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  • Die deutschen Nationalspieler vor ihrem 3:3 gegen die Türkei, das nicht einmal sechs Millionen Zuschauer im Fernsehen verfolgten
  • Foto: imago images/Team 2

Wenig TV-Zuschauer, keine Siege: Diese DFB-Elf hat nicht nur ein Quoten-Problem

Am Montag wird die deutsche Nationalmannschaft endlich wieder Top-Quoten erreichen – und mit ziemlicher Sicherheit auch gewinnen. Dann treten Kevin Trapp, Niklas Süle, Lukas Klostermann, Joshua Kimmich und Leon Goretzka für den guten Zweck bei „Wer wird Millionär?“ an – und da schalten gewiss mehr Leute bei RTL ein als bei den fußballerischen Auftritten der DFB-Elf.

Ganze 5,82 Millionen Zuschauer verfolgten am Mittwoch im Schnitt das turbulente 3:3 gegen die Türkei, mit dem die Nationalmannschaft auch im dritten Spiel seit Corona sieglos blieb.

Matthäus: „Für Bankdrücker schaltet keiner den Fernseher an“

„Länderspiele streiche ich mir nicht mehr rot im Kalender an“, wetterte Rekordnationalspieler Lothar Matthäus in „Bild“: „Da laufen viele Spieler auf, die in ihren Vereinen auf der Bank sitzen. Dafür schaltet in Deutschland keiner mehr den Fernseher ein.“ 

Kohler beklagt die „Entfremdung zwischen Fußball und Fans“

90er-Weltmeister-Kollege Jürgen Kohler analysierte das Quotentief im „kicker“ anders: „In vielen Familien haben sich die Prioritäten verschoben. Wirtschaftliche Nöte und Kurzarbeit hier, weiter extrem hohe Gehälter und Ablösesummen dort. Das führt zu einer Entfremdung zwischen Fußball und Fans. Und Nachrichten wie die von einer Steuer-Razzia beim DFB tragen in dieser Gemengelage nicht unbedingt zur Besserung bei.“

Löws B-Elf: Niemand übernimmt die Führungsrolle

„Wir müssen uns so präsentieren, dass die Zuschauer wieder Lust auf die Nationalmannschaft haben“, fordert Bundestrainer Joachim Löw – doch die miesen Mattscheiben-Werte sind bei Weitem nicht sein größtes Problem. Niemand fand sich in der B-Elf, der gegen die Türkei eine Führungsrolle übernahm. Dazu Mängel in Spielkontrolle, Chancenverwertung, Zuordnung und Organisation, offene Räume, viele Ballverluste – und nicht zuletzt fehlende Mentalität und Konzentration, die den nahen Sieg trotz dreimaliger Führung noch aus der Hand gleiten ließen.  „Ich habe keine große Lust zu sagen, dass wir gute Ansätze hatten“, war Aushilfskapitän und Torschütze Julian Draxler realistisch: „Am Ende kommt es darauf an, Spiele zu gewinnen – und das haben wir nicht geschafft.“

Can fordert: „Wir müssen dreckiger spielen“

Morgen beim Nations-League-Auftritt in der Ukraine wird eine fast komplett andere Mannschaft auf dem Platz stehen: mit allen sieben bis acht Stammspielern, die am Mittwoch noch geschont wurden. „Abgeklärter, erwachsener, vielleicht dreckiger“ soll dann gespielt werden, fordert Emre Can. „Wir machen viele Dinge gut, aber wir müssen uns belohnen“, heißt das bei Löw.

Kroos, Werner und die Bayern stoßen zum Kader für die Ukraine

Ein fünfköpfiger Bayern-Block, die Leipziger Lukas Klostermann und Marcel Halstenberg sowie die angeschlagenen Toni Kroos (Real Madrid) und Timo Werner (FC Chelsea) stießen inzwischen zur Mannschaft. Benjamin Henrichs, Nico Schulz, Niklas Stark, Nadiem Amiri und Mahmoud Dahoud aus dem bisherigen Kader reisten dafür nach Hause.

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Zu Hause bleiben auch weiterhin Thomas Müller und Mats Hummels. Ein Comeback der 2014er-Weltmeister ist für Löw trotz der Sieglos-Serie kein Thema. Dabei wären Müller und Hummels für die TV-Quoten gewiss von Vorteil – und das vielleicht sogar auf dem Platz und nicht nur auf dem Ratestuhl von Günther Jauch …

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