„Endlich durch die Tür gehen“: HSV-Auftakt mit neuen Gesichtern – und einer Ansage
Der Ball im Volkspark rollt wieder – und die Vorfreude der Fans auf die bereits sechste Zweitligasaison des HSV ist spürbar. 600 Anhänger kamen am Freitag zum Trainingsstart und schauten insbesondere den Zugängen Immanuel Pherai, Levin Öztunali und Guilherme Ramos ganz genau auf die Füße. Der Tenor war überall der gleiche: Aller guten Dinge sollen sechs sein.
Sie kamen überpünktlich und wurden sehnsüchtig erwartet. Unter dem Applaus der Fans schritten Tim Walter und seine Profis um 13.57 Uhr auf die Trainingsplätze und lächelten ob der Ovationen. „Auf ein Neues, Tim“, rief ein Anhänger dem Trainer zu. Dreieinhalb Wochen nach dem Scheitern in der Relegation gegen Stuttgart (0:3, 1:3) ist der Optimismus längst zurückgekehrt.
Rund 600 HSV-Fans waren beim ersten Training dabei
Jonas Boldt verfolgt es mit Wohlwollen. Der Sportvorstand, der ebenso wie Sportdirektor Claus Costa der Premieren-Einheit beiwohnte, gab sich zum Start kämpferisch. „Natürlich haben wir Ziele und die werden auch ambitioniert bleiben“, ließ Boldt wissen und blickte dann in Richtung Aufstieg, ohne das Wort in den Mund nehmen zu müssen.

„Jeder, der weiß, wie wir ticken, weiß auch, dass das unsere Ambition widerspiegelt. Es ist noch ein Schritt zu gehen, wir sind dem Ziel von Jahr zu Jahr näher gekommen. Diesmal wollen wir endlich durch die Tür durchgehen.“ Während Boldt zum ersten Saison-Ausblick ansetzte, lieferten die Profis zeitgleich Kostproben ihres Könnens ab. Im Fokus der Anhänger standen dabei insbesondere die drei Neuen.

Boldt ist zufrieden mit seiner bisherigen Transfer-Ausbeute. Mittelfeld-Zauberer Pherai (22), der für zunächst 750.000 Euro (plus mögliche Boni) aus Braunschweig kam, ist der wohl größte Hoffnungsträger unter den Zugängen. Boldt aber weigert sich strikt, ihn mit dem abgewanderten Sonny Kittel (76 Torbeteiligungen in vier HSV-Jahren) zu vergleichen: „Er wird Sonnys Aufgaben nicht übernehmen, weil er ein ganz anderer Typ ist – vom Wesen und als Fußballer. Aber er wird ganz sicher gut in der Mannschaft aufgenommen.“
„Sehr gereift“: Boldt lobt HSV-Neuzugang Levin Öztunali
Auch Öztunali (kam ablösefrei von Union Berlin) stand sofort im Blickpunkt. Auf den Schultern des Enkels der 2022 verstorbenen HSV-Legende Uwe Seeler lastet ein enormer Druck. Boldt ist sicher, dass der 27-Jährige all dem standhält: „Er ist im Laufe der Jahre sehr gereift. Es war jetzt die Chance da, zu zeigen, dass er sehr gut zum HSV passt.“ Abwehrmann Ramos (25), der ablösefrei aus Bielefeld kam, trainierte ebenfalls mit, verzichtete nach seiner Schulter-Operation aber noch auf Zweikämpfe.

Bei drei Neuen wird es nicht bleiben. Mit Magdeburgs defensivem Mittelfeldmann Daniel Elfadli (25) soll der nächste Zugang möglichst bald folgen. Dazu hofft der HSV auch weiterhin darauf, sich die Dienste von Saba Sazonov (21/Dinamo Moskau) zu sichern, der mit Georgiens U21 bei der Heim-EM für Furore sorgt und am Samstag im Viertelfinale auf Israel trifft. „Das ist ein Spieler, der aktuell in einem Turnier unterwegs ist, das wir sehr intensiv beobachten“, sagt Boldt über den Innenverteidiger. „Alles weitere wird sich zeigen.“
Boldt über mögliche HSV-Transfers: „Wird sich zeigen“
An Sazonov sind nach dessen starker EM mittlerweile eine Menge Vereine dran. Zudem schaut sich der HSV auch weiterhin nach einem Rechtsverteidiger um. Der Belgier Alessio Castro-Montes (26/Gent) gilt als einer der Wunschspieler der Hamburger für diese Position.

Bislang lief der HSV-Sommer in Sachen Transfers extrem gut, dessen ist sich auch Boldt bewusst. „Aber das Fenster öffnet ja erst jetzt und wird zwei Monate offen sein“, stellte er klar. „Wir werden es immer im Blick haben und vielleicht den einen oder anderen überraschen.“
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Alles für das große Ziel, im sechsten Versuch endlich die Tür nach oben hinter sich zu lassen.
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