Siegerjubel und Pinkel-Ärger: Hamburgs Handballer feiern ihren „Pink Panther“
Richtig wichtig und verdammt stark! Dank einer Leistungs-Explosion in der zweiten Halbzeit haben Hamburgs Handballer den ersehnten dritten Saisonsieg gefeiert und damit eine Durststrecke von zuvor fünf Pflichtspielen ohne Sieg beendet. Bei der HSG Wetzlar gewann der HSVH mit 35:25 (14:14) und versetzten Gegner und Publikum fast in eine Schockstarre. Ein ganz entscheidender Akteur in einem starken Hamburger Kollektiv war der in einem pinken Trikot spielende Torhüter Mohamed El-Tayar mit 14 Paraden, bester Torschütze Nicolaj Jørgensen, der alle acht Tore nach der Pause erzielte. Nur eine Sache nervte die Sieger.
Das tat gut. Erleichterung und Freude standen Trainer Torsten Jansen ins Gesicht geschrieben. „Auswärts mit zehn Toren Unterschied zu gewinnen, ist nicht alltäglich und wird nicht so oft vorkommen“, bilanzierte der Coach nach dem Kantersieg seiner Mannschaft vor 3571 hörbar konsternierten und frustrierten Zuschauenden in der Buderus Arena. „In der zweiten Halbzeit haben wir es überragend gemacht.“ In der Schlussphase hatte es sich Jansen angesichts der komfortablen Führung sogar leisten können, seine Nachwuchsspieler einzusetzen – Rückraum-Talent Toma Gadza (17) nutzte die Chance und erzielte seine Bundesligatore eins und zwei.
„Überragend!“ HSV Hamburg feiert Kantersieg in Wetzlar
Der Sieg tat dem Team sichtlich gut nach zuletzt einigen schmerzhaften Resultaten wie der eigenen Minusleistung beim Pokal-K.o. bei Zweitligist Elbflorenz sowie unglücklichen Niederlagen trotz sehr starken Auftritten gegen die Topteams Kiel und Magdeburg. Vor dem Hintergrund freute es Jansen besonders, dass sich seine Mannschaft jetzt endlich wieder belohnt hat für den betriebenen Aufwand.

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„Ein mega-wichtiger Sieg für unser Selbstvertrauen und auch die Tabelle“, betonte Linksaußen Casper Mortensen. Der Sieg ist auch deshalb bedeutend und kommt zur rechten Zeit, weil die kommenden Gegner Gummersbach, Berlin und Flensburg heißen – drei Topteams.
Hamburger Spieler müssen nach Sieg zur Dopingkontrolle
Nur eines ärgerte Jansen bei aller Freude über den hochverdienten und absolut überzeugenden Auswärtssieg. „Wir würden jetzt gerne direkt nach Hause fahren, aber ich habe gerade erfahren, dass wir noch Doping-Kontrollen haben. Das ist natürlich unschön.“ Der Trainer wollte damit nicht die Praxis des Anti-Doping-Kampfes kritisieren, haderte aber mit der in einem solchen Fall üblichen Verzögerung durch das Prozedere, eine Dopingprobe abzugeben. Dafür müssen die Aktiven pinkeln. Und das kann direkt nach dem Wettkampf, in dem reichlich geschwitzt wurde, dauern …
Nicht auf Anhieb flüssig war es auch im Spiel gelaufen für die Hamburger. Die Gäste, die in der ersten Sieben mit Elias Kofler auf der Mitte anstelle von Toptorjäger Nicolaj Jørgensen und im Tor mit Mohamed El-Tayar begonnen hatten, waren von Beginn an einem Rückstand hinterhergelaufen. Schon nach 56 Sekunden stand es 0:2 und nach gut fünf Minuten 1:4. Bis zum zweiten Tor des HSVH, der im Angriff zunächst Probleme hatte, vergingen sechs Minuten.
Enge erste Halbzeit – dann dreht der HSVH richtig auf
Mitte der Halbzeit stellte der HSVH den Anschluss her, was an der guten Abwehrarbeit und den Paraden von El-Tayar lag, ging kurz vor dem Pausenpfiff sogar erstmals in Führung (14:13). Für den ausgeglichenen Pausenstand gab es vor allem einen Grund: Während sich die Hamburger in den ersten 30 Minuten 13 Fehlwürfe geleistet hatten, waren es bei den Gastgebern nur acht.
Nach der Pause drehte das Jansen-Team auf, verbesserte die Chancenverwertung, machte hinten dicht und zog unwiderstehlich davon – über 21:16 (42.) bis auf 26:18 (48.). Eine Acht-Tore-Führung, die sich der HSVH nicht mehr nehmen ließ und sogar noch ausbaute.
14 Paraden: Lob für Torhüter Mohamed El-Tayar
Das lag auch daran, weil der „Pink Panther“ mit seinen Krallen zupackte. El-Tayar, der den Vorzug vor Robin Haug erhalten hatte, erwischte einen richtig guten Tag, lieferte insgesamt 14 Paraden und verbuchte eine ausgezeichnete Quote von 38 Prozent abgewehrter Würfe. „Mo hat einige Bälle überragend gehalten“, lobte Mortensen. Hervorzuheben ist neben dem bereits erwähnten Toptorschützen Jørgensen auch Kreisläufer Andreas Magaard, der sieben Tore bei acht Versuchen erzielte, eine ebenfalls herausragende Ausbeute. Jansen lobte ausdrücklich die gesamte Mannschaft und die geschlossene Teamleistung.

„Am Anfang war es etwas fahrig, aber wir sind uns treu geblieben und haben weitergemacht, ohne den Kopf einzuschalten auf negative Art und Weise“, sagte Jansen und scherzte: „Immer heiter weiter – hat mal ein großer Philosoph gesagt.“ Kapitän Niklas Weller betonte nach den dominanten Vorstellung nach der Pause: „Wir können stolz sein auf die zweite Halbzeit.“
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Für die Dopingkontrolle ausgelost waren übrigens Magaard und Robin Haug, was für Schmunzeln sorgte. Während Magaard so viele Tore wie noch in keinem Spiel zuvor für den HSVH erzielt hatte, hatte Keeper Haug keine Sekunde gespielt. Ob es beim Norweger beim Pinkeln schneller ging, weil er kaum geschwitzt hatte, ist nicht bekannt …
Tore HSVH: Jørgensen (8), Magaard (7), Lassen (6), Andersen (5/1), Sauter (3), Gadza (2), Kofler (2), Norlyk (1), Mortensen (1)
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