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Hamburgs Linksaußen Casper Mortensen bei einem Torwurf
  • Flugeinlage: Casper Mortensen war bester Torschütze des HSVH gegen die Löwen.
  • Foto: WITTERS

Verrücktes Spiel im Volkspark: Hamburgs Handballer verlieren die Löwen-Jagd

Die Super-Serie ist gerissen. Der Lieblingsgegner hat den Spieß umgedreht. Nach vier Siegen in vier Spielen gegen die Rhein-Neckar Löwen haben Hamburgs Handballer die erste Niederlage kassiert. Im ersten Spiel der Saison in der großen Barclays Arena mussten sich die Gastgeber nach einem Fehlstart, einem zwischenzeitlichen Sieben-Tore-Rückstand und einer furiosen Aufholjagd dem amtierenden Pokalsieger am Ende mit 32:36 (15:19) beugen. Ein Wechselbad der Gefühle – mit bitterem Ende.

Es war mehr drin, auch der Sieg. „Wir hätten mindestens einen Punkt verdient gehabt“, ärgerte sich Rückraum-Star Jacob Lassen nach wechselhaften 60 Minuten vor 6741 Zuschauenden. Fünf Mal hatte sein Team eine Viertelstunde vor Schluss beim Stand von 27:27 die Chance gehabt, in Führung zu gehen – und sie fünf Mal verpasst. „Wenn wir da das Tor machen, dann kippt das Spiel“, war sich Lassen sicher.

Hamburg unterliegt Rhein-Neckar Löwen bei Arena-Premiere

Auch Linksaußen Casper Mortensen, mit zehn Toren (drei Siebenmeter) bester HSVH-Schütze, trauerte den verpassten Chancen nach. „Es tut weh, natürlich. Wir sind enttäuscht, dass wir verloren haben. Dennoch bin ich stolz auf die Mannschaft, wir haben große Moral gezeigt uns zurück ins Spiel gekämpft.“

Spielentscheidend war auch der Unterschied im Tor. Jens Vortmann (6 Paraden, davon drei Siebenmeter) und Johannes Bitter (1) hatten am Ende nicht halb so viele Paraden auf dem Konto wie der starke Löwen-Schlussmann Mikael Appelgren, der 15 Würfe entschärfte.

„Ich kann meiner Mannschaft keinen Vorwurf machen, die Jungs haben alles reingehauen“, bilanzierte Trainer Torsten Jansen nach der Partie und verwies auch auf die schwierige Personalsituation mit den verletzten Rückraumspielern Dani Baijens, der immerhin auf dem Weg zum Comeback ist, und Dominik Axmann.

Schöne Geste für verletzten Dominik Axmann

Eine schöne Geste hatte es vor Spielbeginn gegeben. Die Mannschaft des HSVH lief geschlossen im Trikot von Axmann mit der Nummer 15 auf, der vor einer Woche einen Kreuzbandriss erlitten hat und für den Rest der Saison ausfällt. Der Rückraumspieler war auf Krücken in der Halle.

Es war leider zunächst die gelungstste Aktion des HSVH, der einen miserablen Start in die Partie erwischte. Nach neun Minuten nahm Jansen beim Stande von 3:7 die erste Auszeit. Nach einer Viertelstunde stand es trotzdem 6:13.

Keeper-Riese Johannes Bitter bekam keinen Ball zu fassen, musste schon nach zwölf Minuten die Kiste räumen und für Jens Vortmann Platz machen, der gleich den ersten Wurf parierte, aber in der Folge nur noch fünf weitere.

HSV Hamburg mit totalem Fehlstart gegen die Löwen

Die Hamburger waren anfangs in allen Belangen unterlegen. Die Abwehr hatte enorme Probleme mit dem schnellen Angriffsspiel der Löwen, stand nicht kompakt. Und im Angriff taten sich die Gastgeber gegen die aggressive Deckung zunächst verdammt schwer, kamen in den Minuten vor der Pause aber besser zurecht und wieder heran.

Das Beste an den ersten 30 Minuten war aus Hamburger Sicht der Halbzeitstand. „Nur“ vier Tore Rückstand – das war schmeichelhaft und ließ noch alle Möglichkeiten offen.

Mit Vollgas kam der Tabellen-Elfte aus der Kabine, legte einen 4:0-Lauf auf das Parkett und konnte unter dem tosenden Jubel des Publikums durch Leif Tissier zum 19:19 (34.) ausgleichen. Die Arena bebte.

Hamburg verpasst fünf Mal die Führung: das rächte sich

Das Jansen-Team war jetzt voll drin im Spiel, zeigte auch mehr Leidenschaft als im ersten Durchgang, lieferte sich mit den Löwen ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Eine Viertelstunde vor dem Ende kam es zu den besagten Chancen beim Zwischenstand von 27:27. „Es ging hin und her und hin und her“, beschrieb Jansen die Phase, in der sein Team leider nicht den Druck erhöhen konnte.

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Die Quittung: Die Löwen zogen mit drei schnellen Toren davon. Doch der HSVH ließ sich nicht hängen und auch nicht abschütteln, sondern bewies einmal mehr große Moral und kämpfte sich wieder auf 30:30 heran (54.). Dem Schlussspurt der Löwen mussten sich die Hamburger dann aber beugen.

Tore HSVH: Mortensen (10/3), Lassen (6), Tissier (5), Weller (3), Andersen (3/1), Ilic (3), Magaard (2)

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