Mobbing und Belästigung: Proteste führen zu Rücktritt von Ex-Nationalcoach
Nach ligaweiten Protesten ist der frühere brasilianische Frauenfußball-Nationaltrainer Kleiton Lima nur zwei Wochen nach seiner Wiedereinstellung als Trainer des Frauen-Erstligisten FC Santos zurückgetreten. Der Heimatverein von Brasiliens Fußball-Ikone Pelé teilte am Montag in einer Erklärung mit, dass Lima „eine persönliche Entscheidung“ getroffen habe, um „seine Familie, seine Integrität und den Verein zu schützen“.
Brasilianische Medien hatten im vergangenen September berichtet, dass es gegen Lima 19 anonyme Anschuldigungen wegen Mobbing und Belästigung gibt. Daraufhin wurde er beurlaubt, ehe er am 2. April wieder eingestellt wurde. Zuvor hatten die Verantwortlichen von Santos erklärt, sie hätten keine Beweise für ein Fehlverhalten gefunden, obwohl Spielerinnen Belege für ihre Aussagen übergeben hatten.
Schwere Vorwürfe gegen Kleiton Lima
Auch Lima bestreitet die Vorwürfe. Seit seiner Rückkehr habe der 49-Jährige wegen „der im vergangenen Jahr erhobenen Anschuldigungen“ in den letzten Tagen sogar „Morddrohungen“ erhalten, hieß es in der Mitteilung weiter.
Seit Freitag protestierten Spielerinnen aus der ganzen Liga unter dem Motto „Sie werden uns nicht zum Schweigen bringen!“ gegen Limas Rückkehr. Vor ihren Spielen hielten sie sich die Hände vor den Mund. Spielerinnen mit der Nummer 19 stellten sich bei Mannschaftsbildern mit dem Rücken zu den Fotografen, in Anspielung auf die Anzahl der Lima vorgeworfenen Fälle.
Sexuelle Belästigung ein Problem im brasilianischen Frauenfußball
Der frühere Frauen-Nationaltrainer Lima (2008 bis 2011) musste im vergangenen September als Coach des FC Santos gehen, nachdem er in 19 anonym verfassten Briefen des Mobbings und sexueller Belästigung beschuldigte worden war.
Das könnte Sie auch interessieren: „Das sind meine Jungs!“ HSV mit völlig verrücktem Auftritt in Magdeburg
Mobbing, Diskriminierung und sexuelle Belästigung sind im brasilianischen Frauenfußball ein großes Problem. In einer anonymen Umfrage von „ge.globo.com“ berichteten 209 Spielerinnen aus den ersten drei Ligen über Fehlverhalten bis hin zu Übergriffen durch Vereinsfunktionäre und Trainer. (dpa/pu)