Ohne Hamburg hat die 2. Liga ein Problem – fünf Ex-HSV-Profis bei einem Klub
Der Ball rollt wieder! Am Freitagabend (20.30 Uhr) eröffnen Schalke 04 und Hertha BSC die neue Zweitliga-Saison, damit schenkt die DFL den Fans gleich zum Auftakt den größtmöglichen Kracher. Drei Wochen vor der Bundesliga nimmt das Unterhaus den Betrieb wieder auf – und das nach dem HSV-Aufstieg erstmals seit 15 Jahren ohne Hamburger Verein. Spannung ist aber dennoch garantiert. Die MOPO erklärt, auf wen und was es in der neuen Spielzeit besonders zu achten gilt.
Wer sind die Favoriten? Nachdem die Schwergewichte Köln und HSV die Liga nach oben verlassen haben, wird ein noch größeres Hauen und Stechen um den Aufstieg erwartet. Hertha BSC und Hannover 96 gehen als vermeintliche Topfavoriten in die Saison und liegen auch bei den Buchmachern vorn. Auch Bundesliga-Absteiger Bochum sowie Kaiserslautern werden gute Chancen eingeräumt. Spannend: Inwiefern können Kiel (ebenfalls Absteiger) und Düsseldorf (in den vergangenen Jahren stets oben dabei) den Verlust mehrerer Leistungsträger kompensieren? Und findet Schalke nach zwei schwachen Jahren und der zuletzt historisch schlechtesten Saison der Vereinsgeschichte (Platz 14) in die Spur? Die Königsblauen gehen allenfalls als Außenseiter in die Spielzeit.
2. Bundesliga bleibt auch ohne HSV und Köln attraktiv
Wer wird es schwer haben? Die Aufsteiger Dresden und Bielefeld dürften sich naturgemäß erstmals unten einordnen, gleiches gilt für Braunschweig, das zwei Jahre in Folge knapp die Klasse hielt, und Münster. Dazu kommt: Wie verkraften Elversberg und Magdeburg den Verlust ihrer Erfolgstrainer Horst Steffen (nach Bremen) und Christian Titz (zu Hannover)? Die SVE verlor gleich sechs Stammkräfte, die zuletzt noch in der Relegation gegen Heidenheim (2:2, 1:2) haarscharf am Bundesliga-Aufstieg scheiterten.
Wie groß ist das Interesse an der Liga? Wenngleich zwei Großvereine nicht mehr dabei sind, erfreut sich die Zweite Liga weiterhin enormer Beliebtheit. Zahlreiche Traditionsvereine prallen aufeinander. Die Neulinge Dynamo und Arminia (statt Ulm und Regensburg) sorgen für zusätzliches Fan-Interesse. Aber: Der seit vier Jahren steigende Zuschauerschnitt (zuletzt 30.850 Besucher pro Spiel!) wird diesmal nicht zu erreichen sein, weil die in aller Regel ausverkauften Arenen des HSV (57.000 Plätze) und Kölns (50.000) fehlen.
Wer hat am meisten eingekauft? Hannover ist das wohl spannendste Projekt der Liga, denn neben Coach Titz kamen gleich 16 neue Spieler. Die teuersten Zugänge aber leistete sich Kiel mit Jonas Therkelsen (kam für eine Ablöse von 1,9 Millionen Euro aus Strømsgodset/Norwegen) und Kasper Davidsen (für 1,6 Millionen aus Aalborg/Dänemark).
Hertha-Profi Fabian Reese ist der größte Star der 2. Liga
Wer sind die Stars der Liga? Herthas Fabian Reese (27) ist der vielleicht größte Ausnahmekönner des Unterhauses. Neben ihm soll Bayern-Leihgabe Maurice Krattenmacher (19) in Berlin reifen und brillieren. Schalkes Rechtsverteidiger Taylan Bulut (19) und Nürnbergs Casper Jander (22/Wechsel nach Stuttgart ist geplatzt) gelten zudem als größte Talente der Liga. Flügelflitzer Daisuke Yokota (25/zuletzt Kaiserslautern), an dem auch St. Pauli dran war, wirbelt jetzt in Hannover. Größer Name der Liga ist und bleibt aber vorerst Miroslav Klose (47). Der Weltmeister von 2014 geht mit Nürnberg in seine zweite Saison als Chefcoach.
Was ändert sich im TV? Erfreulich für die Fans: Ein Sky-Abo (ab 24,99 Euro monatlich) reicht weiterhin, um alle 306 Spiele der Zweiten Liga verfolgen zu können. Dazu wird weiterhin die Konferenz angeboten. Das Topspiel des Spieltags (samstags, 20.30 Uhr) läuft zudem jetzt frei empfangbar bei RTL, nicht mehr bei Sport1. Das Eröffnungsspiel der Schalker gegen Hertha wird auch von Sat. 1 im Free-TV übertragen.
Wem drücken die HSV- und St. Pauli-Fans die Daumen? Mit Hannover und Bielefeld pflegen HSV-Anhänger seit Jahrzehnten innige Freundschaften, die Sympathien sind klar verteilt. Die Rothosen-Anhänger werden auch auf Elversberg achten, das gleich fünf Ex-HSV-Spieler im Kader hat (Poreba, Seifert, Gyamerah, Rohr, Pinckert). St. Paulis Anhang hat keine besonderen Verbindungen zu aktuellen Zweitligaklubs – aber eine Abneigung gegenüber Dresden und Hannover.
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