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Robert Hoyzer und HSV-Spieler
  • Die HSV-Profis bschweren sich in Paderborn bei Schiedsrichter Robert Hoyzer.
  • Foto: WITTERS

HSV-Pokal-Skandal vor 19 Jahren: Was wurde eigentlich aus Hoyzer?

Auch 19 Jahre später kommen die Erinnerungen bei HSV-Fans vor Erstunden-Pokalspielen wie dem am Sonntag bei Rot-Weiß Essen hoch: Am 21. August 2004 manipulierte Schiedsrichter Robert Hoyzer das DFB-Pokalspiel der Hamburger beim SC Paderborn. Es war ein riesiger Skandal.

Als es am Ende 4:2 für Drittligist Paderborn stand, waren die meisten Beobachter noch der Ansicht, dass sich der HSV einfach mal wieder im Pokal blamiert hat – doch mitnichten. Zwei mehr als fragwürdige Elfmeterpfiffe von Hoyzer, viele weitere falsche Pfiffe gegen die Gäste sowie eine Rote Karte für Emile Mpenza sorgten letztlich für Ermittlungen durch den DFB.

Die Begegnung war der Auslöser des Wettskandals, der den deutschen Fußball monatelang in seinen Grundfesten erschütterte und dessen Drahtzieher schon bald vor Gericht standen. Hoyzer, der im Januar 2005 seine vorsätzlichen Fehlentscheidungen bei Pokal- und Zweitliga-Spielen gestand, saß wegen Beihilfe zum Betrug 14 Monate hinter Gittern.

Hoyzer kassierte 67.000 Euro von der Wettmafia

67.000 Euro hatte er von der Wettmafia für seine „Dienste“ erhalten. Das Verb „hoyzern“ als Synonym für betrügen schaffte es bei der Wahl zum Wort des Jahres 2005 sogar auf den siebten Platz.

Am 17. November desselben Jahres wurde Hoyzer zu einer Haftstrafe von zwei Jahren und fünf Monaten ohne Bewährung verurteilt. Diese trat er am 18. Mai 2007 an. 2008 wurde Hoyzer wegen guter Führung vorzeitig entlassen.

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Außergerichtlich hatte der Ex-Schiedsrichter gegenüber dem DFB einen Schadensersatz in Höhe von 750.000 Euro anerkannt. Allerdings muss der frühere Referee nur 126.000 Euro in Raten zahlen. Dafür verzichtete Hoyzer darauf, einen wirtschaftlichen Nutzen in Form einer Buchveröffentlichung oder einer Filmproduktion aus dem Skandal zu ziehen.

Hoyzer wurde vom DFB-Präsidenten begnadigt

Das frühere Mitglied von Hertha BSC durfte sogar beim Berliner AK als Technischer Direktor arbeiten. Dies machte die teilweise Aufhebung seiner ursprünglich lebenslangen Sperre vor rund drei Jahren möglich. Im April 2011 hatte der damalige DFB-Präsident Theo Zwanziger das Gnadengesuch Hoyzers akzeptiert.

Robert Hoyzer 2014 in seiner Funktion als Technischer Direktor Berliner AK auf der Tribüne imago/Matthias Koch
Robert Hoyzer auf der TRibüne
Robert Hoyzer 2014 in seiner Funktion als Technischer Direktor Berliner AK auf der Tribüne

An Gnade für Hoyzer, der heute 43 Jahre alt ist und zuletzt für die Senioren des FSV Spandauer Kickers gespielt hat, konnte vor knapp zehn Jahren noch niemand glauben, schließlich hatte der Skandal weitreichende Folgen. Der DFB und die Justiz ermittelten Anfang 2005 auf Hochtouren. Es gab Hausdurchsuchungen, drei Wettpaten wurden verhaftet.

HSV erhielt zwei Millionen Euro Entschädigung

Spieler gaben zu, Geld angeboten oder sogar angenommen zu haben. Manipulierte Partien mussten wiederholt werden, der HSV erhielt zwei Millionen Euro vom DFB als Entschädigung für das verschobene Pokalspiel. Zudem beschloss der Verband ein Wettverbot für alle im Fußball involvierten Personen.

Als verspätete Reaktion führten der DFB, die UEFA und auch die FIFA verschiedene Frühwarnsysteme ein.

Hoyzer ist nicht mehr im Fußball tätig. Er war zuletzt beim Internet-Preisvergleichsportal Idealo angestellt. (sid)

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