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Jürgen Klopp jubelt
  • Jürgen Klopp prägte eine Ära in Liverpool. Am Saisonende findet diese ihren Abschluss.
  • Foto: Imago / PA Images

Zwei deutsche Namen werden gehandelt: Wer tritt Klopps Erbe in Liverpool an?

Jürgen Klopp ist beim FC Liverpool bald Geschichte. Für Teammanager wie Klub wird dies eine Zäsur: Was kommt danach?

Jürgen Klopp war latent genervt. Als wäre die Gegenwart nicht schon emotional genug, sollte der Noch-Teammanager des FC Liverpool bei seiner schwermütigen Abschieds-Pressekonferenz auch noch dezidiert über die Zukunft reden. Und das gleich doppelt: Was Klopp denn nun machen wolle nach seinen neun abenteuerlichen Jahren an der Anfield Road? Und wer dort der neue Klopp werden solle? Drängende Fragen – die der bisherige Klopp aber nicht erschöpfend beantworten wollte.

Jürgen Klopp ist eine trainierende Legende in Liverpool

„Das Letzte, was sie hier brauchen, ist ein Ratschlag des alten Mannes, der rausgeht und sagt: Übrigens, nehmt den“, sagte der 56-Jährige, der in Liverpool zum Saisonende derart große Fußspuren hinterlässt wie vor ihm nur die legendären Manager Bill Shankly und Bob Paisley. Wer diese Lücke füllen solle? Not „Jurgen’s business“, sozusagen, so hatte Klopp es schon beim Abschied aus Mainz und Dortmund gehalten.

Klopps „business“ allerdings ist, wie er fortan sein Leben gestalten wird. Auch wenn er sich nach 23 Jahren ununterbrochener Cheftrainer-Tätigkeit – die viermonatige Auszeit zwischen BVB und Liverpool vernachlässigt – ausgebrannt fühle: Eigentlich ist Klopp zu jung für dauerhafte Frühverrentung – auch wenn er ein Karriereende nicht ausschloss.

Klopp will keinen englischen Klub mehr trainieren

Anders als bei seinen weitgehend fließenden Übergängen von Mainz nach Dortmund nach Liverpool nimmt Klopp nun aber erst mal eine Auszeit. Es wird, so viel ist absehbar, kein Sabbatical nach Guardiola-Art, der vor seinem Bayern-Engagement durch New York schöngeisterte, im Central Park und bei Woody Allen Exerzitien betrieb. Klopp sehne sich vielmehr nach einem „normalen Leben“, das er „schon zu lange“ nicht mehr hatte. Er wisse zwar nicht mehr, „was normal ist“, aber: „Ich werde schon Dinge finden.“

Die werden sich dann auch finden lassen, wenn es Klopp in ein, zwei, drei Jahren wieder juckt. Einen neuen Arbeitgeber könnte er mit seiner Vita quasi frei wählen. Doch Klopp selbst hat den Kreis schon eingeschränkt: Einen englischen Klub wird er „never ever“ trainieren.

Van Dijk will die letzte Saison mit Klopp krönen

Und sonst? Die Bundesliga? Da käme nur der FC Bayern von der Größe und der BVB vom Herzen infrage. Real oder Barça? Schwierig für einen Trainer, der vornehmlich über Ansprache funktioniert, des Spanischen aber nicht flüssig mächtig ist. Die Nationalmannschaft? Möglich. Nur: welche? Dem DFB-Team käme Klopp womöglich gelegen, doch auch bei Englands FA würde er mindestens auf einer Kandidaten-Shortlist landen.

Klopp hat keinen Druck, der FC Liverpool hat ihn sehr wohl. Kapitän Virgil van Dijk hat deshalb schon mal die Marschroute vorgegeben. „Auch wenn es hart ist, liegt unser Fokus nun wieder auf dem Business“, sagte der Niederländer: „Wir haben noch viele Ziele, die wir in dieser Saison erreichen wollen. Warum sollten wir also die Saison nicht mit einem Höhepunkt und gemeinsamen Feiern mit unserem Boss beenden?“

Nagelsmann und Tuchel werden in Liverpool gehandelt

Die Reds benötigen allerdings einen neuen Säulenheiligen, der das Erbe von Klopp in seinem Sinne und mit eigenem Input weiterträgt. Ein Wanderprediger wie Jose Mourinho passt nicht zum Klub. Eine deutsche Lösung wie Julian Nagelsmann oder Thomas Tuchel, der Klopp schon in Dortmund direkt und Mainz verzögert nachfolgte? Hängt von deren sportlicher Entwicklung ab.

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Am besten vermittelbar wäre ein Teammanager, der die Luft von The Kop schon als Spieler ausgiebig geatmet hat, wie es schon mit den großen Schotten Kenny Dalglish und Graeme Souness dereinst funktioniert hat. Steven Gerrard wäre so ein Kandidat, sofern dessen Ansehen beim Saudi-Engagement nicht zu sehr beschädigt wurde.

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Oder Xabi Alonso, als Reds-Profi einst höchst geschätzt und derzeit wohl die heißeste Trainer-Aktie weltweit. „Was in der Zukunft passiert, kann ich nicht sagen. Und es ist mir im Moment auch egal“, sagte der derzeitige Leverkusen-Trainer zu diesem Thema. (lg/sid)

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