HSV-Kommentar: Jansen hat sich mit seinem Auftritt ins Abseits manövriert
18 Stunden und 20 Minuten lagen zwischen dem überfälligen Rücktritt von Thomas Wüstefeld, der damit seinem Rauswurf zuvorgekommen war, und dem Auftritt von Marcell Jansen. Der Aufsichtsratsvorsitzende sollte erklären, wie es zum Aus des Finanzvorstands kommen konnte. Was folgte, waren 36 Minuten, die schmerzten und offenlegten, dass das Ende des untragbar gewordenen Wüstefelds längst nicht das Ende der Probleme auf der HSV-Führungsebene markiert.
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18 Stunden und 20 Minuten lagen zwischen dem überfälligen Rücktritt von Thomas Wüstefeld, der damit seinem Rauswurf zuvorgekommen war, und dem Auftritt von Marcell Jansen. Der Aufsichtsratsvorsitzende sollte erklären, wie es zum Aus des Finanzvorstands kommen konnte. Was folgte, waren 36 Minuten, die schmerzten und offenlegten, dass das Ende des untragbar gewordenen Wüstefelds längst nicht das Ende der Probleme auf der HSV-Führungsebene markiert.
Jansen wollte (oder konnte) kaum eine Frage hinreichend beantworten. Dass er keine Auskunft darüber geben konnte, zu welchem Ergebnis eine interne Kommission gekommen war, die überprüfen sollte, ob Wüstefeld seinen Doktor- und seinen Professorentitel rechtmäßig trägt, ist ein Armutszeugnis für einen Aufsichtsratsvorsitzenden. Es sei die Aufgabe des Gremiums, „dass ein Verein hinter seinen Leuten steht“, betonte Jansen und unterstrich damit, dass er den eigentlichen Auftrag, nämlich die Kontrolle des Vorstands, in den vergangenen Monaten hat schleifen lassen. Das mag an den geschäftlichen Beziehungen zu Wüstefeld und dem damit vorhandenen Interessenkonflikt liegen, den der Ex-Profi zu leugnen versuchte.
Jansen wollte irgendwann nur noch in eine Opferrolle flüchten, beklagte, dass gute Nachrichten oft mit dem Applaus für viele einhergingen, während schlechte an sein Revers geheftet würden. Selbstmitleid war angesagt, Selbstkritik nicht.
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18 Stunden und 20 Minuten hatte Jansen Zeit. Zeit, die er hätte nutzen können, um einen Befreiungsschlag vorzubereiten. Er hätte zugeben können, dass der HSV sich von einem Hochstapler als PR-Bühne für die eigene Inszenierung hat instrumentalisieren lassen.
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Er hätte sein Bedauern darüber zum Ausdruck bringen, eigene Fehler eingestehen und seine Geschäftsbeziehungen zur für die Justiz hoch interessanten Person Wüstefeld beenden können. Er hat einen anderen Weg gewählt. Einen ganz anderen. Die Probleme des HSV hat er damit nicht verkleinert, sondern verlagert. Auf seine Schultern.