirbel verbundene Transfer von Hamburg nach München für drei Millionen Euro zustande kam, spricht Arp in der Sendung.

„Wir haben viele verschiedene Szenarien in Erwägung gezogen. Szenario A: bleiben beim HSV. Szenario B: nicht bleiben beim HSV. Das war der Kern der Gespräche. Und am Ende des Tages, ohne ins Detail zu gehen, muss man sagen, dass diese Gespräche fair stattgefunden haben“, berichtet Arp. „Die Lösung, die am Ende getroffen wurde, hatte ihren Sinn. Es war nicht so, dass die eine Partei gesagt hat: Wir machen es jetzt so, denn wir müssen dies und dies. Am Ende haben wir eine Lösung gefunden, mit der jede Seite gut leben konnte.“ Schließlich sei er nicht ablösefrei gegangen und der HSV kassierte gut ein Jahr nach dem Bundesliga-Abstieg eine Millionensumme für sein großes Talent. „Der Profit, der mit mir erzielt wurde, war für den Verein auch etwas, womit er etwas anfangen konnte“, findet Arp. „Einen faderen Beigeschmack hätte die Sache für mich, wenn ich ablösefrei abgehauen wäre, zum Beispiel.“

Auch Geld spielte beim Arp-Abschied vom HSV eine Rolle

Sein Glück bei den Bayern fand Arp jedenfalls nicht. Nur ein einziges Mal kam er für die Münchner Profis zum Einsatz, bei einem DFB-Pokal-Erstrundenspiel im Oktober 2020 für 13 Minuten. Wäre es also im Nachhinein betrachtet besser gewesen, beim HSV zu bleiben? „Die Frage wurde mir so konkret noch nicht gestellt“, gibt Arp zu. „Aber für mich ist es Heimat. Ab einem gewissen Zeitpunkt war es nur so, dass sich diese Frage gebissen hat mit: Wie geht mein Leben weiter? Was möchte ich in meinem Leben noch erreichen? Wo möchte ich irgendwann hin?“ Sein Gefühl gab den Ausschlag pro FCB – nicht aber das Geld.

Im November 2017 traf Fiete Arp als 17-Jähriger erstmals in einem Heimspiel für die HSV-Profis. imago images/Sven Simon
Fiete Arp jubelt im HSV-Trikot über ein Tor
Im November 2017 traf Fiete Arp als 17-Jähriger erstmals in einem Heimspiel für die HSV-Profis.

Der finanzielle Aspekt habe beim damaligen Wechsel „nicht zu den Hauptargumenten“ gezählt. „Mir war es relativ egal, weil ich wusste: Ich bin ein guter Kicker, ich kann gut spielen. Und wenn ich gut genug bin, dann verdiene ich schon genügend Geld im Laufe der Karriere.“ Trotzdem räumt Arp ein: „Natürlich ist das etwas, was man in Betracht zieht, wenn man zwischen zwei Entscheidungen steht. Das ist natürlich ein Aspekt, bei dem es schwachsinnig wäre, wenn man sagt, dass man nicht darüber spricht.“ Über allem aber habe der sportliche Aspekt gestanden. Und der steht bei Arp längst wieder im Vordergrund.

Transfer zu Holstein Kiel war für Arp „ein großer Segen“

In der Saison 2021/22 ließ er sich von den Bayern zu Holstein Kiel verleihen, im Sommer 2022 folgte dann der feste Transfer und Arp sagt: „Der Moment, als es irgendwann wirklich vorbei war und ich hier in Kiel angekommen bin, war ein großer Segen.“ Schon in der Vorsaison sammelte der Offensivmann 26 Einsätze für die „Störche“, brachte es aber nur auf ein Tor und zwei Vorlagen. Das sieht in dieser Spielzeit nun anders aus. Nur zehn Zweitliga-Spiele benötigte Arp für fünf Treffer und einen Assist, ehe ihn am Ende der Vorrunde eine Sehnenverletzung ausbremste.

Erst Anfang, Mitte März wird Arp wieder auf den Platz zurückkehren können, seine Zukunft aber sieht er mittelfristig an der Förde – obwohl sein Vertrag beim Aufstiegskandidaten am Saisonende ausläuft. „Es wäre schwachsinnig, nicht darüber nachzudenken, das hier fortzuführen. Wir haben auf jeden Fall schon drüber gesprochen“, verrät Arp. „Wir werden etwas finden, womit am Ende jeder glücklich sein wird.“ Glücklichkeit. Ein Gefühl, das er auch verspüren würde, wenn er irgendwann zum HSV zurückkehrt?

Beim HSV? Fiete Arp will „wieder zu Hause ankommen“

„Ich glaube, jeder möchte irgendwann wieder zu Hause ankommen“, sagt Arp ehrlich. Und auf die Frage von Basile, ob denn der HSV sein Zuhause sei, antwortet er unmissverständlich: „Ja, definitiv. Für mich ist es kein Geheimnis, zu sagen, ich möchte irgendwann in Hamburg noch mal sein. Ob das in der aktiven Karriere ist, das würde ich mir schon wünschen.“ Aus vielerlei Gründen.

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„Einfach, um die Story, die momentan besteht, umzuschreiben gewissermaßen. Einfach, um die Erinnerung in dem Verein an mich, und gewissermaßen auch von mir an den Verein, so zu schreiben, dass ich nach meinem Karriereende mit einem Lächeln zurückblicken kann. Das ist momentan nur zum Teil der Fall“, bedauert Arp. „Deswegen ist es auf jeden Fall in meinem Kopf, irgendwann wieder in Hamburg zu sein.“

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