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Xabi Alonso umarmt Jonathan Tah von hinten.
  • Xabi Alonso (umarmt Jonathan Tah) ist mit Leverkusen auf Erfolgskurs: Die Trainerstelle in Liverpool wird allerdings frei - wird er auf die Insel gehen?
  • Foto: imago/Laci Perenyi

Klopp-Nachfolger Xabi Alonso? Liverpool macht bei Bayer-Trainer ernst

Leverkusen ist einfach nicht zu schlagen. 30 Pflichtspiele hat Bayer diese Saison absolviert und keines verloren. So kann das Team auch selbstbewusst in den Hit gegen die Bayern gehen. Trainer Xabi Alonso wird derweil immer begehrter.

Siegermentalität, Gelassenheit und die breite Brust der Unschlagbaren: Mit den typischen Münchner „Mia san mia“-Eigenschaften stellen sich die Rekordjäger von Bayer Leverkusen Serienmeister FC Bayern München. Wie der Tabellenführer beim 3:2 im Pokal-Viertelfinale gegen den starken VfB Stuttgart den dritten Last-Minute-Sieg im fünften Spiel des Jahres einfuhr, das wird auch bei den längst ausgeschiedenen Bayern mächtig Eindruck hinterlassen haben.

Mit Mentalität zum Sieg im Pokal – jetzt soll das auch gegen Bayern funktionieren

„Manchmal ist der Kopf wichtiger als die Beine. Und unser Kopf ist im Moment sehr stark“, sagte Bayer-Trainer Xabi Alonso mit Blick auf den absoluten Liga-Gipfel am Samstag (18.30 Uhr/Sky) in Leverkusen: „Ich freue mich, dass wir das Herz und die Seele haben, es bis zum letzten Moment zu versuchen. Dass wir auch in schwierigen Momenten gute Mentalität haben.“ Diese Botschaft hätten sie immer im Kopf.

So hat Bayer keines der 30 Pflichtspiele seit dem Saisonstart verloren. 26 Siege gelangen dem Team. Jonathan Tahs Tor am Dienstag in der 90. Minute zum 3:2 war mit Blick auf das kommende Duell gleich in mehrfacher Hinsicht wichtig. Als eindeutiger Favorit auf den DFB-Pokal kann Bayer nach 31 Jahren ohne Trophäe mit einer klaren Titel-Option viel lockerer ins Spiel gehen. Und der Rausch des Sieges macht die zusätzliche Belastung der Englischen Woche vielleicht wett, zumal Tahs Treffer die Verlängerung ersparte.

Sehr viel Gelassenheit bei den Leverkusenern vor dem Spitzenspiel

„Wir sollten daraus, wie die Saison bisher gelaufen ist, eigentlich schon genug Stärke ziehen“, sagte Nationalspieler Robert Andrich: „Aber so ein emotionaler Mentalitäts-Sieg gibt sicher nochmal zusätzlichen Anschub. Deshalb freuen wir uns alle auf ein geiles Spiel.“

Neben der Vorfreude überraschte vor allem die spürbare Gelassenheit, mit der die Leverkusener dem Schlager entgegenblicken. „Das sind Wochen und Momente, da muss man gut essen, gut schlafen, regenerieren, sich auf die Spiele fokussieren – und dann klappt das schon“, sagte Tah. Als sei es das Einfachste auf der Welt.

Alonso ist der Ruhepol der Mannschaft

Es ist vor allem Alonso, der diese Mischung aus Sieges-Gier und innerer Ruhe ins Team gebracht hat. Beim 0:1 zur Pause habe der Trainer die Mannschaft ermahnt, „nicht verrückt zu werden“, verriet Andrich: „Er hat gesagt, dass wir nicht in fünf Minuten die Welt erobern müssen. Sondern dass wir 45 Minuten Zeit haben für ein 1:1.“ Und sein Team folge ihm: „Wir vertrauen auf uns und verlieren nie den Kopf.“

Alonso sprach am Dienstagabend demonstrativ vom FC Bayern als der „besten deutschen Mannschaft, bei der das Gewinnen in der DNA liegt“. Doch genau diese Mentalität hat der frühere Welt- und Europameister, der von 2014 bis 2017 selbst für die Bayern spielte, längst auch dem Leverkusener Team vermittelt.

Er jubelt wie Klopp – wird Alonso sein Nachfolger in Liverpool?

Welche Bedeutung der Sieg gegen Stuttgart direkt vor dem Spitzenspiel in der Meisterschaft war, ließ sich an Alonsos ausgelassenem Jubel erkennen. Der Spanier wirbelte mit den Armen durch die Luft, sprang in Jürgen-Klopp-Manier mit gespreizten Beinen durch die Luft und umarmte nach dem Spiel sogar den auf Krücken laufenden Victor Boniface überschwänglich. „Ich musste einfach mal alles rauslassen“, sagte Alonso: „Nach einem Spiel wie heute ist mein Kopf auch ein bisschen leer. Aber ab morgen geben wir wieder Vollgas.“

Nach dem Jubel à la Klopp blieb nach dem Spiel eine wichtige Frage im Raum stehen: Könnte es sein, dass Xabi Alonso der Nachfolger von Jürgen Klopp in Liverpool wird? ARD-Experte Bastian Schweinsteiger äußerte sich so: „Ich kenne Xabi und ich glaube, sein großer Traum ist es, Liverpool auch mal zu trainieren. Und ich kann mir schon vorstellen, dass es in diesem Sommer sein kann, dass er nach Liverpool geht.“

Schweinsteiger und Fabregas können es sich gut vorstellen

Der 56-jährige Klopp verkündete seinen Rücktritt nach der Saison sehr unerwartet, der Kontakt von Liverpool zu Xabi Alonso soll laut „Foot Mercato“ und „Fussballtransfers.com“ schon bestehen.

Neben Schweinsteiger sieht auch Spanien-Legende Cesc Fabregas eine gute Chance für Alonso: „Er ist ein sehr intelligenter Kerl. Er hat eine Liverpool-Vergangenheit. Er hat schon dort alles miterlebt und kennt die Vereinsphilosophie in Liverpool. Die Fans lieben ihn dort. Und ich glaube, dass er ein sehr guter Trainer ist. Er hat gute Ideen. Deshalb bin ich auch der Meinung, dass er es machen kann.“

Die Möglichkeit besteht jedenfalls, denn in seinem Vertrag ist festgehalten, dass bei einem passenden Angebot und gleichzeitigem Wechselwunsch eine Freigabe erhalten werden kann.

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Zuerst ist allerdings diese Saison wichtig, denn angesichts des restlichen Teilnehmer-Felds mit zwei Zweitligisten und dem Sieger aus Saarbrücken gegen Mönchengladbach scheint der Weg zum ersten Titel im Pokal nach 1993 geebnet, ja fast schon frei. Doch damit wollte sich Alonso noch nicht beschäftigen. „Das Halbfinale ist erst Anfang April. Bis dahin haben wir genug Zeit, uns auf die Bundesliga und die Europa League zu fokussieren.“

Dass Leverkusen nun der eindeutige Favorit im Pokal ist, ist aber unbestritten. Andrich redete deshalb auch gar nicht drumherum. „Wir wollen nach Berlin und wir wollen den Titel“, sagte er. (lg/dpa)

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