Merlin Polzin legt an der Seitenlinie seinen Arm um Immanuel Pherai

HSV-Coach Merlin Polzin wechselte Immanuel Pherai (l.) in Leipzig für die Schlussphase ein. Foto: WITTERS

„Hätte Merlin nie gemacht“: Vieira? HSV-Profi verrät neue Startelf-Idee

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Am Sonntag, beim 1:3 im Test gegen den VfL Osnabrück, durften zwei Profis beginnen, die im Startelfrennen zuletzt hinten dran waren: Jonas Meffert und Immanuel Pherai. Letzterer wurde in Leipzig eingewechselt, ist wieder gesund und stellt eine weitere Mittelfeldalternative für Merlin Polzin dar. Dabei könnte der HSV-Coach in der kommenden Woche ohnehin vor einer Luxusentscheidung stehen – nämlich dann, wenn Fábio Vieira wie beabsichtigt wieder spielfit ist. Pherai kennt die Situation im Hamburger Zentrum – und erzählte am Samstag von einem Gespräch, das kürzlich zwischen den Trainern und den Kreativköpfen der Mannschaft stattfand.

Pherai weiß um den hohen Konkurrenzkampf im Herzen des 3-4-3-Systems. „Im Moment gibt es nur zwei Plätze, weil wir so spielen“, sagte der 24-Jährige, nachdem er beim 1:2 in Leipzig als Joker gekommen war. Raus ging dafür Albert Sambi Lokonga. An der Seite des 1:1-Torschützen lief der seit Saisonbeginn gesetzte Nicolai Remberg auf, für Pherai und Meffert blieb bei RB zunächst nur die Bank – zwei Mittelfeldspieler mit jedoch unterschiedlichen Profilen.

Vieira kehrt zurück: Großes Gedränge im HSV-Mittelfeld

„Man muss einfach den Konkurrenzkampf annehmen“, sagte Pherai und erklärte: „Jede Woche braucht man eine andere Qualität. Und ich glaube, jeder unserer Spieler ist auf dieser Position anders.“ Wie schon beim 4:0 gegen Mainz entschied sich Polzin in Leipzig für den robusten Abräumer Remberg sowie den technisch versierten Verbindungsspieler Sambi Lokonga. Weil der Ex-Kieler und der Sommer-Neuzugang erneut gut harmonierten, gibt es eigentlich keinen Grund, dieses Duo auseinanderzureißen – wenn da nicht der zuletzt gesperrte Vieira wäre.

Albert Sambi Lokonga (M.) traf für den HSV in Leipzig zum zwischenzeitlichen 1:1-Ausgleich. imago images/Contrast
Albert Sambi Lokonga ist von seinen Gegenspielern in Leipzig nicht zu stoppen.
Albert Sambi Lokonga (M.) traf für den HSV in Leipzig zum zwischenzeitlichen 1:1-Ausgleich.

Die Leihgabe vom FC Arsenal hatte nach der Roten Karte, die er sich beim 0:0 in Berlin eingehandelt hatte, die Trainingsbelastung reduziert, um während der Länderspielpause eine Kniestauchung auszukurieren. Bevor die HSV-Reservisten und einige Talente am Sonntag gegen Osnabrück antraten, hatte Vieira mit Rehacoach Sebastian Capel individuell auf einem Nebenplatz gearbeitet. Zuletzt sah der HSV-Plan vor, dass der Portugiese in den Tagen vor dem Heimspiel gegen den VfL Wolfsburg am kommenden Samstag (15.30 Uhr) ins Teamtraining zurückkehren soll.

HSV-Duo aus Sambi Lokonga und Remberg überzeugte

Sofern Vieira beschwerdefrei ist, gehört er auf das Spielfeld, daran gibt es nach seinen starken Premierenauftritten keine Zweifel. Sollte aber ein Restrisiko bestehen, dürfte es so kommen, dass Polzin in der Startelf noch einmal mehr auf den 25-Jährigen verzichtet. Eine unwahrscheinliche Alternative: Sambi Lokonga und Remberg bilden auch gegen Wolfsburg das Mittelfeld-Tandem – und Vieira läuft wie beim 0:5 in München auf dem (halb-)rechten Flügel auf. Dann müsste allerdings der vor dem RB-Spiel formstarke Rayan Philippe auf die Bank oder ins Sturmzentrum, wo dann wiederum der in der Bundesliga weiterhin torlose Ransford Königsdörffer aus der Startelf fliegen könnte. Weil Polzin das Zusammenspiel zwischen Philippe und Königsdörffer schätzt, ist hiervon aber nicht auszugehen.

Fábio Viera war im HSV-Training schon wieder am Ball. WITTERS
Fábio Viera im HSV-Training am Ball
Fábio Viera war im HSV-Training schon wieder am Ball.

Fernab des Konjunktivs ist klar: Durch die Rückkehr von Vieira und Pherai hat Polzin in der Zentrale zeitnah die Qual der Wahl. Dass er das System ändert, um noch einen Kreativkopf mehr aufbieten zu können, ist unwahrscheinlich, denn die Automatismen griffen im neuen 3-4-3 zuletzt immer besser. Alle Profis erkannten in Leipzig Fortschritte. „Wir haben Glück, dass wir so eine Breite haben. Mal schauen, was der Trainer macht“, ist Pherai gespannt.

Trotz Pherai-Worten: Keine System-Umstellung beim HSV

Der Nationalspieler verriet in der Red Bull Arena, dass es vor der Leipzig-Reise ein Gespräch der Mittelfeldspieler mit den Coaches gegeben hatte, in dem es offenbar auch um die taktische Anordnung ging. „Wir haben mit Merlin und Co. gesprochen“, erzählte Pherai. „Und ich meinte zu ihm: Wenn er von Anfang der Vorbereitung an diese Spieler zur Verfügung gehabt hätte, hätte er niemals nur mit zwei Spielern (im Zentrum; d. Red.) gespielt.“ Sondern sogar mit dreien? Dieses Startelf-Gedankenspiel wurde zuletzt nicht aus dem Volkspark nach außen transportiert.

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Zur Erinnerung: Pherai war im Juli verletzt – und die Last-minute-Neuverpflichtungen Vieira und Sambi Lokonga waren noch gar nicht beim HSV. Damals lieferten sich Meffert, Remberg und Nicolás Capaldo einen Kampf um zwei Positionen. Mittlerweile hat Capaldo durch das Hinrunden-Aus von Warmed Omari seinen neuen Platz auf der rechten Seite der Dreier-Abwehrkette gefunden. Das Gedränge im Zentrum ist dennoch groß – und wird ab nächster Woche noch größer. Sollte sich Vieira zurückmelden, hätte er sicher kein Interesse an der Auswechselbank des HSV.

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