HSV-Lieblinge: Als Tim Walter „alles andere als angenehm“ für Polzin war
Tim Walter verfolgte am Fernseher, wie der HSV vor sechseinhalb Wochen mit 6:1 gegen Ulm gewann – und den Aufstieg klarmachte. „Wir haben uns mit der ganzen Familie alle Bilder angeschaut“, sagt der Ex-Coach. „Es war wirklich sehr emotional und schön.“ Der 49-Jährige hat sich „tierisch gefreut“ über die Rückkehr des HSV in die Bundesliga. „Das habt ihr euch verdient“, sagte Walter in „Pur der HSV“ zu Podcast-Gast Merlin Polzin – und leitete eine Anekdote aus gemeinsamen Zeiten ein. Die erzählte sein Ex-Assistent dann zu Ende.
Polzin wirkte kurz gerührt, nachdem er in dem Podcast die Sprachaufnahme von Walter zu hören bekommen hatte. Aber er musste auch lächeln, denn sein ehemaliger Trainerchef beim HSV hatte zum Abschluss seiner Audio diese Frage gestellt: „Wer ist der bessere Basketballer von uns? Wer hat die meisten Spiele von uns im Büro gewonnen?“
Hintergrund: Als Polzin, Julian Hübner und Filip Tapalovic noch Walters Assistenten im Volkspark waren, spielte das ehemalige Trainerteam im Büro der HSV-Coaches regelmäßig gegeneinander Basketball – auf einen Korb des NBA-Teams Los Angeles Lakers, den Hübner anlässlich der Kalifornien-Reise des HSV im November 2023 besorgt hatte.
„Hatten viel Spaß“: Polzin schwärmt von Walters HSV-Zeit
„Der Korb hing immer im Büro“, berichtet Polzin. „Zwischen all den Analysen und Planungen gab es das eine oder andere Duell.“ Und Polzin deutet in „Pur der HSV“ an, dass Walter – auch wenn er ihn „niemals schlecht dastehen lassen wolle“ – meist einer der Verlierer war. „Das Schöne ist ja: Wenn man gegen Tim Walter einen Wettkampf gewinnt, ist er alles andere als ein angenehmer Zeitgenosse“, witzelt der heute Cheftrainer, der Walters extremen Ehrgeiz aus zweieinhalb gemeinsamen Arbeitsjahren kennt. „Deswegen musste man da immer etwas aufpassen, wie man das Ganze gestaltet“, so Polzin. „Aber wir hatten sehr viel Spaß. Es war eine unvergessliche Zeit gemeinsam.“

Zu „Rivalen“ wurden Polzin, Walter, Hübner und Tapalovic zwischen Juni 2021 und Februar 2024 nur, wenn im Büro Basketball gespielt wurde, oder wenn es an die Tischtennisplatte ging, wenn die Coaches vorm Training der Profis ein Ball-Hochhalten-Spiel mit zwei Kontakten spielten – oder das Brettspiel Backgammon auf einem Tisch. „Da war Tim ein absolutes Brain und hat uns permanent abgezogen“, erzählt Polzin von „vielen Wettkämpfen“ sowie seinen Lehren über den Menschen Walter. „Tim ist sehr ehrgeizig – und auch von sich selbst sehr überzeugt“, beschreibt der 34-Jährige und scherzt: „Umso schöner ist es, wenn man das eine oder andere Duell gegen ihn gewinnen kann.“
Polzin schaute sich „sehr viel“ ab von Coach-Kollege Walter
Polzin und Walter, zwei große Lieblinge der HSV-Fans, verbindet nicht nur, dass sie es kaum ertragen können, zu verlieren. Die beiden ehemaligen Hamburger Trainerkollegen teilen auch gemeinsame Werte – die Polzin teils von Walter übernommen hat. „Tim ist ein absoluter Anführer, ein absoluter Leader für Mannschaft und das Trainerteam“, schwärmt Polzin. „Da habe ich mir sehr, sehr viel von ihm abschauen können, habe mir sehr viel notiert.“ Unter dem erfahrenen Badener reifte der gebürtige Hamburger: „In den ersten eineinhalb Jahre hatte ich permanent einen Schreibblock dabei, bei jeder seiner Ansprachen, bei jedem Meeting – weil ich mir sehr viel von seiner Fußballidee abschauen konnte, und von der Art, wie er kommuniziert, und mit welcher Überzeugung er durchs Leben geht.“
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Polzin, der beim HSV zuvor ein Jahr lang Co-Trainer von Daniel Thioune war, schaute ab der Saison 2021/2022 zu Walter auf. „Ich werde ihm für immer dankbar sein, dass er damals gesagt hat: Ich nehme einen Jungen mit in mein Trainerteam, der schon im Verein war, der im ersten Moment nicht aus seinem eigenen Team kam“, betont Polzin. „Dass er da gesagt hat, wir versuchen das – und dass es für uns alle am Ende so eine Erfolgsstory wurde. Das ist sehr schön.“ Polzin ist sich sicher, dass Walter einen Anteil am nun endlich geglückten Aufstieg hat. Und er ist immer noch „permanent im Austausch“ mit seinem früheren Förderer: „Weil mich mit Tim mehr verbindet als die Arbeit, die hier stattgefunden hat.“ Eine Freundschaft. Auch wenn diese beim Basketball öfter mal auf die Probe gestellt wurde.
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