HSV-Machtkampf: Darum ist Jonas Boldt der große Gewinner
So turbulent der HSV in seinen Führungsgremien durch dieses Jahr ritt, so besinnlich schunkelt er nun den Feiertagen entgegen. Am Donnerstag vermeldete der Verein auch ganz offiziell das, was seit Tagen klar war: Jonas Boldt (40) hat seinen Vorstandsvertrag bis 2025 verlängert und bildet ab sofort gemeinsam mit Eric Huwer (39) eine Doppelspitze in der Führungsetage. Der Beginn einer neuen Einheit, die man so im Volkspark lange Zeit nicht mehr für möglich hielt. Mit einem großen Gewinner.
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So turbulent der HSV in seinen Führungsgremien durch dieses Jahr ritt, so besinnlich schunkelt er nun den Feiertagen entgegen. Am Donnerstag vermeldete der Verein auch ganz offiziell das, was seit Tagen klar war: Jonas Boldt (40) hat seinen Vorstandsvertrag bis 2025 verlängert und bildet ab sofort gemeinsam mit Eric Huwer (39) eine Doppelspitze in der Führungsetage. Der Beginn einer neuen Einheit, die man so im Volkspark lange Zeit nicht mehr für möglich hielt. Mit einem großen Gewinner.
Letztlich ging es nur noch um den Zeitpunkt der Verkündung. Bereits vor einigen Tagen hatten sich die beiden Vorstände mit dem Aufsichtsrat des HSV geeinigt, lediglich formaljuristische Dinge waren noch zu klären. Als dann endlich alles verkündet wurde, herrschte Erleichterung.
Das sagt Marcell Jansen zur Doppelspitzen-Lösung beim HSV
„Wir haben diese wichtigen Entscheidungen aus inhaltlicher Überzeugung getroffen“, so Aufsichtsratschef Marcell Jansen (37). „Jonas und Eric haben in den vergangenen Wochen und Monaten bewiesen, wie gut sie die Führungsarbeit der HSV Fußball AG leisten. Wir sehen uns gut aufgestellt mit einem dynamischen Vorstandsduo, das anpackt und keine Eingewöhnungs- und Einarbeitungszeit benötigt.“ Boldt, der nach der Demission von Finanzvorstand Thomas Wüstefeld (54) seit Ende September einzig verbliebener Vorstand war, ist weiterhin für den Bereich Sport und Kommunikation zuständig. Huwer, seit acht Jahren beim HSV, steigt vom Finanz-Direktor zum Vorstand Finanzen auf.
HSV-Trainer Tim Walter steht vor einer Verlängerung bis 2025
Ein Doppelpack, der in jedem Fall die Ungewissheit nimmt, welche Personen den Verein federführend im kommenden Jahr in die Bundesliga zurückführen sollen. Zumindest an der Klub-Spitze herrscht dadurch eine neue Einheit, die schon bald Früchte tragen wird: Auch Tim Walter (47) steht vor der Verlängerung, der Vertrag des Trainers wird aller Voraussicht nach Anfang des Jahres um zwei Jahre ausgedehnt. Zudem soll Scouting-Leiter Claus Costa (38) befördert werden und zum Kaderplaner aufsteigen.
Klingt alles prima. Wie gefestigt aber ist die neue Harmonie bei diesem Verein, der niemals schläft und durch seine enorme, öffentliche Strahlkraft immer wieder von innen und außen auf die Probe gestellt wird?
Boldt hat sich im HSV-Machtkampf gegen Jansen durchgesetzt
Zumindest die Machtverhältnisse sind bis auf Weiteres eindeutig geklärt. Momentan wird beim HSV klar mehrheitlich in eine Richtung gerudert. Wo bis vor Kurzem noch zwei Lager gegeneinander arbeiteten – angeführt von der sportlichen Seite um Boldt und Walter auf der einen und Kontrolleurs-Boss Jansen auf der anderen Seite –, haben sich die Kräfteverhältnisse in den vergangenen Wochen klar verschoben.
Jansen, der einer Verlängerung mit Boldt vor einem möglichen Aufstieg lange kritisch gegenüberstand, verlor zuletzt einige Gefolgsleute, musste sich Mehrheiten im Rat und in dem von ihm geführten Präsidium beugen. Auf der Mitgliederversammlung am 21. Januar muss er sich sogar einem Abwahlantrag stellen.
Trotz stärkerem Einfluss: Boldt und Walter werden am Aufstieg gemessen
In gleichem Maße, wie Jansen an Einfluss verlor, wurde Boldt immer stärker – und geht als großer Gewinner aus dem Machtkampf hervor. Seine Wünsche wurden fast alle erfüllt, seine Hausmacht gestärkt. So taucht der von Teilen des Rates mal angedachte Passus, Boldts Kontrakt würde nur im Falle des Aufstiegs seine Gültigkeit behalten, im Vertragswerk nicht auf. Mit Huwer hat Boldt nun auch den gewünschten Partner an seiner Seite und kann aufgrund seiner eigenen geklärten Lage auch endlich mit Walter verlängern.
Ein neuer Anlauf für den Verein, nachhaltig eine neue Einheit zu demonstrieren. Genauso sicher dürfte aber auch sein: Sollte der Aufstieg trotz des mit Abstand teuersten Kaders der Liga auch im fünften Anlauf nicht klappen, würden die Diskussionen um die sportliche Führung neu aufflammen. Eine leistungsorientierte Prüfung, derer sich Boldt und Walter bewusst sein dürften, so sind die Gesetze des Sports.
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Vorerst aber regiert der Glaube daran, dass künftig deutlich länger und vereinter an einem Strang gezogen wird, als es zuletzt der Fall war. Diese Hoffnung macht auch Boldt deutlich. „Ich freue mich, mit Eric Huwer einen absoluten Fachmann an meiner Seite zu wissen und bin voller Überzeugung, dass wir die anstehenden Aufgaben und Herausforderungen gemeinsam mit den Gremien und mit unserer Geschäftsstelle meistern werden“, erklärte der Sportvorstand und nahm alle mit ins Boot. Die Schlagrichtung ist fürs Erste geklärt.