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FIFA-Präsident Gianni Infantino klatscht mit dem senegalesischen Nationalspieler Keita Baldé ab.
  • FIFA-Präsident Gianni Infantino klatscht mit dem senegalesischen Nationalspieler Keita Baldé ab.
  • Foto: dpa

FIFA-Boss total daneben: Weniger tote Flüchtlinge dank WM?

Gianni Infantino hat sich bereits in der Vergangenheit mit teils hanebüchenen Aussagen immer wieder zum Feindbild der Fußballfans gemacht. Jetzt hat der FIFA-Präsident seine WM-Reformpläne (alle zwei Jahre) mit einer abermals wirren Aussage verteidigt.

Vor dem Europarat in Straßburg sagt Infantino: „Wir müssen die gesamte Welt miteinbeziehen. Wir können dem Rest der Welt nicht sagen: Gebt uns euer Geld und eure Spieler – und schaut am Fernseher zu.“ Mit dieser Aussage leitete er aber nur das ein, was für die große Empörung sorgte: „Wir müssen den Afrikanern Hoffnung geben, damit sie nicht mehr über das Mittelmeer kommen müssen, um vielleicht ein besseres Leben zu finden oder, wahrscheinlicher, den Tod im Meer“, meinte Infantino. Es gehe darum, allen Menschen „Chancen und Würde“ zu geben.

Infantino sieht neuen WM-Rhythmus als Gegengift zur Super League

Nur zum Verständnis: Der FIFA-Präsident verteidigt also eine WM im umstrittenen Zweijahresrhythmus damit, dass das häufiger stattfindende Großereignis aufgrund der steigenden Umsätze und entsprechenden Einnahmen auch für afrikanische Fußballnationen, die Bevölkerung in Konfliktregionen, in denen Hungersnöte und Krieg herrschen oder drohen, davon abhalten könnte, nach Europa zu kommen.


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Neben der UEFA wehrt sich übrigens auch der südamerikanische Verband (CONMEBOL) gegen die FIFA-Pläne, den WM-Rhythmus von vier auf zwei Jahre zu verkürzen. Diese Idee sei „vielleicht nicht die Antwort“ auf alle Probleme, gab Infantino zu, aber ein „Gegengift“ zu den Super-League-Bestrebungen einiger Klubs und ein erster Schritt beim Versuch, „alle an Bord zu bringen“. Der letzte Satz wirkt wegen seines Afrika-Zitats beinahe perfide.

Nur drei Tote in Katar: Infantino sorgt für noch mehr Aufsehen

Aber genauso macht der 51-jährige Schweizer weiter. Er sprach in Straßburg nämlich auch über die kommende WM in Katar. Das Land, in dem er mittlerweile seinen Wohnsitz hat und in dem seine Kinder zur Schule gehen. Anders als die Menschenrechtsorganisation Amnesty International, sprach Infantino von drei Menschen, die bei den Stadion-Bauarbeiten ums Leben gekommen sein sollen. Es sei „einfach nicht wahr“, wenn von 6500 toten Arbeitern auf den WM-Baustellen berichtet würde, „es sind drei. Drei sind immer noch zu viel, aber zwischen drei und 6500 ist ein großer Unterschied.“ Die Arbeitsbedingungen seien vergleichbar mit denen in Europa.

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Außerdem sei die FIFA keine Weltpolizei, meinte Infantino, der aber eingestand, Katar sei „kein Paradies“. Es müsse sich „noch viel ändern und viel getan werden. Wir müssen den Fokus und den Druck aufrecht erhalten, aber anerkennen, dass der Wandel stattfindet.“ Dies sei ein „Verdienst des Fußballs“. (jhs/sid)

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