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Die HSV-Profis Sebastian Schonlau (l.) und Jan Gyamerah
  • Wieder kein Sieg: Die HSV-Profis Sebastian Schonlau (l.) und Jan Gyamerah sind nach dem Abpfiff in Heidenheim enttäuscht.
  • Foto: WITTERS

HSV sucht neue Spieler: Last-Minute-Kampf gegen das Mittelmaß

Vorn wird der Rhythmus der Liga bestimmt, der HSV aber läuft der Musik weiter hinterher. Die Bestandsaufnahme zur ersten Länderspielpause der Saison fällt mit nur sechs Punkten aus fünf Spielen negativ aus – daran kann auch der passable Auftritt beim 0:0 in Heidenheim nichts ändern. Nun ist es an den Bossen, den Kader bis zum Deadline Day am Dienstag noch zu verstärken.

Hamburg ist nicht Kiel, das musste Jonas Meffert am Sonntagmorgen ein weiteres Mal als Tatsache akzeptieren. „In Kiel hätte jetzt jeder gesagt: Boah, 0:0 in Heidenheim, das ist fast mit das schwierigste Auswärtsspiel, super gespielt, so viele Chancen gegen so einen Gegner“, erklärte der im Sommer von der Förde an die Elbe gewechselte Mittelfeldmann und schmunzelte süß-sauer. In Hamburg klingt das anders. Wieder kein Sieg, zum vierten Mal in Folge. Zu viel brotlose Kunst, zu wenig Ertrag. So in etwa.

HSV zeigt gute Ansätze – aber gewinnt keine Spiele

Nimmt man mal alle Emotionen beiseite, findet sich der HSV irgendwo zwischen diesen Extremen wieder. Mit guten Ansätzen, die Hoffnung darauf machen, dass die Mannschaft irgendwann tatsächlich einen Lauf bekommt. Aber eben auch mit der klaren Erkenntnis, dass seit Wochen immer irgendetwas fehlt, um ein Spiel gewinnen zu können. Unterm Strich bedeutet das folgerichtig Mittelmaß. Und damit nichts, was dem eigenen Anspruch gerecht wird.

Niemand würde wohl behaupten, dass der HSV (anders als in den drei Vorjahren) diesmal aufsteigen muss. Den Anspruch, oben mitzuspielen aber besitzt er allemal und hat ihn auch selbst formuliert. Aber ist der durch fünf Abgänge in den vergangenen drei Wochen sowohl qualitativ als auch in der Masse gerupfte Kader dafür wirklich stark genug?

HSV-Bosse wollen weiterhin Verstärkungen präsentieren

Für Jonas Boldts Dafürhalten schon. „Klar kann man das“, lautet die Antwort des Sportvorstands auf die Frage, ob der Kader in seiner aktuellen Konstellation das Zeug dazu habe, im Aufstiegskampf mitzumischen. „Ich glaube, wir sind sehr gut aufgestellt.“ Doch auch die Bosse wissen, dass sie bis zum Ende der Transfer-Periode am morgigen Dienstag quasi zum Handeln gezwungen sind, um die Qualität des Kaders aufzuwerten. Dass der HSV noch zuschlagen wird, gilt als sicher. Vor allem im Mittelfeld-Zentrum, wo auf der Achter-Position Bedarf wäre, und auf dem offensiven Flügel wird gefahndet.

Der schwierige Spagat bei der Suche ergibt sich auch daraus, dass der Verein seinen Talenten, wie etwa Anssi Suhonen (20), den eingeschlagenen Weg nicht verbauen möchte. Andererseits aber wissen die Entscheidungsträger auch um die Brisanz, die ein möglicherweise dauerhaftes Festsetzen im Mittelfeld der Liga mit sich bringen würde. Ob das Gros der Fans wirklich bereit wäre, Zweitliga-Mittelmaß als normalen Entwicklungsschritt zu begleiten?

HSV vergab in Heidenheim reihenweise Torchancen

Rein fußballerisch machte der HSV in Heidenheim fraglos einen kleinen Schritt nach vorn. Er blieb erstmals ohne Gegentor, verteidigte (trotz zweier Lattentreffer des Gegners) geschickt, versäumte es aber, eine seiner sechs Großchancen zu nutzen. Am Ende also wieder nur ein Remis. „Wir sind mit der bisherigen Punktausbeute nicht zufrieden“, resümierte Trainer Tim Walter. „Aber wir müssen die Entwicklung bewerten und da haben wir diesmal einen Schritt nach vorne gemacht.“

Kleine Schritte auf dem beabsichtigten Weg nach oben. Aber eben nur Rang zehn nach fünf Partien. Woanders würde es sich damit ganz gut leben lassen, in Kiel etwa. „Aber dass eine Stadt wie Hamburg eine Erstliga-Mannschaft haben möchte, ist ja logisch“, stellt dann auch Meffert klar. „Das weiß man, wenn man hierher wechselt. Und ich wollte diese Herausforderung ja auch haben.“ Sie ist nach den ersten Saisonwochen zumindest nicht geringer geworden, soviel steht fest.

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