Alisha Lehmann vor einem Länderspiel gegen Tschechien

Alisha Lehmann ist in der Schweiz sportlich nicht unumstritten. Foto: IMAGO/Sergio Brunetti

Millionen Follower lieben sie: Warum diese EM-Spielerin auch gehasst wird

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Sie hat Millionen Follower: Nationalspielerin Alisha Lehmann verleiht dem Schweizer Frauenfußball eine immense Sichtbarkeit – und zahlt dafür einen hohen Preis.

Lehmann zeigt sich auf Social Media in knappen Shorts beim Fußballtraining oder im Bikini am Strand, sie hat 16,7 Millionen Follower auf Instagram und zwölf Millionen auf TikTok – und verbringt nach eigener Aussage doch weniger Zeit am Smartphone als fast alle ihre Teamkolleginnen im Schweizer Nationalteam.

„Ich bin 26, da kann ich doch nicht den ganzen Tag am Handy hocken“, hat Lehmann kürzlich der Boulevardzeitung „Blick“ gesagt. Ein Foto zu posten, das dauere nicht mehr als „zwei Sekunden“.

Alisha Lehmann ist ein Social-Media-Star

Weil Alisha Lehmann aber sehr viele Fotos postet, diskutiert vor dem Beginn der Europameisterschaft in der Schweiz, die der Gastgeber am Mittwoch (21 Uhr, ARD/DAZN) in Basel gegen Norwegen offiziell eröffnet, eine ganze Fußballnation über eine Spielerin, die auf dem Platz höchstens eine Nebenrolle spielt. Lehmann ist nicht die knochenharte Abwehrchefin, sie ist nicht die Schaltzentrale im Mittelfeld, nicht die eiskalte Tormaschine im Sturm. Trotzdem ist sie der Star der Mannschaft. Das gefällt nicht allen.

Schweiz-Star Alisha Lehmann posiert mit dem EM-Ball. WITTERS
Alisha Lehmann posiert mit dem EM-Ball
Schweiz-Star Alisha Lehmann posiert mit dem EM-Ball.

Mit ihren Follower-Zahlen ist Lehmann eine der bekanntesten und schillerndsten Figuren. Eine, die das Geschäft auf Social Media verstanden und perfektioniert hat, die mit einem Werbepost für einen Sportdrink angebliche Hunderttausende Euro verdient. Und die damit nicht nur ihrem Konto Gutes tut, sondern einer ganzen Sportart, die mühsam um Aufmerksamkeit ringt.

Hasskommentare auf Schweizerdeutsch

Doch unter ihren Postings sammeln sich hasserfüllte Kommentare – oft von Menschen, die die Sportlerin auf ihre Netzaktivitäten reduzieren und ihre fußballerischen Fähigkeiten in Frage stellen. „Ich finde es schade, dass das Negative oft fokussiert wird“, sagte Lehmann dem „Tagesanzeiger“: „Ich will Frauen und Mädchen motivieren, Fußball zu spielen, das ist alles.“ Die Ablehnung macht ihr zu schaffen: „Alle Hasskommentare gegen mich sind auf Schweizerdeutsch“, sagt sie, „das trifft mich sehr“.

Durch ihre Nominierung für die EM steht Lehmann nun stärker im Fokus denn je – dabei war lange nicht sicher, ob die Mittelfeldspielerin von Juventus Turin ihr Heimatland würde vertreten dürfen. In Italien meist nur Ergänzungsspielerin, ist sie auch in der Nationalmannschaft trotz ihrer bislang 59 Länderspiele nicht erste Wahl. Das befeuerte die Diskussion, ob Lehmann ausschließlich aus sportlichen Gründen berufen wurde – oder ob der Verband schlicht auf die Werbefigur nicht verzichten wollte.

Lehmann hat 59 Länderspiele für die Schweiz absolviert – meist als Ersatz

Juventus-Kickerin Lehmann mit der italienischen Meisterschale imago/Sportimage
Juventus-Kickerin Lehmann mit der italienischen Meisterschale
Juventus-Kickerin Lehmann mit der italienischen Meisterschale

Die ehemalige deutsche Nationalspielerin und einstige Schweizer Nationaltrainerin Inka Grings hat dazu eine klare Meinung: „Sie ist ein guter Charakter“, sagte die 46-Jährige dem Redaktionsnetzwerk Deutschland, „von ihrer Art und ihrer Persönlichkeit passt sie sehr gut ins Team. Gepaart mit ihren sportlichen Fähigkeiten ist für mich ihre Nominierung absolut nachvollziehbar.“

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Jetzt hat Alisha Lehmann die Chance, ganz Europa zu beweisen, dass sie ihrem Team in mehrerlei Hinsicht helfen kann.

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