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Massenpanik in Indonesien
  • In einem indonesischen Stadion kam es zu einer Massenpanik. Hier tragen Besucher einen Verletzten davon.
  • Foto: imago/Xinhua

Stadion-Drama: Opferzahl steigt, Spieler am Boden, lebenslange Sperren

Unter den mittlerweile mehr als 130 Toten bei der Massenpanik in einem indonesischen Fußballstadion sind den Behörden zufolge mindestens 37 Kinder und Jugendliche.

Das bisher jüngste identifizierte Opfer sei ein drei oder vier Jahre altes Kleinkind, sagte ein Sprecher des Ministeriums für Frauenförderung und Kinderschutz am Dienstag. Insgesamt waren bei der Tragödie im Kanjuruhan-Stadion in der Stadt Malang mindestens 125 Menschen ums Leben gekommen.

Stadion-Katastrophe in Indonesien: Zahlreiche Kinder unter den Toten

Nach dem Erstliga-Spiel zwischen Arema FC und Persebaya FC in der Provinz Ost-Java waren am Wochenende Tausende Fans auf das Spielfeld gestürmt. Die Polizei setzte massiv Tränengas ein und drängte die Menschen mit Schlagstöcken zurück auf die Ränge. Es kam zu einer Massenpanik, für viele gab es kein Entkommen. Die meisten Opfer starben an Sauerstoffmangel oder wurden zu Tode getrampelt. Hunderte Zuschauer wurden verletzt. Es ist eine der schlimmsten Stadion-Katastrophen in der Geschichte des Fußballs.


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Als erste personelle Konsequenz war am Montag der Polizeichef von Malang, Ferli Hidayat, von seinem Amt entbunden worden. Neun weitere Beamte wurden suspendiert, gegen mindestens 28 Polizeibeamte werde wegen mutmaßlicher Verstöße gegen die Berufsethik ermittelt, wie der nationale Polizeisprecher Dedi Prasetyo mitteilte.

Vereinsfunktionäre von Arema FC mit lebenslanger Sperre

Am Dienstag wurden zwei Funktionäre des Fußballclubs Arema FC mit einer lebenslangen Sperre belegt. Dies teilte der indonesische Fußballverband mit. „Abdul Haris als leitender Spielorganisator und Suko Sutrisno als Spielsicherheitskoordinator sind lebenslang nicht mehr zu fußballerischen Aktivitäten zugelassen“, sagte Erwin Tobing, Mitglied der Disziplinarkommission des Verbandes (PSSI). Zudem dürfe Arema FC für den Rest der Saison keine Spiele mehr ausrichten und müsse eine Geldstrafe in Höhe von 250 Millionen Rupien (16 600 Euro) zahlen, so PSSI.

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Die Regierung setzte zudem ein unabhängiges Expertenteam zur Klärung der Hintergründe ein. Dieses soll untersuchen, warum die Polizei auf dem mit Menschen überfüllten Platz überhaupt Tränengas eingesetzt hat. Dies ist nach den Regeln des Weltverbands FIFA in Stadien verboten.

Die dadurch ausgelöste Massenpanik hinterließ auch bei den Spielern traumatische Erfahrungen. Nach der Tragödie hat der Trainer von Arema Malang von schockierenden Bildern in der Umkleidekabine berichtet. „Als ich in die Umkleidekabine zurückkehrte, herrschte bereits Chaos“, sagte Javier Roca, ein ehemaliger Fußballprofi aus Chile, laut eines Berichts der „New York Times“. Viele Menschen hätten Atembeschwerden gehabt. Ein Fan sei in den Armen eines Spielers gestorben. „Die Spieler sind am Boden zerstört“, meinte Roca. „Sie haben den ersten Todesfall in der Umkleidekabine miterlebt. Dann den zweiten, den dritten, den vierten.“ Einige der Opfer, die sie gesehen hätten, seien Kinder gewesen, die nicht atmen konnten. (sid/mopo)

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