2007 wurden Florian Kehrmann und Torsten Jansen mit der deutschen Auswahl Weltmeister.
  • 2007 wurden Florian Kehrmann und Torsten Jansen mit der deutschen Auswahl Weltmeister.
  • Foto: IMAGO / Contrast

HSVH-Trainer Jansen trifft auf Rivalen aus Kindertagen

Als Kinder spielten sie gegeneinander, starteten dann als talentierte Außen gemeinsam ihre große Handball-Karriere, wurden erst Bundesliga-, dann Nationalspieler, bildeten jahrelang die Flügelzange im DHB-Team und feierten gemeinsam Gold bei WM und EM. Seit einigen Jahren arbeiten Torsten Jansen und Florian Kehrmann (beide 44) erfolgreich an der Seitenlinie. Auch ihre zweiten Karrieren als Coach weisen erstaunliche Parallelen auf. Am Samstag treffen sich die langjährigen Weggefährten zu ihrem ersten Trainer-Duell in der stärksten Liga der Welt. Die MOPO hat mit beiden gesprochen.

„Da schließt sich mal wieder ein Kreis”, sagt Jansen, Erfolgscoach von Aufsteiger HSV Hamburg, vor dem Duell am Samstag in der heimischen Sporthalle (18.30 Uhr) schmunzelnd. Er freut sich auf das Wiedersehen mit Kehrmann. „Wir beide sind einen sehr weiten Weg gegangen und es ist immer wieder schön, wenn wir uns begegnen.” 

Handball: Hamburg-Trainer Jansen und Lemgo-Coach Kehrmann kennen sich aus der D-Jugend

Es sei eine „besondere Geschichte”, die beide verbindet, sagt Kehrmann. „Das hätte man damals nicht gedacht, als wir in der D-Jugend gegeneinander gespielt haben, Toto für den TV Witzhelden und ich für die HG Kaarst-Büttgen”, erinnert er sich mit einem Lachen an die erste Begegnung. Obwohl er keiner sei, „der groß in der Vergangenheit lebt”, denke er gerne an die Anfänge zurück. 

Ihr gemeinsamer Aufstieg begann in der Jugend von TUSEM Essen – unter der Trainer-Regie eines jungen Trainers namens Bob Hanning. Nach dem Gewinn der Deutschen A-Jugend-Meisterschaft wechselten alle drei zur SG Solingen, stiegen von der Dritten Liga bis in die Bundesliga auf. Dort trennten sich die Wege. Rechtsaußen „Flo” Kehrmann ging nach Lemgo, Linksaußen „Toto” Jansen zwei Jahre später zunächst nach Nordhorn und dann zum damaligen HSV Handball, wo inzwischen Hanning Trainer war. 

In Essen begann der gemeinsame Aufstieg von Jansen und Kehrmann

Getrennt voneinander entwickelten sie sich zu Weltklassespielern, gewannen mit ihren Vereinen zahlreiche Titel. Zusammen gingen sie in der Nationalmannschaft auf Tore- und Medaillenjagd. Der Rest ist deutsche Handball-Geschichte. 

„Wahnsinn, was beide für eine Karriere gemacht haben und immer noch machen – insbesondere, wenn man bedenkt, wie es gemeinsam angefangen hat”, sagt Hanning zur MOPO. Das gilt auch für ihn selbst, den Boss der Füchse Berlin und bis vor kurzem DHB-Vizepräsident. 

Handball: Auch Berlin-Boss Hanning hatte seinen Anteil am Aufstieg von HSVH-Coach Jansen

Die Verbindung des Trios besteht bis heute, ist von großer Sympathie und Wertschätzung geprägt, auch wenn der Kontakt sporadisch ist. Zu Weihnachten schickt Kehrmanns Mutter dem einstigen Entdecker ihres Sohnes übrigens Jahr für Jahr selbstgebackene Plätzchen.


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Parallelen gibt es auch in der Trainer-Laufbahn von Jansen und Kehrmann. Beide begannen zunächst im Nachwuchsbereich ihrer Vereine, übernahmen jeweils nach einer Trainerentlassung die Erste Mannschaft.

Handball-Bundesliga: Lemgo-Trainer vom Hamburger Erfolg nicht überrascht

Kehrmann war etwas schneller, stieg 2014 direkt in die Bundesliga ein, Jansen begann 2017 in Liga drei und führte den neuen HSV Hamburg im Sommer in die Bundesliga. Der Aufstieg wurde am 22. Juni in der Barclays Arena perfekt gemacht und zelebriert. Genau dort, wo Kehrmann gut zwei Wochen zuvor mit seinen Lemgoern überraschend den DHB-Pokalsieg gefeiert hatte. Beide wurden daraufhin als „Trainer der Saison” in ihrer Liga ausgezeichnet. Kehrmann freut sich auf ein „Duell auf Augenhöhe“ beider Mannschaften.

Dass der HSVH als Liga-Neuling schon elf Punkte auf dem Konto hat und oben mitmischt, war von den meisten Fans, Experten und Konkurrenten nicht erwartet worden. Kehrmann hatte die Hamburger dagegen auf dem Zettel.

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„Für mich ist der HSV ehrlich gesagt keine Überraschung“, sagt der TBV-Coach. „Die sind souverän aufgestiegen und haben sich sehr gut mit Spielern verstärkt, die Bundesligaerfahrung haben. Die Mannschaft harmoniert und spielt einen richtig guten Ball. Das wird ein interessantes Spiel.“ Und ein schönes Wiedersehen.

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