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Leroy Sané wurde nach einem schwachen Auftritt gegen den 1. FC Köln von den Bayern-Fans ausgepfiffen
  • Leroy Sané wurde nach einem schwachen Auftritt gegen den 1. FC Köln von den Bayern-Fans ausgepfiffen
  • Foto: IMAGO / Passion2Press

Bayern sauer! Pfiffe gegen Sané „echt frech und bitter“

Eigentlich hätte es ein schönes Fußballfest am Sonntagnachmittag in der Allianz Arena werden sollen. Nach gut anderthalb Jahren waren wieder 20.000 Zuschauer zum Heimspiel gegen den 1. FC Köln zugelassen worden. Das Spiel wurde allerdings von den Fan-Reaktionen auf die durchaus schwache Leistung von Flügelflitzer Leroy Sané überschattet. Pfiffe und hämischer Applaus von den Rängen quittierten dem 25-Jährigen seinen glücklosen Auftritt, der mit der Auswechslung zur Halbzeitpause endete.

Bereits nach dem Abpfiff des wilden 3:2 (0:0) Schlagabtauschs gegen die Domstädter nahm Julian Nagelsmann Sané in Schutz. Er forderte von den Anhängern mehr Unterstützung der eigenen Spieler, das sei ihm viel wert und wichtig. „Ich glaube es gibt keinen Spieler auf dieser Welt, der nicht am liebsten eine Topleistung abruft“, sagte der 34-Jährige nach seinem ersten Bundesligasieg als Bayern-Coach. Er empfiehlt Sané jetzt „noch motivierter aufzutreten“ und seine Qualitäten zu zeigen.

FC Bayern: Schutz für Sané von Kimmich und Salihamidzic

Klare Worte fand Mitspieler Joshua Kimmich im Rahmen seiner Vertragsverlängerung: „Was gestern passiert ist, ist nicht nur unglücklich, das fand ich schon echt frech und bitter“, gab der 26-Jährige zu Protokoll. „Vor allem auch mit dem Hintergrund, was wir hier in der vorletzten Saison geleistet haben. Wir haben alle Titel gewonnen und immer erwähnt, dass wir diese Titel mit den Fans nochmal holen und diesen Erfolg bestätigen möchten.“

Sané selber hat an diesem Erfolg nicht teilgehabt, er kam erst nach dem Champions-League-Triumph von Manchester City. Wohlgemerkt war es Sanés erster Pflichtspieleinsatz vor so einer großen Münchner Kulisse, dass ihm im ersten Spiel vor halbwegs gefüllten Rängen so etwas passiere, sei nicht in Ordnung. „Das war nicht gerechtfertigt.“

FC Bayern erwartet Unterstützung von den Fans

Sportvorstand Hasan Salihamidzic stellte sich schützend vor Sané. Der FC Bayern erwarte, „dass unsere Spieler von den Fans unterstützt werden. Klar dürfen die Zuschauer auch unzufrieden sein, wenn wir nicht so gut spielen. Aber wir sind eine Truppe, ein Team und wir können einen Einzelnen in der Allianz Arena nicht auspfeifen lassen. Das geht gar nicht und wollen wir nicht. Unsere Fans müssen unsere Spieler unterstützen.“ Oliver Kahn betonte, der FC Bayern sei jederzeit bereit „ihm zu helfen.“ Sané müsse nur auf die Bosse zukommen.

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Auch der frühere Bayern-Chef Karl-Heinz Rummenigge äußerte sich zu den Vorfällen. Die Reaktionen haben ihm „nicht gefallen“, sagte Rummenigge bei Bild TV. Die ablehnenden Fan-Reaktionen erinnerten ihn an Arjen Robben, denn auch der Holländer hatte zwischenzeitlich einen sehr schweren Stand bei den Fans. „Ich habe Mitleid mit ihm“, sagte Rummenigge: „Er bemüht sich, hat aber kein Selbstvertrauen. Er hat keine gute EM gespielt. Mit seiner Ablöse und Gehalt kommt die Kritik der Fans langsam hoch…“

Früher Arjen Robben, jetzt Leroy Sané: Flügelflitzer bei Bayern-Fans in Ungnade

Rummenigge fühlte sich am Sonntag „im Stadion an das Jahr 2012 erinnert“. Robben fiel damals bei einem Teil der Fans in Ungnade, nachdem er im verlorenen Champions-League-Finale daheim gegen den FC Chelsea einen Elfmeter verschossen hatte. Zuvor hatte er bereits in der Bundesliga im Topspiel gegen den späteren Meister Borussia Dortmund einen wichtigen Elfmeter vergeben. In einem Versöhnungsspiel zwischen den Bayern und der niederländischen Nationalmannschaft wurde Robben danach in der Allianz Arena von Bayern-Anhängern ausgepfiffen.

Rummenigge: Arjen Robben wollte den FC Bayern verlassen

Der „todtraurige“ Robben sei damals fast so weit gewesen, um seine Freigabe zu bitten, berichtete Rummenigge (65), der bis vor kurzem Vorstandschef des FC Bayern war. Der Verein hielt zu Robben, der ein Jahr später die Münchner in London zum Champions-League-Triumph im Finale gegen Borussia Dortmund schoss. Fortan war der bis 2019 für Bayern spielende Robben ein Liebling der Münchner Fans.

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Für Sané bleibt die Hoffnung, dass er nicht nur in seinem Spielstil dem holländischen Superstar ähnelt, sondern auch die Zustimmung bei den Fans Parallelen entwickeln könnte. Zum Beispiel, wenn Sané die Bayern zum Champions-League Titel schießen würde. Doch bis dahin ist es für den 25-Jährigen noch ein weiter und steiniger Weg.

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