„Hat keiner verstanden“: Diese Nerv-Regel erwartet auch HSV- und St. Pauli-Fans
In der 2. Bundesliga und der 3. Liga gibt es am 1. Spieltag auffällig lange Nachspielzeiten. Die Fans müssen sich daran gewöhnen. Auch die der Hamburger Bundesligisten.
Mitch Kniat wunderte sich über die Sonderschicht für seine souverän führende Arminia. „Das hat glaube ich keiner verstanden“, sagte der Bielefelder Trainer nach dem Heimsieg gegen Fortuna Düsseldorf bei RTL: „Nachspielzeit von zehn Minuten – ich habe keine Ahnung, vielleicht wird es mir noch erklärt.“ Zu diesem Zeitpunkt hatte der in Überzahl spielende Aufsteiger deutlich mit 4:1 geführt, in der siebten Minute der Nachspielzeit traf Sam Schreck noch zum Endstand von 5:1.
Längere Nachspielzeit in den deutschen Topligen
Wegen der üppigen Zusatzschicht habe er bei Schiedsrichter Patrick Alt nachgehakt, führte Kniat aus. Dieser habe erklärt, „dass sie es einheitlich lösen wollen“. In der Tat war die Dauer der Nachspielzeiten am ersten Spieltag sowohl in der 2. Bundesliga als auch in der 3. Liga auffällig, Erinnerungen an die Marathon-Spiele bei der WM 2022 in Katar wurden wach. Und die Fans müssen sich auch für die Partien des HSV und des FC St. Pauli in der Bundesliga an diese Nerv-Regel gewöhnen.

„Seit Beginn der Saison 2025/26 wird die Länge der Nachspielzeit stärker an die tatsächlich verloren gegangene Spielzeit angepasst“, teilte Alex Feuerherdt als Leiter Kommunikation und Medienarbeit der DFB Schiri GmbH mit: „Dies geschieht nicht zuletzt, um eine transparentere Nachvollziehbarkeit zu erlangen. Zudem wird dadurch die Nettospielzeit erhöht.“ Torerzielungen und Auswechselvorgänge würden grundsätzlich pauschal mit 30 Sekunden erfasst.
Verletzungsbehandlungen, Unterbrechungen aufgrund äußerer Einflüsse sowie Interventionen des VAR und längere VAR-Checks sind in Echtzeit einzurechnen, erklärte die DFB Schiri GmbH weiter. Die Erfassung übernehme der Assistent des VAR. Dieser kommuniziere „in jeder Halbzeit nach vorheriger Abstimmung mit dem VAR und einer Plausibilitätsprüfung die Mindestnachspielzeit an den Schiedsrichter“. Die endgültige Festlegung obliege weiterhin dem Referee.
Am ersten Spieltag nutzte Paderborn die Extra-Zeit
So wurden am ersten Spieltag in der 2. Bundesliga mit Ausnahme der Partie von Hannover 96 gegen den 1. FC Kaiserslautern in der zweiten Halbzeit mindestens fünf Minuten nachgespielt. Neben Bielefeld nutzte auch Paderborn die üppige Extrazeit für einen Torerfolg, für den SCP traf Ex-HSV-Profi Filip Bilbija gar in der neunten Minute der Nachspielzeit zum 2:1-Sieg gegen Holstein Kiel.
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In der 3. Liga betrug die Nachspielzeit der zweiten Halbzeit in den zehn Partien durchschnittlich 6,8 Minuten, drei Teams trafen nach der 90. Minute. Während Wehen Wiesbaden lediglich seinen Vorsprung ausbaute, erzielten der 1. FC Saarbrücken und Jahn Regensburg in ihren Begegnungen jeweils noch den Ausgleich.
Dank der neuen Richtlinien können sich die Fans auch für die am 22. August startende Bundesliga-Saison auf viele Treffer in der Nachspielzeit einstellen. (sid/hen)
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