Verletztes Kind bei Pyro-Show – Mutter: „Dann hat der Junge auf einmal gebrannt“
Der Pyro-Unfall nach dem Drittliga-Spiel des FC Hansa Rostock gegen den TSV 1860 München beschäftigt auch den Kontrollausschuss des Deutschen Fußball-Bundes (DFB). Das Gremium habe „von den Vorgängen Kenntnis und deswegen (sowie wegen Abbrennens von Pyrotechnik während des Spiels durch Rostocker Anhänger) ein Verfahren gegen Hansa Rostock eingeleitet und den Verein zu einer Stellungnahme aufgefordert“, teilte der DFB auf Anfrage mit und bestätigte einen Bericht der „Bild“.
Eine Genehmigung des Feuerwerks durch die Kommission „Prävention & Sicherheit & Fußballkultur“ des DFB sei nicht erfolgt, „ein dahingehender Antrag lag nicht vor“, hieß es weiter. Der Verein zeigte sich indes betroffen von der schweren Verletzung eines neunjährigen Jungen bei der feierlichen Verabschiedung der alten Flutlichtmasten im Ostseestadion. „Wir bedauern diesen tragischen Vorfall zutiefst““, sagte der Vorstandsvorsitzende Ronald Maul (52) in einer Mitteilung. Für den Verein habe die vollständige Aufklärung „höchste Priorität, und wir hoffen, dass die Polizei die Ursachen schnell und umfassend ermitteln kann“, sagte er weiter. „Unser Mitgefühl gilt den Verletzten und insbesondere der Familie des Jungen, der wir jede Unterstützung zukommen lassen.“
Stadt übt Kritik an der Durchführung der Pyro-Show
Nach dem 2:1-Erfolg der Rostocker hatten die mehr als 24.000 Zuschauer stimmungsvoll Abschied von den vier Flutlichtmasten genommen, die seit 1970 Wahrzeichen des Ostseestadions waren. Bei der von den zuständigen Behörden genehmigten Choreografie kam auch Pyrotechnik zum Einsatz, wie der Verein mitteilte. Dabei seien mehrere Personen verletzt worden. Die Polizei ermittelt auch wegen weiterer Vorfälle – so soll ein Fan den Hitlergruß gezeigt haben.
Aus dem Rostocker Rathaus gab es Kritik an der Durchführung der Pyro-Show. „Es gab für die Veranstaltung eine sprengstoffrechtliche Genehmigung. Diese umfasste jedoch lediglich zwölf Effekt-Handfackeln pro Flutlichtmast. Alle weiteren gezündeten pyrotechnischen Erzeugnisse, welche mutmaßlich für die Verletzungen ursächlich waren, wurden weder beantragt noch genehmigt“, teilte Ulrich Kunze, Pressesprecher der Hansestadt, der „Ostsee-Zeitung“ mit.
Die Mutter des verletzten Jungen: „Dann hat er auf einmal gebrannt“
„Wenn die Stadt sich berufen fühlt, diese Aussage zu treffen – ich würde erst den Bericht abwarten. Der Rest ist Spekulation“, sagte Maul der Zeitung. Am schwersten verletzt ist der Junge. Er musste in ein Krankenhaus gebracht werden und wurde später nach Angaben der „Ostsee-Zeitung“ wegen seiner schweren Verbrennungen in eine Spezialklinik nach Lübeck verlegt.
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Die Mutter des Jungen sagte der „Ostsee-Zeitung“, dass während des Feuerwerks plötzlich etwas von oben gefallen sei. „Es war wie flüssiges Feuer, wie Magma“, sagte sie. „Dann hat der Junge auf einmal gebrannt.“ Der Verein steht nach eigenen Angaben mit der Familie in Kontakt. Die Polizei teilte am Morgen auf Anfrage mit, dass der Junge nicht lebensbedrohlich verletzt sei. (dpa)
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