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Die HSV-Vorstände Jonas Boldt und Eric Huwer freuen sich über eine positive Wirtschaftsbilanz.
  • Die HSV-Vorstände Jonas Boldt und Eric Huwer freuen sich über eine positive Wirtschaftsbilanz.
  • Foto: WITTERS

Dickes Plus im Volkspark: HSV präsentiert Rekord-Bilanz – das sind die Gründe

Das war so sicherlich nicht zu erwarten. Als der HSV im Frühjahr 2018 erstmals aus der Bundesliga abstieg, stand schnell auch die Frage im Raum, wie lange die Hamburger finanziell in der Zweiten Liga überleben können. Mittlerweile spielt der HSV im sechsten Jahr in Folge in Liga zwei – und wirtschaftlich geht es dem Klub so gut wie schon lange nicht mehr. Ein Überschuss von 7,8 Millionen Euro steht im neuen Jahresabschluss. Verantwortlich für die Rekord-Bilanz sind vor allem auch die Fans.

Die Kurve zeigt weiterhin nach oben – auch wenn der sportliche Erfolg mit der Rückkehr in die Bundesliga bislang ausblieb. Im vergangenen Jahr hatte der HSV erstmals seit 2010 wieder positiven Zahlen im Jahresabschluss präsentiert. Der Überschuss lag damals bei einer Million Euro. In der Bilanz der Saison 2022/23 gibt es nun sogar ein Plus von 7,8 Millionen Euro. Es ist das beste Ergebnis seit 14 Jahren.

„Dieses Jahresergebnis stimmt uns sehr zufrieden“, sagt Finanz-Vorstand Eric Huwer. „Wir sind finanziell selbstbestimmt. Unsere Verhandlungsposition hat sich auf allen Ebenen verbessert, das schlägt sich unmittelbar in Ergebnissen und einer langfristigen Ausrichtung des Klubs nieder. Der konsequente Gesundungsprozess in der Zweite Liga zahlt sich aus.“

Umsatz und Eigenkapital deutlich gesteigert

Die Umsatzerlöse wurden mit 113,8 Millionen Euro deutlich gegenüber dem Vorjahr (89 Millionen Euro) gesteigert. Auch beim Eigenkapital ging es von zuvor 35 auf knapp 42 Millionen Euro deutlich nach oben. Zugelegt hat der HSV auf der anderen Seite allerdings auch bei den Verbindlichkeiten. Diese stiegen von gut 54 auf über 75 Millionen Euro. Das allerdings nur auf dem Papier. Der Großteil des Geldes ist vorhanden. Die Netto-Finanzverbindlichkeiten wurden laut HSV von 31,4 auf 14 Millionen Euro reduziert.

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Warum sind die Zahlen so gut? Dafür gibt es mehrere Gründe. Im vergangenen Winter gab es 20 Millionen Euro von verschiedenen Partnern als Kredit für die Stadionsanierung. Von Klaus-Michael Kühne folgten in diesem Sommer weitere 30 Millionen Euro als Wandeldarlehen. Das Geld ist größtenteils noch vorhanden. Viele Partner sind dem HSV zuletzt treu geblieben oder neu dazu gekommen. Zudem haben die Fans einen entscheidenden Anteil an den guten Zahlen.

Elf Heimspiele waren in der vergangenen Saison ausverkauft. Im Schnitt waren 53.564 Zuschauer bei den Spielen im Volksparkstadion dabei. Die Erlöse aus dem Spielbetrieb wurden im Vergleich zum Vorjahr von 22,6 auf 36,5 Millionen Euro gesteigert. Deutlich nach oben (von 10,7 auf 15,8 Millionen Euro) gingen zudem die Erlöse aus dem Merchandising- und Catering-Bereich.

Gehälter im Volkspark nur leicht erhöht

Ein weiterer wichtiger Punkt: Auf hohe Transferausgaben wurde bewusst verzichtet. Unter anderem durch den Verkauf von Josha Vagnoman nach Stuttgart und eine Nachzahlung für Amadou Onana gab es sogar Transferentschädigungen von über 10 Millionen Euro. Die Gehälter haben sich im Vergleich zum Vorjahr von 35 auf 36,2 Millionen Euro nur leicht erhöht. Verantwortlich sind dafür vor allem die Vertragsverlängerungen von Ludovit Reis und Robert Glatzel.

Schon jetzt steht fest, für den HSV wird es eine große Herausforderung, die gute Bilanz im aktuellen Geschäftsjahr zu bestätigen. Denn dann wird auch ein Großteil der Kosten für die Stadionsanierung im Jahresabschluss auftauchen. Mit Blick auf die folgenden Jahre werden zudem auch einige Rückzahlungen immer mehr in den Vordergrund rücken. Konkret geht es dabei neben dem 20-Millionen-Euro-Kredit für die Stadionsanierung und dem 30-Millionen-Euro-Darlehen von Kühne auch um die Fan-Anleihe von 2019 (aktuell noch 14,6 Millionen Euro offen).   

Bekommt der Volkspark bald einen neuen Namen?

Weiteres Steigerungspotenzial gibt es beim HSV vor allem noch im Bereich der Vermarktung. Dabei geht es unter anderem auch um das Namensrecht am Volksparkstadion. Zuletzt gab es diesbezüglich bereits erste Angebote. Es war aber noch nichts dabei, mit dem sich die Verantwortlichen im Volkspark ernsthaft auseinandergesetzt haben. Das kann sich aber jederzeit ändern.

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Bleibt zum Abschluss noch die Frage: Braucht der HSV bei der aktuellen Rekordbilanz und den vielen guten Zahlen überhaupt die Bundesliga? Ein klares Ja gibt es direkt als Antwort aus dem Volkspark. Die Erste Liga ist nicht nur aufgrund der Ambitionen und der Identifikation das große Ziel. Dort wäre auch aus wirtschaftlicher Sicht noch deutlich mehr möglich.

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