Vom Chancentod zur „Kampfmaschine“: Dembélés wundersame Verwandlung bei PSG
Die mögliche Krönung seiner persönlichen Renaissance will Ousmane Dembélé genießen. „Man muss es mit einem Lächeln nehmen“, sagte der französische Nationalspieler, denn ein Finale, so Dembélé, „ist wunderschön“. Den Druck, die Aufmerksamkeit – all das will der Starspieler von Paris Saint-Germain ausblenden. Das Endspiel der Champions League soll für ihn der vorläufige Höhepunkt einer spektakulären Wiederauferstehung werden.
Es ist schließlich nicht allzu lange her, da galt Dembélé bei PSG noch als „Chancentod“ auf rechts Außen, da lag dem „ewigen“ Talent seine riesige Begabung wie eine Last auf den Schultern. Nun aber steht PSG auf der Jagd nach dem Henkelpott im Finale gegen Inter Mailand am Samstag (21.00 Uhr/ZDF und DAZN) kurz vor der Erlösung – und das nicht zuletzt dank des besten Dembélé, den es je gab.
Dembélé sagt, er sei jetzt „erwachsen“
„Ich habe das Gefühl, endlich zu mir selbst gefunden zu haben“, sagte er in der Zeitung Le Parisien. Der Profi, den die Dortmunder Fans auch als schnöseligen Totalverweigerer kennen, der in Barcelona eher mit Slapstick als Glanzmomenten aufgefallen war, behauptet von sich, er sei mit nun 28 Jahren „erwachsen geworden“. Persönlich, aber auch auf dem Platz.

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Trainer Luis Enrique hat Dembélé bei PSG mit dem Ende der Superstar-Ära zum Schlüsselspieler gemacht, ihn vom Flügelflitzer zum Mittelstürmer umfunktioniert. Die Rechnung ging voll auf. 46 Torbeteiligungen in 48 Spielen sammelte Dembélé in der abgelaufenen Saison – und versetzte damit auch die Konkurrenz ins Staunen.
Gasset: „Dembélé wirkt wie eine Kampfmaschine“
„Dembélé wirkt wie eine Kampfmaschine“, schwärmte Jean-Louis Gasset, damals noch Trainer beim Ligakonkurrenten Montpellier HSC, im April: „Es ist unglaublich – Dembélé als Nummer Neun einzusetzen, ist die Idee des Jahrhunderts. Das ist alles dem Trainer zu verdanken.“
Überhaupt kommt Enrique in Paris‘ Erfolgsgeschichte die Hauptrolle zu. Der Spanier hat den Verein, der trotz zahlreicher Stars wie Neymar, Kylian Mbappé oder Lionel Messi jedes Jahr aufs Neue im entscheidenden Moment in sich zusammenfiel, stabilisiert. Mehr noch: Er hat ihn mit einer beispiellosen Verjüngungskur und brutalem Angriffspressing zu einer der besten Mannschaften des Kontinents geformt.

„Nach und nach hat er es geschafft, unser Spiel zu verbessern“, sagte PSG-Kapitän Marquinhos: „Er hat auch viel am mentalen Aspekt gearbeitet, an der Motivation, der Vorbereitung und der Einstellung der Spieler. Er ist nicht nur ein Trainer, der sagt, dass man dies oder jenes tun soll. Er hat uns den Weg gezeigt.“
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Das sieht man nicht zuletzt an Dembélé. Als dieser zu Beginn der Saison mal wieder mit Disziplinlosigkeit aufgefallen war, strich Enrique ihn aus dem Kader für das Vorrunden-Spiel beim FC Arsenal. „Das“, sagte der Coach später, „ist die beste Entscheidung, die ich dieses Jahr getroffen habe“. Weil sie Dembélé anstachelte – und PSG bis ins Finale führte.
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