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Giulia Gwinn auf Instagram
  • Giulia Gwinn wird bei der WM 2023 nicht dabei sein.
  • Foto: instagram.com/giuliagwinn

„Nicht zu viel Haut“: Instagram-Queen Giulia Gwinn mit klaren Grenzen

Keine andere deutsche Nationalspielerin ist auf Instagram so bekannt und beliebt wie sie: Giulia Gwinn sieht das Soziale Medium als gute Plattform, um sich abseits des Platzes zu vermarkten. Aber sie setzt auch Grenzen.

„Generell steigen die Anfragen im Werbebereich und vonseiten der Medien. Ich habe das Glück, durch meine Reichweite auf Instagram auch außerhalb des Fußballalltags Menschen erreichen zu können“, sagte die derzeit verletzte Vize-Europameisterin vom FC Bayern München. Wie viel Gwinn mit Instagram verdient und ob die Einnahmen höher sind als jene aus dem Fußballgeschäft, wollte die 23-Jährige nicht verraten.

Mit über einer halben Million Follower hat die „Nationalspielerin des Jahres 2019“ die größte Reichweite aller Spielerinnen im DFB-Team. „Mein Fokus liegt immer zuerst auf dem Fußball, aber ich mache das gerne, wobei ich auf Instagram auch klare Grenzen setze“, sagte Gwinn. Fotos, auf denen zu viel Haut zu sehen ist, veröffentliche die Abwehrspielerin nicht: „Ich spreche das alles mit meinem Berater und bei Bedarf auch mit dem FC Bayern ab und mache dann nur das, was zu mir passt.“

Zweiter Kreuzbandriss bei der 23-Jährigen

Momentan kämpft Giulia Gwinn nach einem Kreuzbandriss um ihre Rückkehr. Doch die Enttäuschung über ihren zweiten Kreuzbandriss, ihre zweite Reha und viele verpasste Fußball-Monate lässt sie sich nicht anmerken. Die Nationalspielerin hat den nächsten herben Rückschlag ihrer noch jungen Karriere längst akzeptiert. „Die Verletzung wird mich wieder stärker machen. Das war schon beim ersten Kreuzbandriss so“, sagt die Vize-Europameisterin voller Überzeugung.

Zum zweiten Mal nach 2020 bremst die 33-malige Nationalspielerin, die bei der EM im Sommer in England zu den herausragenden Kräften gehörte, ein Kreuzbandriss aus. Seit Oktober heißt es daher: Rehazentrum statt Champions-League-Bühne.

WM liegt noch in weiter Ferne

Wann Gwinn auf den Platz zurückkehrt, ist nicht abzusehen. Die WM-Teilnahme als das ultimative Ziel? „Ich bin davon weg, mir ein Turnier als festes Ziel zu setzen, weil es am Ende nicht in meiner Macht liegt. Ich habe noch nicht einmal angefangen zu laufen.“ Ab dem 20. Juli jagt die DFB-Auswahl in Australien/Neuseeland ihren dritten WM-Titel.

Bevor die DFB-Akteurin mit dem Ball über den Platz sprinten kann, stehen unzählige Behandlungen, Kraftübungen und Cardioeinheiten an. Gwinn blickt positiv auf die mental schwierige Zeit, trotzdem lassen sich negative Gedanken nicht vermeiden. „Klar gibt es auch mal Tage, an denen es weh tut, meine Teamkolleginnen im Mannschaftstraining zu sehen.“

Viele Profi-Spielerinnen werden von Verletzungen ausgebremst

Kreuzbandriss – das ist ein Thema, was die DFB-Auswahl immer wieder beschäftigt. Vor der EM fiel Spielmacherin Dzsenifer Marozsan von Olympique Lyon damit aus. Unmittelbar vor dem Turnierauftakt in England erwischte es Weltfußballerin Alexia Putellas vom FC Barcelona. Bei den Deutschen feierte im November Paulina Krumbiegel von der TSG 1899 Hoffenheim ein vielversprechendes Comeback – ein gutes Jahr nach ihrem Kreuzbandriss.


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Laut Nationalmannschaftsarzt Tobias Schmenn beträgt die durchschnittliche Dauer bis zur Rückkehr ins Spielgeschehen nach einer Ruptur des vorderen Kreuzbandes etwa neun Monate – unter optimalen Bedingungen. Erstaunlich: Diese Horror-Diagnose fällt bei Frauen im Leistungssport öfter als bei Männern. „Je nach Studie wird das Risiko einer Kreuzbandverletzung für Frauen im Gegensatz zu Männern drei- bis sechsmal höher beschrieben, manche Autoren gehen von einem noch höheren Risiko aus“, so Schmenn.

Verschiedenste Faktoren sorgen für Verletzungsanfälligkeit

Der Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie erklärt die Gründe: „Hier spielen bei Frauen eine eher bestehende X-Beinachse, ein Überwiegen der vorderen Oberschenkelmuskulatur zur hinteren und ein eher aufrechtes Landen aus dem Sprung eine Rolle. Männer landen eher in die Kniebeuge hinein.“

Dazu kämen wahrscheinlich gewisse zusätzliche anatomische Unterschiede, wie eine etwas engere knöcherne Situation im Bereich der oberen, vorderen Kreuzbandaufhängung und ein möglicherweise etwas erhöhtes Gefälle des Schienbeinkopfes. „Darüber hinaus werden auch hormonelle Faktoren diskutiert. So haben Untersuchungen gezeigt, dass Östrogen zu einer Lockerung des Gewebes und Abnahme der Zugfestigkeit des Kreuzbandes führt“, sagte Schmenn.

Immerhin: Gwinn kann ihr Reha-Leid mit Abwehrkollegin Hanna Glas teilen, die nach ihrer Knie-Operation ebenfalls ausfällt. „Mittwochs stehen immer Kraftübungen an, die uns nicht super viel Freude bereiten. Dann machen wir gute Musik an, tanzen. Unser Reha-Trainer muss viel mitmachen mit uns“, meint Gwinn und fängt an zu lachen. Besonders angesagt: „Sweet Caroline“ und „Country Roads“.

Geschenk der Mitspielerinnen sorgt für Aufmunterung

Gwinns tägliches Highlight hängt aber in der Küche. „Ich habe von meinen Teamkolleginnen ein Riesenplakat mit der Aufschrift ,Wir stehen hinter‘ dir geschenkt bekommen. Mit 130 verdeckten Bildern“, erzählt die Münchnerin. Auf den Bildern sind aktuelle oder ehemalige Mitspielerinnen. „Ich kratze jeden Tag eins frei und sehe, wer symbolisch hinter mir steht“.

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Auf den zweiten Blick hat die Verletzung sogar etwas Gutes. Mehr Zeit mit der Familie, Hund Lui oder ein Wellness-Wochenende mit Freunden lenken Gwinn ab. Doch so schön die gewonnene Freizeit auch ist, Gwinn will Fußball spielen. „Ich war mal ein kleines Mädchen, das diesen großen Traum vom Fußballprofi beim FC Bayern hatte. Ich habe von Titeln und Trophäen geträumt.“ Diesen Traum will Gwinn schnellstmöglich weiterverfolgen. (dpa/nswz)

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