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Die HSV-Profis um Sebastian Schonlau und Ludovit Reis schreiten nach der Pleite in Düsseldorf enttäuscht vor die HSV-Kurve.
  • Der Frust stand den HSV-Profis um Sebastian Schonlau und Ludovit Reis beim Gang vor die Gästekurve in Düsseldorf ins Gesicht geschrieben.
  • Foto: imago images/Revierfoto

Die Stimmung kippt! Das sagen die HSV-Profis zur Fan-Wut

Es ist beinahe zwölf Monate her, dass die HSV-Fans in Düsseldorf eine riesige Party feierten. Anlässlich des 30. Geburtstags des Supporters Club hatten bis zu 25.000 Anhänger den Weg in die Merkur Spiel-Arena auf sich genommen – und auch wenn Ergebnis (2:2) und Leistung auch damals nicht dem Rahmen gerecht wurdem, verließen die Fans das Stadion im März 2023 feiernd, nicht wütend – im Gegensatz zu diesem Freitagabend. Im Aufstiegskampf ist weiterhin nichts verloren, der Anhang aber, diesmal mit rund 10.000 Personen vor Ort, ließ die Profis so deutlich wie lange nicht spüren, wie verärgert man über den erschreckenden 0:2-Auftritt war.

„Das ist in Ordnung“, sagte Sebastian Schonlau, nachdem er und seine Kollegen sich nach dem Schlusspfiff der Gästekurve genähert hatten. Diesmal aber mit großem räumlichen Abstand, denn erstmals seit langer Zeit sahen sich die Fans zu Pfiffen und teils auch zu Beschimpfungen genötigt, vereinzelt flogen Becher in den Innenraum.

HSV-Kapitän Schonlau hat Verständnis für Pfiffe der Fans

„Dass die Fans nach der letzten Woche noch enttäuscht sind, gehört sicherlich dazu“, sagte Kapitän Schonlau. „Es war wieder Wahnsinn, wie viele Leute hergekommen sind – und dann verlierst du das Spiel 0:2. Das tut den Fans natürlich weh und diesen Unmut haben sie geäußert, das dürfen sie und ist vollkommen in Ordnung. Nach so einem Spiel musst du dich da hinstellen und dir das auch anhören. Das ist dann eben so.“ Das war aber auch ein absoluter Ausnahmefall, wenn man die letzten Monate und Jahre betrachtet.

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Nach dem 3:4 gegen Hannover 96, dem letzten Spiel unter Ex-Coach Tim Walter und der vor vier Wochen dritten Heimpleite in Folge, hatte es seit langem mal wieder ein Pfeifkonzert gegeben, in einer Mini-Version sogar schon zur Halbzeit. Mit der Entlassung von Walter, der das Schaffen einer Einheit mit dem Anhang nicht zu Unrecht auch sich selbst zugesprochen hatte, und der Inthronisierung von Steffen Baumgart entstand vor knapp drei Wochen dann eine neue Welle der Euphorie im Volkspark.

Neue Aufstiegshoffnung, ein Baumgart-Hype – doch von der Zuversicht, dass es unter dem neuen Coach etwas wird mit der Bundesliga-Rückkehr, ist schon jetzt nicht mehr viel da. Vorerst zumindest, und dafür sind die HSV-Profis selbst verantwortlich nach einem Auftritt, der erneut viele Fragen aufwarf.

„Es ist scheiße“: Aber Raab hat keine HSV-Aufstiegssorgen

„Es ist scheiße“, brachte es Matheo Raab am späten Freitagabend auf den Punkt. Platz für Zweifel gebe es aber nicht, nur solchen für Optimismus: „Sorgen mache ich mir überhaupt nicht um den Aufstieg“, betonte der Keeper. „Wenn wir unser Herz auf dem Platz lassen, wie wir es auch unter der Woche machen, und uns dann am Wochenende mal belohnen, dann habe ich überhaupt keine Sorgen.“ Mit Wenn-dann-Szenarien wurden Probleme, die sich wöchentlich wiederholen, zwar nur in den seltensten Fällen gelöst. Aber natürlich bleibt den HSV-Profis auch nichts anderes übrig als Zuversicht auszustrahlen – auch, um die Hoffnungen der Fans am Leben zu halten.

„Das sind schon zwei sehr empfindliche Niederlagen“, gestand Schonlau mit Blick auf die zweite Pleite nach dem ähnlich desillusionierenden 1:2 gegen den VfL Osnabrück. „Aber ich mache mir keinen Kopf, dass wir die Energie wieder raufkriegen, weil ganz ehrlich: Fußball geht doch immer wieder von vorne los. Du kannst jedes Wochenende zeigen, was du draufhast. Wir haben es in den letzten Jahren auch so gehalten. Solange das Ding nicht durch ist, werden wir immer kämpfen, vorangehen und immer weiterarbeiten. Das werden wir auch diese Saison so tun.“ Zumal der HSV den Aufstieg ungeachtet des neuerlichen Dämpfers doch noch weiterhin in der eigenen Hand hat.

Der HSV hat den Aufstieg noch immer in eigener Hand

Zwar gewann Holstein Kiel (nun 46 Punkte) sein Heimspiel gegen den Karlsruher SC am Samstag mit 1:0 und liegt als Tabellenzweiter nun bereits fünf Punkte vor dem Tabellendritten HSV (41 Zähler), dessen Hoffnungen auf den direkten Aufstieg neun Spiele vor Saisonende daher weiter schrumpfen. Und dass Düsseldorf (40 Punkte) durch den Heimsieg nur noch einen Punkt hinter dem HSV rangiert, haben sich die Hamburger auch selbst zuzuschreiben.

Wenigstens aber kam Hannover 96 (39 Zähler) bei Wehen Wiesbaden nicht über ein 1:1 hinaus und verpasste es somit, dem HSV Relegationsdrang drei streitig zu machen. Und auch der SpVgg Greuther Fürth (38 Punkte) wird das nicht gelingen, sofern das Kleeblatt die SV Elversberg am Sonntag nicht mit acht Toren Unterschied nach Hause schickt. Den Frust der eigenen Fans können Ergebnisse der Aufstiegskonkurrenz allerdings nicht abwenden.

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Denn so wenige Punkte wie zum jetzigen Zeitpunkt hatte der HSV in seiner Zweitliga-Geschichte noch nie, zudem liegen zwischen Platz drei und sieben nur mickrige drei Zähler – und der Stadtnachbar vom Kiez könnte am Sonntag mit einem Heimsieg gegen Hertha BSC an der Tabellenspitze auf zehn Punkte davonziehen.

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