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Lothar Matthäus am Sky-Mikrofon
  • Lothar Matthäus glaubt, den Grund für Oliver Kahns Aus beim FC Bayern zu kennen.
  • Foto: IMAGO/Eibner

Matthäus teilt aus: Bayern unter Tuchel schlechter als unter Nagelsmann

Am letzten Spieltag kann der FC Bayern die Meisterschaft nicht mehr aus eigener Kraft schaffen, sondern ist auf einen Patzer von Borussia Dortmund angewiesen, um die Saison nicht ganz ohne Titel zu beenden. Für die Münchner ein Horrorszenario. Lothar Matthäus hat auch schon einen Schuldigen für die Situation ausgemacht.

Für ihn trägt Thomas Tuchel einen entscheidenden Anteil an der derzeitigen Misere von Bayern München. „Natürlich wurden auch schon vor dem Trainerwechsel viele Fehler gemacht, die schließlich zu dieser Situation geführt haben. Aber die Mannschaft, die unter Nagelsmann noch auf Triple-Kurs lag, spielt unter Tuchel schlechter“, sagte der 62-Jährige der „Bild“.

Nach der Trennung von Nagelsmann im März waren die Bayern unter Tuchel im DFB-Pokal und in der Champions League gescheitert und müssen auch im Saisonfinale beim Kampf um die deutsche Meisterschaft auf einen Patzer von Tabellenführer Borussia Dortmund hoffen.

Thomas Tuchel hatte mit dem FC Bayern bisher keinen Erfolg. imago/Revierfoto
Thomas Tuchel fasst sich an den Kopf.
Thomas Tuchel hatte mit dem FC Bayern bisher keinen Erfolg.

Für den Rekordnationalspieler hätten die Bayern mit ihrem Kader mindestens Meister werden müssen. „Aber die Mannschaft funktioniert nicht, weil jeder mit sich selbst beschäftigt ist. Tuchel hat die Verunsicherung noch vergrößert, weil er auf seinen Pressekonferenzen, die mir etwas eigenartig vorkommen, immer davon redet, wie schwierig alles ist und was alles nicht funktioniert, statt sich vor die Mannschaft zu stellen. Dazu die unnötige Müller-Diskussion und zu viele Positionswechsel“, meinte Matthäus.

Dadurch, dass Tuchel innerhalb von zwei Monaten wohl drei Titel verspielt, sei dessen Image bereits angekratzt, meinte Matthäus. „Natürlich hat er schon jetzt großen Druck für die nächste Saison. Auch deshalb fordert er neue Spieler. Aber dass in der alles entscheidenden Meisterschaftsphase Namen wie Declan Rice, Adrien Rabiot oder Julian Alvaréz durchgesickert sind, hat zusätzlich zur Verunsicherung der Mannschaft beigetragen“, sagte der Weltmeister von 1990.

Matthäus fordert großen Umbruch beim FC Bayern

Mannschaftlich sei ein größerer Umbruch nicht nötig, den fordert Matthäus aber auf der Führungsebene des FC Bayern. Am 30. Mai entscheidet der Aufsichtsrat über die Zukunft von Vorstandschef Oliver Kahn (53) und Sportvorstand Hasan Salihamidzic (46). „Es sieht so aus, dass es mit Oliver nicht weitergeht. Präsident Herbert Hainer könnte den Posten übergangsweise selbst besetzen. Der bisherige Finanz-Vorstand Jan-Christian Dreesen wäre eine starke langfristige Lösung“, sagte Matthäus. Salihamidzic sei nah an Ehrenpräsident Uli Hoeneß, „das könnte ihn retten. Vielleicht braucht er aber im sportlichen Bereich einen starken Mann an seiner Seite. Sollte Karl-Heinz Rummenigge beratend wieder näher ans Tagesgeschäft heranrücken, wäre das sicher ein Vorteil“.

Helmer findet Tuchels Auftreten „sehr unglücklich“

Auch Thomas Helmer hat Tuchel kritisiert. „Ich fand es zuerst fast schon beruhigend menschlich, dass die Mannschaft auch unter ihm nicht sofort besser gespielt hat. Aber dass er sich jetzt so präsentiert und seine Ratlosigkeit derart zur Schau stellt, wie das nach den Niederlagen gegen Mainz und nun gegen Leipzig der Fall war – das empfinde ich dann wieder als sehr unglücklich“, sagte Helmer der „Augsburger Allgemeinen“.

Tuchel hatte die Münchner Mitte März auf Platz zwei von Julian Nagelsmann übernommen. Doch auch danach kassierte Bayern beim FSV Mainz 05 Ende April und gegen RB Leipzig am vergangenen Wochenende bittere 1:3-Niederlagen. „Es ist nicht gut, wenn ein Trainer sagt, dass er nicht mehr weiter weiß und keine Erklärungen mehr hat“, sagte Helmer: „Dass er sich das denkt, ist eine andere Sache. Er ist schließlich ebenso ein Teil der Mannschaft. Eigentlich sollte er sich vor sein Team stellen.“

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Eine Erklärung für die schwachen Auftritte sucht jedoch auch Helmer, der von 1992 bis 1999 bei den Bayern gespielt hatte, vergeblich: „Wenn man sich an manche Spiele aus der Hinrunde erinnert – an die furiosen Siege gegen Frankfurt oder Leipzig – dann dachte man, man kann die Saison schon abpfeifen. Und wenn ich jetzt sehe, was für eklatante Fehler die Bayern gegen Leipzig gemacht haben, kann man kaum glauben, dass es sich hier um die gleiche Mannschaft handelt.“

Vor dem letzten Bundesliga-Spieltag am Samstag (15.30 Uhr/Sky) droht den Bayern eine titellose Saison. Sollte Tabellenführer Borussia Dortmund gegen Mainz gewinnen, wäre er deutscher Meister. Die Bayern, die parallel beim 1. FC Köln antreten, liegen zwei Punkte hinter Dortmund. (dpa/ds)

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