Armel Bella-Kotchap im DFB-Trikot

Armel Bella-Kotchap (hier im September 2022) spielte zweimal für die A-Nationalmannschaft – und ist jetzt HSV-Kandidat. Foto: imago images/ActionPictures

Bella-Kotchap zum HSV? Kuntz deutet späte Transfer-Überraschungen an

kommentar icon
arrow down

Die Transferbemühungen beim HSV laufen auf Hochtouren. Yussuf Poulsen ist im Anflug, Nicolás Capaldo schon da, aber mit den Sommer-Deals fünf und sechs – nach Nicolai Remberg, Jordan Torunarigha, Keeper Fernando Dickes und Rayan Philippe – wird es das nicht gewesen sein. „Wir sind parallel ungefähr in Kontakt mit sechs bis acht Spielern, die wir noch verpflichten wollen“, sagte Stefan Kuntz am Mittwoch, wobei er Poulsen und Capaldo dazuzählte. „Es gibt Prioritäten, das sind zwei davon. Aber es gibt noch eine oder zwei.“

Welche beiden Planstellen Kuntz damit konkret meinte, sagte er nicht, diese liegen aber auf der Hand – spätestens jetzt, da mit Poulsen ein weiterer Stürmer kommen soll – und mit Capaldo ein Mittelfeldspieler als Ludovit Reis‘ Nachfolger unterschrieben hat. Erstens: die Verteidigung, wo Sebastian Schonlaus Zukunft offen ist, wo Dennis Hadzikadunic nicht mehr da ist, wo in Torunarigha bisher erst ein Neuer gekommen ist – und wo der HSV auch noch einen Zugang für die rechte Abwehrseite sucht. Und zweitens: das HSV-Tor. Weil Matheo Raab vor einem Abschied zu Union Berlin steht. „Matheo ist gestern nach Berlin gefahren, um dort Gespräche zu führen“, bestätigte Kuntz.

Raab vor Abgang: HSV prüft fürs Tor verschiedene Profile

Geht Raabs Wechsel zu Union über die Bühne, benötigt der HSV einen neuen Torwart, der das Duell mit Daniel Heuer Fernandes aufnimmt. Oder suchen die Bosse einen neuen Schlussmann, der die Rolle des Herausforderers direkt akzeptiert? „Das sind Fragen, die aktuell im Raum stehen“, hielt sich Kuntz hierzu bedeckt. „Wir prüfen ein paar Möglichkeiten, da ist von-bis alles dabei. Aber wir haben auch zwei Jugendtalente, denen wir vertrauen.“ Mit nur Hannes Hermann (20) und Dickes (17) wäre der HSV hinter Heuer Fernandes aber nicht mehr ausreichend gut aufgestellt. Das weiß auch Kuntz. Darum müsse man „schauen, was wir auf der zweiten Torhüter-Position machen“. Ein Kandidat ist Bayern-Torhüter Daniel Peretz (25). Der Israeli hat einen Marktwert von rund drei Millionen Euro.

Pünktlich zum Wochenende erhalten Sie von uns alle aktuellen News der Woche rund um den HSV kurz zusammengefasst – direkt per Mail in Ihr Postfach.
Mit meiner Anmeldung stimme ich der Werbevereinbarung zu.

Zuletzt war davon auszugehen, dass der HSV noch bis zu sieben Neuverpflichtungen tätigen wird. Wird nach dem Deal mit Capaldo auch jener mit Poulsen offiziell, blieben noch circa fünf mögliche Transfers: ein Neuer für das Tor, definitiv ein Innenverteidiger, entweder ein weiterer Innenverteidiger oder ein Sechser, ein Rechtsverteidiger, und ein neuer zentral-offensiver Mittelfeldspieler. Kuntz bestätigte diese Zahl auf der Pressekonferenz nicht direkt, sprach aber auch diese Positionen an, als er gefragt wurde, wo sich der HSV noch verstärken möchte. So bestätigte der 62-Jährige zum Beispiel, dass Armel Bella-Kotchap ein Kandidat für die zentrale Abwehr ist: „Der ist einer davon, ja.“ Dass der HSV den 23-Jährigen vom FC Southampton überhaupt verpflichten könnte, galt zuletzt aber als fraglich.

Bleibt Karabec Kandidat? HSV schaut nach neuem Zehner

Deshalb ist es wahrscheinlich, dass sich unter den von Kuntz angesprochenen „sechs bis acht Kandidaten“ noch mindestens ein anderer Innenverteidiger befindet. Definitiv, und ungeachtet der Verpflichtung von Capaldo, halten die Kaderplaner zudem Ausschau nach einem Zehner. Schließlich endete auch Adam Karabec‘ Leih-Vertrag in der vergangenen Woche. Zudem agierte Immanuel Pherai, der sein Comeback im Training am Mittwoch wegen Knie-Beschwerden abbrechen musste, in der vergangenen Saison zu inkonstant. „Das ist auf jeden Fall eine Position, bei der wir draufschauen“, sagte Kuntz, ohne Pherais Diagnose schon zu kennen – und ohne auf Karabec einzugehen.

Der 22-Jährige ist dem HSV derzeit zu teuer, die Kaufoption (rund vier Millionen Euro) zogen die Hamburger nicht. Karabec sieht seine Zukunft nicht bei Sparta Prag, sondern eigentlich in Hamburg. Zumindest, dass ein Wechsel zu einem späteren Zeitpunkt in der Transferphase möglich bleibt, deutete Kuntz an. Man werde, wenn die nächsten Prioritäten in der Kaderplanung abgearbeitet seien, mal durchschnaufen, erklärte der Sport-Boss. Aber nur, „um zu sehen, welche Tür ganz am Schluss noch mal aufgeht“. Karabec muss nicht, er könnte aber für so eine Tür stehen.

Das könnte Sie auch interessieren: „Das wäre fantastisch“: Ex-HSV-Boss hofft auf den Poulsen-Transfer

In den Wechselbemühungen des HSV bleiben also Überraschungen möglich. Und das bis zum 1. September. „Es ist wichtig, dass wir jetzt mit unserer Transferphilosophie eine gesunde Basis schaffen“, sagte Kuntz. „Man muss aber bis ganz zum Ende die Geduld haben, um dann vielleicht noch mal etwas zu schießen, was im Moment noch nicht zu sehen ist.“ Die endgültigen Entscheidungen sind auch bei Poulsen und Raab in Sichtweite. Doch Kuntz hat mit Sportdirektor Claus Costa und Chefscout Sebastian Dirscherl noch drei bis fünf weitere Baustellen zu schließen.

Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp
test