Zukunfts-Entscheidung steht bevor: Baijens will kriselnden THW Kiel ärgern
Verkehrte Welt im Handball-Norden. Der HSV Hamburg ist auf dem Vormarsch, hat nach einem schwierigen Saisonstart zuletzt fünf Siege in Serie in Liga und Pokal gefeiert – und ist in der Tabelle am THW Kiel vorbeigezogen. Der Rekordmeister ist im freien Fall. Vier Niederlagen auf nationalem Terrain nacheinander gab es bei den „Zebras” zuletzt vor mehr als zwei Jahrzehnten. Der HSVH will die Kiel-Krise nutzen und dem wankenden Riesen den nächsten Tiefschlag verpassen.
Nicht einmal die kühnsten Optimisten in den Reihen der Hamburger hätten zu Saisonbeginn für möglich gehalten, dass sie bei Anpfiff des sogenannten kleinen Nord-Derbys am Sonntag (15 Uhr, live bei Dyn) im Liga-Ranking vor den Kielern stehen würden – was allerdings nicht an einer bisher herausragenden Punktausbeute des HSVH (8:6) liegt, sondern am miesen Saisonstart des THW (6:6), der auf Rang neun liegt – zwei Plätze hinter dem Gegner, mit einem Spiel weniger.
HSVH mit viel Selbstvertrauen vor Handball-Nordduell
„Wir sind in einer geilen Situation”, sagt Dani Baijens, Rückraum-Turbo des HSVH. „Wir haben zuletzt in der Liga performt, sind im Pokal eine Runde weiter, haben viel Selbstvertrauen und können frei spielen. Kiel hat gerade Probleme. Die haben den Druck.” Den THW haben drei Liga-Pleiten und der Pokal-K.o. gegen den Tabellenvorletzten Wetzlar in eine „Schockstarre” versetzt, wie Hendrik Pekeler zugab.
Favorit sei der THW in eigener Halle noch immer, stellt Baijens klar. „Wir sind natürlich nicht komplett auf Augenhöhe mit Kiel, aber wir sind eine gute Mannschaft. Wir kennen unsere Qualitäten und wenn wir die 60 Minuten auf die Platte bringen und eine gute Abwehr stellen, dann können wir auch Punkte holen.” Es wäre eine Premiere. In den vier Liga-Duellen seit dem Aufstieg des HSVH 2021 gab es vier Niederlagen.
Hamburgs Handballer mit historischer Chance gegen Kiel
Dennoch: So groß wie jetzt waren die Chancen, den „Zebras” ein Bein zu stellen, noch nie. Baijens und Co. wissen um die Gunst der Stunde. „Wir alle haben richtig Bock auf das Spiel”, sagt der 25-Jährige, der sich in Topform befindet und mit insgesamt 27 Toren in den letzten vier Ligaspielen großen Anteil an der Siegesserie hatte. Mit 38 Saisontreffern steht er auf Platz acht der Torschützenliste.
Der „fliegende Holländer” hat sich freigespielt. „Ich bin schwer reingekommen in die Saison, war nicht zufrieden mit mir”, gibt er zu. „In den letzten Wochen läuft es gut.” Und das trotz der offenen Frage nach seiner sportlichen Zukunft.
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In den nächsten Tagen wird sich entscheiden, ob Baijens nach Saisonende und Auslaufen seines Vertrages zum französischen Spitzenklub Paris Saint-Germain wechselt, der ihn lockt. „Es gibt keinen neuen Stand”, hält er sich bedeckt. Ein Verbleib beim HSVH, der ihm ein Angebot im Rahmen der finanziellen Möglichkeiten unterbreitet hat, wäre allerdings eine große Überraschung und im Verein rechnet man mit einem Abschied des blitzschnellen Kraftpakets, das unbedingt Champions League spielen will.