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1982 wurde Franz Beckenbauer Deutscher Meister.
  • 1982 wurde Franz Beckenbauer mit dem HSV noch einmal Deutscher Meister.
  • Foto: WITTERS

Wehmeyer über Beckenbauer beim HSV: „Weltstar, aber ohne Sonderrolle“

Die ganze Fußball-Welt trauert um Franz Beckenbauer, der am vergangenen Sonntag im Alter von 78 Jahren verstarb. Auch beim HSV, wo er von 1980 bis 1982 unter Vertrag gestanden hatte, hat der Kaiser große Fußspuren hinterlassen. In Bernd Wehmeyer erinnert sich ein ehemaliger Mitspieler an den alten Weggefährten – und findet ausnehmend positive und schöne Worte.

Er habe schon gewusst, dass es Beckenbauer nicht gut gehe, sagte Wehmeyer im Gespräch mit der MOPO. „Aber trotzdem war die Nachricht von seinem Tod ein Schock.“ Auch deshalb, weil die beiden noch weit über deren aktive Zeit hinaus in Kontakt geblieben sind. „Franz“, sagte Wehmeyer, „war als Sportler wie als Mensch einzigartig und großartig.“

Franz Beckenbauer organisierte Weißwurst-Essen

Über dessen fußballerischen Fähigkeiten müsse man  kein Wort mehr verlieren, meinte der 71-Jährige. „Und Franz war ja ein Weltstar, als er damals zum HSV gekommen ist. Aber er hat das nicht eine Sekunde heraushängen lassen.“ Ganz im Gegenteil: „Er hat nie eine Sonderrolle beansprucht, war Teil des Teams, hat mit Hermann Rieger zusammen Weißwurst-Essen organisiert.“

Bernd Wehmeyer und Franz Beckenbauer im HSV-Spiel in Braunschweig (r. Ronald Worm). IMAGO / Rust
Bernd Wehmeyer, Franz Beckenbauer mit dem HSV gegen Braunschweig
Bernd Wehmeyer und Franz Beckenbauer im HSV-Spiel in Braunschweig (r. Ronald Worm).

Dazu käme die absolut professionelle Einstellung. „Man könnte ja meinen, Franz wäre alles zugeflogen. In Teilen stimmt das sicher auch, aber es hat mich sehr beeindruckt, wie ernst er seinen Beruf genommen hat. Er war damals immer der erste beim Training und der letzte, der das Gelände am Ochsenzoll verlassen hat.“ Für ihn sei es „ein Privileg“ gewesen, „mit so einer Lichtgestalt trainieren und spielen zu dürfen.“

Wehmeyer und Beckenbauer blieben auch nach der HSV-Zeit in Kontakt

Die Wertschätzung war beidseitig, denn Wehmeyer und Beckenbauer blieben dauerhaft in Kontakt, wie er anhand einer Anekdote erzählt. „Wir waren mit dem HSV im Trainingslager in Österreich, da hat der Franz schon in Kitzbühel gelebt. Er hat mich angerufen und gefragt, ob ich nicht auf einen Kaffee vorbeikommen möchte. Und außerdem hätte er noch einen Sack mit acht oder zehn Autogrammbällen im Keller, den könne ich gerne mitnehmen, wenn ich da Verwendung für hätte.“

Unter anderem im HSV-Trainingslager 2006 in Going trafen sich Franz Beckenbauer und Bernd Wehmeyer auf einen Plausch. WITTERS
Beckenbauer und Wehmeyer
Unter anderem im HSV-Trainingslager 2006 in Going trafen sich Franz Beckenbauer und Bernd Wehmeyer auf einen Plausch.

Wehmeyer schwärmt: „Franz hatte ein großes Herz“

Hatte er. Wehmeyer versteigerte die Bälle zu wohltätigen Zwecken, und auch auf dieser Ebene fanden er und Beckenbauer zueinander. „Wie Uwe Seeler hatte auch Franz ein großes Herz und ist allen Menschen mit großem Respekt begegnet“, sagte Wehmeyer. Auch Beckenbauer hatte bekanntlich eine Stiftung gegründet, die Menschen mit Behinderung und Personen, die krank oder unverschuldet in Not geraten sind, unterstützt.

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Und so trafen sich Wehmeyer und Beckenbauer immer mal wieder bei Benefiz-Golfturnieren oder anderen Veranstaltungen  dieser Art. „Franz hat sich mit viel Herzblut für seine Stiftung eingesetzt, ist immer wieder kreuz und quer durch die Lande gereist.“ Erst in den vergangenen Jahren wurde dies gesundheitsbedingt weniger. Aber die Erinnerungen daran und an all die anderen Momente mit Franz Beckenbauer werden auch bei Bernd Wehmeyer weiterleben.

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