Verdienter Lohn: Die HSV-Profis bejubeln den Punkt in Gladbach vor ihren Fans.

Verdienter Lohn: Die HSV-Profis bejubeln den Punkt in Gladbach vor ihren Fans. Foto: IMAGO/Lobeca

„Geiles erstes Spiel!“ Punkt in Gladbach – so kann der HSV in der Bundesliga bestehen

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Die Skepsis überwog, als die Profis des HSV am Samstag aus dem Volkspark nach Gladbach aufbrachen. Doch als sie den Borussia-Park einen Tag später wieder verließen, war die Stimmung im Hamburger Lager bestens. Mit dem 0:0 am Niederrhein erkämpfte sich der Aufsteiger direkt den ersten Saison-Punkt und konnte insbesondere defensiv voll überzeugen. Ein Remis, das dem HSV vor dem Stadtderby am kommenden Freitag gegen St. Pauli (20.30 Uhr, Liveticker auf MOPO.de) reichlich Rückenwind geben sollte.

So sehr sie sich auch über den Zähler freuten, kurz nach dem Abpfiff machten Hamburgs Bosse mächtig lange Hälse. Denn vielleicht wäre ja sogar mehr drin gewesen. Sportvorstand Stefan Kuntz und Sportdirektor Claus Costa starrten auf den Fernseher, der in den Gladbacher Katakomben hing und begutachteten die Szene aus der 89. Minute. William Mikelbrencis hatte den Rücken-Wischer von Yussuf Poulsen per Kopf ins Borussen-Tor verlängert und stand dabei im Abseits.

Aber wäre der Ball nicht vielleicht sogar ohne das Eingreifen des Franzosen drin gewesen? Verschenkte der HSV hier womöglich sogar den Sieg? Schwamm drüber, so lautete schließlich das Fazit. Sie hatten ohnehin mehr erreicht, als ihnen zugetraut worden war.

Der HSV wie verwandelt im Vergleich zur Vorbereitung

Mehr schlecht als recht hatte sich der HSV durch die Vorbereitung gequält. Auch im Pokal bei Fünftligist Pirmasens (2:1 nach Verlängerung) schrammte er haarscharf an einer Blamage vorbei. In Gladbach aber lieferten die Profis von Trainer Merlin Polzin vor 54.042 Fans in ausverkaufter Hütte ein richtig starkes Ausrufezeichen. „Vorbereitung ist eben Vorbereitung“, urteilte Nicolás Capaldo, der den HSV als Kapitän aufs Feld führte. „Und Saison ist eben Saison.“ Dann grinste der Argentinier.


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Passend zu den 90 Minuten, nach denen alle Hamburger ein Lächeln auf den Lippen hatten. Auch Polzin freute sich nach dem ersten HSV-Auftritt im Oberhaus seit 2661 Tagen über den Teilerfolg. „Wir haben uns im Vorwege vorgenommen, dass wir eklig auftreten wollen“, erklärte der Trainer „Uns war bewusst, mit den vielen Veränderungen, dass es vielleicht noch eine Zeit braucht. Aber man hat gesehen, dass wir definitiv bereit sind für das Abenteuer Bundesliga.“

Gladbach besaß gegen den HSV nur wenige Chancen

Das galt in Gladbach vor allem für die stabile Defensive, die im Vergleich zu den vergangenen Wochen nicht wiederzuerkennen war. Neben dem überragenden Daniel Elfadli überzeugten in der Dreier-Abwehrkette auch Jordan Torunarigha und Warmed Omari und gestatteten der Borussia nur wenige Gelegenheiten. Honorat scheiterte an HSV-Keeper Heuer Fernandes (28.), Tabakovic köpfte knapp vorbei (44.). Auch Reitz fand im Hamburger Schlussmann seinen Meister (65.). Das war’s.

Die pure Entschlossenheit: Die HSV-Profis Nicolai Remberg, Daniel Elfadli und Jordan Torunarigha (v.r.) werfen sich in den Schuss von Gladbachs Rocco Reitz. Imago / Team2
Die pure Entschlossenheit: Die HSV-Profis Nicolai Remberg, Daniel Elfadli und Jordan Torunarigha (v.r.) werfen sich in den Schuss von Gladbachs Rocco Reitz.
Die pure Entschlossenheit: Die HSV-Profis Nicolai Remberg, Daniel Elfadli und Jordan Torunarigha (v.r.) werfen sich in den Schuss von Gladbachs Rocco Reitz.

Bezeichnend für die Hamburger Galligkeit war die Szene aus der 70. Minute, als sich mit Elfadli, Remberg und Torunarigha gleich drei Hamburger entschlossen in Reitz’ Schuss warfen und den möglichen Rückstand verhinderten. „Wir haben super verteidigt“, schwärmte Linksverteidiger Muheim später. „Es war ein geiles erstes Spiel, ein unglaublicher Zusammenhalt und eine richtige Mannschaftsleistung.“

Königsdörffers Chance blieb lange die einzige des HSV

Und doch blieb ein kleiner Wermutstropfen. Offensiv wird der HSV zulegen müssen, blieb nach der frühen Königsdörffer-Chance (2.) mehr als eine Stunde lang ohne Torschuss und agierte insgesamt zu harmlos. Erst mit den eingewechselten Dompé und Poulsen nahm zum Ende der Partie auch Hamburgs Druck zu.

Dennoch überwogen natürlich die positiven Töne. „Wir haben bewiesen, was wir drauf haben“, lobte Elfadli seine Kollegen. „Wir haben gezeigt, dass wir überzeugt von uns sein können und dass jeder mit uns rechnen sollte. Dieses Gefühl nehmen wir nun mit – und dann geht der Fokus Richtung St. Pauli.“

Nun freut sich der HSV auf das Stadtduell gegen St. Pauli

Ein schönes Gefühl, das die Hamburger mit in den Abend hineinnahmen, als sie sich mit dem Bus auf den Weg zurück nach Hamburg machten. „Es war uns wichtig, gut in die Saison zu starten“, ließ Polzin kurz vor der Abfahrt noch wissen. „Trotzdem bleibt der Prozess, an dem wir Tag für Tag arbeiten müssen, um in der Bundesliga bestehen zu können.“

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Wie es gehen kann, bewies der HSV direkt bei seiner Rückkehr. Am Freitag soll auch St. Pauli die Lust des HSV auf die Bundesliga zu spüren bekommen.

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