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Tom Mickel umarmt Daniel Heuer Fernandes in Sandhausen
  • Daniel Heuer Fernandes und Co. wähnten sich am Sonntag schon aufgestiegen.
  • Foto: WITTERS

„Geht nicht krasser“: Warum das Sandhausen-Drama für den HSV auch etwas Gutes hat

Die Protagonisten sind gänzlich andere, auch die Ausgangslage ist nicht zu vergleichen. Damals, am 1. Juni 2015, schaffte der HSV trotz Rückstands beim Karlsruher SC die Wende und blieb doch noch in der Bundesliga. Heute, am 1. Juni 2023 und unmittelbar nach einer bitteren Enttäuschung, geht der HSV als Zweitliga-Dritter in die Relegation – und träumt wie im Wildparkstadion vor auf den Tag genau acht Jahren vom großen Comeback. Doch ist das überhaupt möglich? In der MOPO erklärt Sportpsychologe Matthias Herzog, was für den HSV noch drin ist.

Es ist sehr viel passiert beim HSV seit besagtem 1. Juni 2015. Seit dem Tag, an dem Marcelo Díaz sein Team im Relegations-Rückspiel in Karlsruhe in der Nachspielzeit per Freistoß-Tor in die Verlängerung rettete, nach der die Bundesliga-Rettung des HSV feststand. In der Folge hielt er sich noch drei Jahre im Oberhaus, stieg 2018 doch ab und war in den vergangenen Jahren mehrfach nah dran am Wiederaufstieg – am dichtesten am Sonntag, in Sandhausen.

Matthias Herzog: Für den HSV ist das der „Worst Case“

„Der Kopf sagt dir, dass du eigentlich schon im Ziel bist – und dann kriegst du doch noch mal auf die Fresse“, beschreibt Sportpsychologe Matthias Herzog im Gespräch mit der MOPO. „Psychologisch geht es nicht krasser. Das ist wirklich der Worst Case.“ Die Blicke des HSV aber mussten schnell wieder nach vorne gehen. Denn nach der 47-minütigen Abschlusseinheit am Mittwoch hob der Flieger nach Stuttgart ab, wo an diesem Donnerstag Teil eins der Relegation ansteht.

Am 1. Juni 2015 schoss Marcelo Díaz den HSV in die Verlängerung. Auch dank des Traumtors gelang der Relegations-Erfolg gegen den KSC. WITTERS
Marcelo Díaz trifft in der Relegation für den HSV
Am 1. Juni 2015 schoss Marcelo Díaz den HSV in die Verlängerung. Auch dank des Traumtors gelang der Relegations-Erfolg gegen den KSC.

„Jetzt erst recht“, hatte Tim Walter als Parole ausgegeben, um das große Ziel per Umweg Relegation zu erreichen. „Das ist leichter gesagt als getan“, entgegnet Herzog und rät: „Man muss wieder Vorfreude auslösen.“ Nach einem Erlebnis wie dem in Sandhausen, das laut dem Experten „mental die größte Herausforderung“ ist, die den HSV treffen konnte.

Der HSV kann auch Positives aus Sandhausen ziehen

So bitter die Minuten der Feierei, in denen der Aufstieg geschafft schien, im Nachhinein sind: Herzog glaubt, dass sie für den HSV auch etwas Gutes haben können. „Man kann diese Gefühle als Anker nutzen“, erklärt er. Denn jetzt wüssten die Profis bereits, wofür es sich lohne, zu kämpfen. „So kann auch bei Rückschlägen neue Energie entstehen und Adrenalin freigesetzt werden.“ Um den Aufstieg diesmal wirklich, endgültig und aus eigener Kraft zu packen.

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Der HSV muss aufstehen, zurückkommen wie damals in Karlsruhe, als es ab der 78. Minute 0:1 hieß – am Ende aber Ekstase herrschte. Ein Ereignis, das laut Herzog auch jetzt helfen kann. „Das ist kein Zufall, dass der Termin so angesetzt ist“, könne Walter seinem Team sagen, empfiehlt Herzog. „Damals haben wir es gepackt. Und an diesem Tag, acht Jahre später, wird auch ein guter Tag.“ Allen Rückschlägen zum Trotz. Je nach Ausgang des Hinspiels könnte der HSV auch am Montag wieder ein großes Comeback brauchen.

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