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Julian Nagelsmann an der Seitenlinie im Länderspiel Deutschland gegen die Türkei
  • Julian Nagelsmann warnt vor Schwarzmalerei.
  • Foto: imago/Matthias Koch

Nagelsmann vermisst Emotionen – und sendet Mahnung an die Fußball-Nation

Keine sieben Monate bleiben Julian Nagelsmann noch, um das DFB-Team zu einer Einheit zu formen, die bei der EM um den Titel mitspielen soll. Das 2:3 bei seiner Heimpremiere gegen die Türkei war ein Rückschlag auf diesem Weg und setzt den Trainer und sein Team weiter unter Druck. Schon am Dienstag droht in Österreich der nächste Dämpfer.

Spät war es geworden in Berlin, als Nagelsmann die Flucht nach vorn antrat. Zwei Minuten nach Mitternacht zeigte die Uhr, als der Bundestrainer ein Resümee zog, das zugleich als Mahnung galt. „Wir können jetzt wieder anfangen alles schwarzzumalen und schlecht zu sehen“, sagte Nagelsmann. „Das können wir gern machen. Aber dann werden wir als Fußball-Nation nicht weiterkommen.“

Nagelsmann schiebt Emotions-Debatte an

Interessante Worte aus dem Munde des 36-Jährigen, denn nur wenige Minuten zuvor war er es, der eine Diskussion aufgeworfen hatte, die im Zusammenhang mit dem Nationalteam arg befremdlich wirkte. Noch dazu so kurz vor einer Heim-EM.

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Die Emotion hätte manchem seiner Spieler gefehlt, klagte Nagelsmann nach der Pleite, „einzelne hatten nicht die 100-prozentige Überzeugung und den Willen wie der Gegenspieler. Das ist aber eigentlich eine Grundvoraussetzung.“

Sätze, die alle Alarmglocken schrillen  lassen müssen. Ein mit 72.592 Fans  ausverkauftes Olympiastadion. Eine (vor allem durch die rund 35.000 türkischen Fans) jederzeit inspirierende Atmosphäre. Dazu die Aussicht, die Vorfreude auf die Heim-EM zu schüren und das Land mitzureißen. Und dann fehlt einzelnen Spielern die Emotion?

Nagelsmann hat viele Probleme zu bekämpfen

Nagelsmanns Sätze verdeutlichten, dass sehr viel mehr Arbeit wartet, als er nach den guten Auftritten im Rahmen der USA-Reise (3:1 gegen die USA, 2:2 gegen Mexiko) vermutete. Nach wie vor fehlt die defensive Balance im Team. Drei Gegentore gegen nicht in Bestbesetzung angetretene, aber heißblütige Türken dienen als Beleg mangelhafter Abstimmung.

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Auch die Diskussion, ob die in ihrer Spielart ähnlich agierenden Ilkay Gündogan und Joshua Kimmich eine gute Lösung auf der Doppel-Sechs sind, schwelt weiterhin. Gegen die Türkei schlug der Versuch fehl. Nun kommt auch noch die von Nagelsmann angestoßene Emotions-Debatte dazu.

Charaktertest in Wien

Der Test in Wien dient da als wunderbarer Charaktertest. Denn nichts lieben die Österreicher mehr, als dem großen Nachbarn Deutschland den Hintern zu versohlen. Nagelsmann wird am Dienstag genau hinsehen und erkennen, welche seiner Spieler dagegenhalten oder aber ihre Kaderchancen für die EM verringern. Die Zeit auf dem Weg bis zum Turnier-Start läuft dem Bundestrainer jetzt schon davon.

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